Cafe Society

Cafe Society

Das Café Society war ein Jazzclub in New York City, bekannt als einer der Auftrittsorte der Jazzsängerin Billie Holiday in den 1940er Jahren. Das Cafe Society (Downtown) eröffnete am 18. Dezember 1938 am Sheridan Square, das Café Society (Uptown) am 8. Oktober 1940 in der 58th Street New Yorks.

Inhaltsverzeichnis

Die Geschichte des Café Society

Der Gründer, des Café Society, Barney Josephson, wurde in New Jersey als Sohn lettischer Einwanderer geboren und war dort vorher Schuhverkäufer. Als häufiger Besucher von Musik-Clubs fand er es frustrierend, dass in den meisten dieser Lokale (und selbst im Cotton Club in Harlem) Rassentrennung herrschte. So lieh er sich eines Tages im Jahr 1938 etwas Geld von Freunden und eröffnete eine Club in Kellerräumen am Sheridan Square Nr.1 in Greenwich Village, der praktisch als erster sowohl für die Künstler als auch für das Publikum gemischtrassig war.

Der Slogan des Clubs stammte von der mit ihm befreundeten New Yorker Gesellschafts-Journalistin Clare Booth Luce: Der richtige Ort für die falschen Leute (The right place for the wrong people) und auch der Name Café Society war eine Anspielung auf den von Luce geprägten Begriff für gewisse snobistische New Yorker Gesellschaftskreise. Bald ging Josephson das Geld aus, er wurde aber von John Hammond unterstützt, der ihn auch musikalisch beriet. Einige Monate später zog Josephson in die 38te Straße „Downtown“ zwischen Park Avenue und Lexington Avenue. Er brachte dabei das Gerücht in Umlauf, dass er umziehe, weil sein erster Club so gut laufen würde, weshalb er einen zweiten eröffnen wolle. Schließlich boomte das Geschäft und er stand mit zwei Clubs da.[1].

Besonders linke Intellektuellenkreise trafen sich hier. Coleman Hawkins und Lester Young spielten hier, die Pianisten Mary Lou Williams, Teddy Wilson, Art Tatum, viele Boogie-Pianisten wie Albert Ammons, Meade Lux Lewis, Pete Johnson und Hazel Scott, die aus klassischer Klaviermusik Boogie-Varianten hervorzauberte. Fletcher Henderson hatte hier seinen letzten Auftritt. Hier traten Komiker wie Zero Mostel, der Gitarrist Django Reinhardt und Sängerinnen wie Lena Horne und Sarah Vaughan auf, insbesondere aber Billie Holiday. Viele afroamerikanische Künstler wurden hier einem allgemeinen Publikum bekannt gemacht, so Big Joe Turner und andere Blues-Musiker wie Big Bill Broonzy, aber auch Gospel Gruppen wie die Dixieland Hummmingbirds (noch The Jericho Quintet genannt, begleitet von Lester Young). Viele der Künstler waren auch schon in John Hammond´s From Spirituals to Swing Carnegie Hall- Konzerten 1938/9 aufgetreten. Ab 1943 spielte Eddie Heywood mit seinem populären Sextett im Club.

Der Club war Treffpunkt vieler linker politischer Aktivisten in den 1940er Jahren. Als der Bruder von Josephson 1947 vor den Joseph McCarthy Ausschuss zitiert wurde, sank die Zahl der Besucher aufgrund einer negativen Pressekampagne, und der Club schloß im Jahr darauf 1948.

Billie Holiday im Café Society

Für die Sängerin sollte das Engagement im Café Society zu einem großen Erfolg werden. Barney Josephson berichtet:

Billie war meine erste Sängerin, als ich im Winter `38 das Café Society öffnete. Sie war der Star meines Showprogramms und arbeitete mit dem Conferencier und Komiker Jack Gilford zusamme, der neu im Showgeschäft war. Wir hatten eine Band, die der Trompeter Frankie Newton leitete, der fünf oder sechs Jahre später als junger Mann starb. Bei ihm spielte er Pianist Billy Kyle, der auch Billie (Holiday), Big Joe Turner und Boogie Woogie Pianisten begleitete. (John) Hammond half uns bei der Zusammenstellung. Billie war keine Newcomerin mehr, sie war schon im Geschäft, aber erst im Cafe Society ging es wirklich für sie los[2]. Das Markenzeichen der Auftritte von Billie Holiday war ihre Anklage gegen Lynchjustiz Strange Fruit, den sie auf Bitten von Josephson regelmäßig am Ende ihrer Vorstellung vortrug, das Publikum in stillem Nachdenken zurücklassend.

Literatur/Quelle

  • Donald Clarke: Billie Holiday - Wishing on the Moon. Piper, München 1995, ISBN 3-492-03756-9.

Anmerkungen

  1. Angaben von Whitney Balliett, der Barney Josephson interviewte, zit. Nach Clarke: Billie Holiday, S. 191
  2. Angaben von Barney Josephson, zit. Nach Clarke: Billie Holiday, S. 192

Weblinks


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