Vermuntbahn

Vermuntbahn
Georeferenzierung Karte mit allen Koordinaten: OSM, Google oder Bing
Gondel der Vermuntbahn an der Bergstation Trominier , Blick über das Rifawerk III nordwärts in das Montafon

Die Vermuntbahn ist eine Seilbahn im Montafon in Vorarlberg. Sie führt von Partenen auf die Bergstation Trominier. Parallel zur Seilbahn, die einen alte Schrägaufzug für den Bau der obersten Ill-Kraftwerke im Hochmontafon ersetzt, führt die belassene Wartungstreppe, heute Europatreppe 4000 genannt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Vermuntbahn führt direkt vom Vermuntwerk, andere Illseite von Partenen (Talstation 1.038 m ü. A. !546.9685005510.056750546.968510.056751038) nach Trominier ( 1.731 m ü. A. !546.9574175510.054083546.95741666666710.0540833333331731) oberhalb des Orts Gufelgut, am Breitfieler Berg (2.415 m ü. A.), dem Endgipfel des Hochmaderergrats des Rätikon.

Von dort führt eine durch einen Tunnel, den Stollen Vermunt, wintersichere ehemalige Baustraße zum Vermuntsee durch die Hölle !546.9408335510.055278546.94083333333310.0552777777781860 und trifft direkt am Stauwerk des Sees wieder auf die Silvretta Hochalpenstraße.

Schrägaufzug Partenen–Trominier

Die Illwerke AG errichteten zum Bau der Kraftwerksanlagen an der obersten Ill, dem Werk Vermunt (Staumauer Vermunt des Vermunt-Stausees, Druckstollen Vermunt–Trominier, Wasserschloss Trominier, Druckrohrleitungen Trominier–Partenen), mehrere Standseilbahnen und Schrägaufzüge. Der Schrägaufzug Partenen–Trominier sollte die nicht wintersichere Passage der Silvrettastraße (heute Silvretta Hochalpenstraße) durch Direktanstieg um 700 Höhenmeter überbrücken. Der Aufzug verlief direkt neben der Falldruckleitung zum Vermunt-Krafthaus in Partenen.

Die Anlage[1] wurde schon 1928 fertiggestellt, und war nach Beenden der Höhenbaustelle und ab der Inbetriebnahme des Kraftwerks Vermunt 1930 für Wartungszwecke (Instandhaltungsarbeiten, Betriebsüberwachung und landschaftspflegerische Aufgaben), und dem Bau des Silvretta-Stausees (1938–1951) in Betrieb.[2]

Von der Fremdenverkehrswirksamkeit der Anlagen selbst überrascht, öffneten die Illwerke den Aufzug 1959 für den öffentlichen Verkehr.[1]

1994, als der Kraftabstieg des Werks erneuert werden musste, wurde der mehr als 65 Jahre alte, altersschwache Aufzug abgebrochen und durch eine moderne Pendelbahn ersetzt.[2] Verblieben ist die Wartungstreppe.

Pendelbahn Vermuntbahn

Trominier Bergstation

1994 wurde eine moderne Seilschwebebahn, die Vermuntbahn, erstellt. Der Name hatte sich schon für den alten Schrägaufzug etabliert.

Talende der Europatreppe 4000

Neben den betrieblichen Aufgabe und dem öffentlichen Personentransport in die Mittelsilvretta wurde von den Illwerken, die seinerzeit schon intensiv auch um die touristische Nutzung der Kraftwerksgruppe bemüht waren, Publikumsattraktivität miteingeplant. Betrieben wird sie von der Illwerke Seilbahn Betriebsges.m.b.H. mit Sitz in Bregenz.

Daher verfügt die Seilbahn, die die alte Schrägaufzugtrasse nutzt, und so keine Landschaftseingriffe erforderte, über ein Wechselgehänge, sodass sie wahlweise als Materialseilbahn und für den Personentransport verwendet werden kann: Es können bis zu 9 m lange Langgüter (für die Druckrohrleitungen), wie auch Baucontainer bis 6 x 3 x 2,5 m transportiert werden, für Zementbehälter und Kübelwagen wurde ein Elektrohebezeug (6 t Nutzlast) installiert.[2]

Für den Personentransport, der – neben Werksangehörigen – sowohl im Sommer für Wanderer und Besucher der Begleitattraktionen, wie auch im Winter für Besucher des Schigebiets auf der Bielerhöhe ausgeführt wird, stehen Kabinen für 50 Personen zur Verfügung.[2]

Europatreppe 4000

Europas längste gerade Treppe, ursprünglich gebaut als Zugang des Schrägaufzugs (Talstation 1.048 m ü. A. !546.9677785510.056528546.96777777777810.0565277777781048), führt über die vollen 700 Höhenmeter und der Neigung von bis zu 86 Prozent entlang der ehemaligen Schrägaufzug-Trasse bis zur Bergstation der Vermuntbahn. Die etwa 4.000 Stufen – laut der Markierung an der Treppe genau 3.609 – sind zudem unterschiedlich hoch und lang.

Der derzeitige Treppenrekord aus dem Jahre 2007 liegt bei 20 Minuten und 28 Sekunden.[3][4][5]

Höhenweg und Wasser-Erlebnisstollen Vermunt

w1

Vermuntstollen
Nutzung Höhenweg (Firmenverkehr, Radweg) und Wasser-Erlebnisstollen Vermunt
Ort Gaschurn-Partenen, Vorarlberg
Länge 1.336 m
Bau
Bauherr Vorarlberger Illwerke
Baubeginn 1974
Koordinaten
Vermuntstollen, Portal Tromenier 46° 57′ 27,4″ N, 10° 3′ 22,9″ O46.95761111111110.0563611111111730
Vermuntstollen, Portal Hölle 46° 56′ 44,7″ N, 10° 3′ 33,3″ O46.9457510.059251716
Wasser-Erlebnisstollen Vermunt

Daten
Ort Gaschurn-Partenen, Vorarlberg
Art Schaustollen
Architekt Kurt Berger, Vorarlberger Illwerke
Eröffnung 2004
Betreiber Illwerke
Website www.vermuntbahn.at

Der Stollen,[6] der die Bergstation Trominier über die Hölle mit der Silvrettastraße verbindet (1.006 m ü. A. !546.9383335510.057306546.93833333333310.0573055555561006), wird noch als Fahrstraße benutzt.

Der Tunnel wurde zwischen 1926 und 1930 gebaut, hat eine Länge von 950 m und verfügt über Fenstergalerien, und es gab es vier kleinere Stollen (Breitfieler-, Nasen-, S- und Kopfstollen), die dazwischen liegenden offenen Strecken waren teilweise durch Lawinengalerien geschützt.

Durch den Stollen fuhr in der Anfangszeit die Gleisanlage Höhenbahn, mit der alles Material und Personal vom Schrägaufzug Partenen–Trominier weiterferfrachtet wurde. Sie hatte 2630 m Streckenlänge, davon 1440 m beziehungsweise 55 % Tunnelstrecke.[6]

1974 wurde die Höhenbahn rückgebaut. Auch wurde der neue Verschnausastollen vorgetrieben, sonst die alten Stollen saniert, und die Trasse des nunmehrigen Höhenweg Trominier–Vermunt asphaltiert.[6] Auf der engen Strecke können nur Spezialfahrzeuge passieren.[2]

Da im Sommer, wenn die Hochalpenstraße offen ist, kaum Verkehr stattfindet, wurden die Tunnel und Galerien als Schaustollen auf 1,5 km eingerichtet. Hier werden die Bereiche Wasser und Geschichte der Wasserkraft mit zahlreichem Anschauungsmaterial dokumentiert.[7] Es soll insbesondere Verständnis für den Zweck, die Funktionsweise und die landschaftliche Einbindung eines modernen Pumpspeicherwerks wie der Ill-Kraftswerksgruppe in einen alpinen Lebens- und Naturraum wie den Montafon darstellen.[8][9] Daneben ist der Verschnausastollen auch als Ausstellungsfläche für Kunstprojekte konzipiert, derzeit etwa Werke, die von Jugendlichen in Kooperation mit dem Kunstforum Montafon[10] zum Thema Wasser erstellt wurden.[6] Begleitausstellungen finden auch im Informationszentrum energie.raum im Ort Partenen (Vallülasaal) statt. Projektleiter war Kurt Berger (St. Pölten), der schon mit Andre Heller gearbeitet hatte.[7]

Neben Fußgehern ist die ganze Ausstellung auch ausdrücklich für Biker konzipiert, die den Stollen auf einer Tour „mitnehmen“ können.[6]

Technikmuseum Alte Sperrkammer Trominier

Alte Sperrkammer
Trominier

Daten
Ort Gaschurn-Partenen, Vorarlberg
Art Technikmuseum (Anlage in situ)
Architekt Vorarlberger Illwerke
Eröffnung 2010
Betreiber Illwerke
Website www.vermuntbahn.at

Durch den neuen Kraftabstieg der Vermuntwerks wurde auch die Sperrkammer außer Betrieb genommen (die neue Apparatekammer verfügt über eine notschlusstaugliche Drosselklappe). Die alte Sperrkammer wurde mitsamt aller technikgeschichtlich bemerkenswerten Abschlussorgane im Originalzustand erhalten, und sind als Technikmuseum Alte Sperrkammer Trominier ( 1.731 m ü. A. !546.9579445510.054083546.95794444444410.0540833333331704) zu besichtigen. Erhalten sind Rohrstränge mit Doppelklappen samt Luftventilen, Antrieben, Füll- und Entleerschieber, elektromotorischer Ventiltrieb und händisch zu betätigender Not-Antrieb (stollenseitig) und automatische Selbstschlussklappen mit Gewichtsantrieb (talseitig) auf Stand der Kraftwerkstechnik des mittleren 20. Jahrhunderts.[11]

Anfahrt, Zugang, Wege und Touren

Öffentliche Verkehrsmittel führen von Bludenz (Westbahn Arlberg–Rheintal) mit der Montafonerbahn nach Schruns und Bus nach Partenen (Verbundtarif). Auf der Straße erreicht man die Vermuntbahn auf der Montafonerstraße (L 188), im Sommer auch von Tiroler Seite aus dem Paznaun. Die Talstation liegt im Ortszentrum, beim Vermuntwerk der Vorarlberger Illwerke AG.[12]

Von Tromenier führt der Höhenweg zum Vermuntsee. Die Vermuntbahn-Bergstation ist auch Ausgangspunkt für die Mountainbike-Höhentour Silvretta-Bike-Safari (Vermuntsee, Silvretta-Hochalpenstraße, Bielerhöhe).[13]

Über die Silvrettastraße wird Wintersperre verhängt, das Schi- und Tourengebiet Silvretta–Bielerhöhe bleibt aber zugänglich, mit der Vermuntbahn Partenen–Tromenier, und von dort mit Shuttlebus durch den Tunnel und über den Vermuntsee.[14][15]

Die Illwerke-Tourismus,[16] die Betreiberfirma der Illwerke AG, bietet Liftanlagen und Shuttlebus im Sommer als Montafon Silvretta Card, im Winter als Erlebnis Silvretta–Bielerhöhe-Ticket an, für umliegende Sehenswürdigkeiten ist der Eintritt frei.

180° Panorama aus der Hölle, Blick über die Silvretta Hochalpenstraße links zurück ins Montafon, rechts gegen das Großvermunt hin
180° Panorama aus der Hölle, Blick über die Silvretta Hochalpenstraße links zurück ins Montafon, rechts gegen das Großvermunt hin

Weblinks

 Commons: Vermuntbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Weblink ehemalige Standseilbahnen und Schrägaufzüge, seilbahngeschichte.de
  2. a b c d e Weblink Vermuntbahn, seilbahngeschichte.de
  3. Illwerke Tourismus: Europatreppe 4000 - Das „größte Fitnessgerät der Welt“. Abgerufen am 3. Juli 2011.
  4. Europatreppe 4000. In: gaschurn-partenen.com. Abgerufen am 3. Juli 2011.
  5. Europatreppe 4000. In: stgallenkirch.at ? Sommer. Gemeinde St. Gallenkirchen, abgerufen am 7. Juli 2011.
  6. a b c d e Illwerke Tourismus: Wasser-Erlebnisstollen. Abgerufen am 7. Juli 2011.
  7. a b Teil 07: Wasser-Erlebnisstollen Vermunt. In: vol.at. Vorarlberg online, 16. Juli 2004, abgerufen am 7. Juli 2011.
  8. vergl. Begleittexte zum Weblink Folder energie.wege
  9. Ein ähnliches Projekt ist das Haus des Wassers im Nationalpark Hohe Tauern, die von den ebenfalls im Verkehr tätigen Großglockner Hochalpenstraßen AG (Grohag) auch in Zusammenarbeit mit dem Kraftwerk Kaprun und der Nationalparkverwaltung erstellt wurde.
  10. Kunstforum Montafon
  11. Vermuntbahn Partenen, Montafon/Technikmuseum Alte Sperrkammer Trominier Vermuntbahn Bergstation, Partenen. In: vermuntbahn.at. Illwerke Tourismus, abgerufen am 7. Juli 2011 (pdf, kurzes Infomationspapier).
  12. Vermuntbahn in Partenen. In: mamilade.at ? Vorarlberg - Natur & Abenteuer. Abgerufen am 7. Juli 2011.
  13. Vermuntbahn Partenen. In: vorarlberg.com > montafon > gaschurn-partenen > suche > vermuntbahn partenen. Vorarlberg Tourismus, abgerufen am 7. Juli 2011.
  14. Silvretta Bielerhöhe - Gaschurn Partenen 1.030 - 2.042m. bergfex.at – mit Pistenkarte
  15. Vermuntbahn Partenen / Silvretta Bielerhöhe. In: montafon.at ? Winter ? Bergbahnen Winter ? Vermuntbahn Winter. Abgerufen am 7. Juli 2011.
  16. Illwerke-Tourismus, www.illwerke-tourismus.at
46.962510.0555555555561384

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