Belagerung von Numantia

Belagerung von Numantia
Belagerung von Numantia
Teil von: Spanischer Krieg
Datum 134 v. Chr.–133 v.Chr.
Ort Numantia
Ausgang Sieg der Römer
Folgen Ende des spanischen Krieges
Konfliktparteien
Römisches Reich Keltiberer
Befehlshaber
Scipio Aemilianus Avarus
Truppenstärke
20.000 – 40.000 ca. 4.000
Verluste
gering Versklavung der Überlebenden

Die Belagerung von Numantia markiert den Endpunkt des spanischen Krieges zwischen dem römischen Reich und den Keltiberern. Mit der Eroberung der Stadt Numantia durch Scipio Aemilianus im Sommer des Jahres 133 v. Chr. fand der fast zehnjährige, für beide Seiten verlustreiche Konflikt sein Ende.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

134 v. Chr. wurde Scipio der Jüngere zum zweiten Mal zum Konsul gewählt und vom römischen Senat nach Spanien gesandt, um die iberische Halbinsel vollständig zu erobern. Als er im heutigen Spanien eintraf, war die Moral der dort stationierten Legionen schwach und die Aussicht auf geringe Beute gestaltete die Anwerbung von Söldnern schwierig. Scipio gelang es trotzdem eine Armee von etwa 20.000 bis 40.000 Mann auszuheben und mit der Belagerung Numantias zu beginnen. Verstärkt wurde er durch die gut ausgebildete numidische Kavallerie unter ihrem charismatischen Anführer Jugurtha.

Die Belagerung

Moderne Rekonstruktion der Stadtmauern

Scipio errichtete um die keltische Hauptstadt, in die sich seine Gegner unter ihrem Anführer Avarus zurückgezogen hatten, eine Circumvallation. Des Weiteren ließ er das Wasser eines nahegelegenen Sumpfes stauen, um eine zusätzliche künstliche Barriere anzulegen. Zur Sicherheit vor möglichen Verstärkungen der Iberer wurde außerdem eine Contravallation errichtet. Durch eine Kette in dem die Stadt durchfließenden Duero sollten mögliche Ausbruchsversuche verhindert werden. Außerdem wurden Türme zu beiden Seiten des Flusses als Wachposten errichtet.

Die Keltiberer wollten bis zu einem möglichen Ausbruch auf einen ihrer größten Krieger, Rhetogenes, warten. Dieser sollte mit Hilfe von Verbündeten den Belagerungsring sprengen. Er konnte jedoch andere Stämme wie die Arevaci nicht überzeugen, in den Krieg zu ziehen, und lediglich ein Schar von 400 Jugendlichen in Lutia für sein Vorhaben begeistern. Diese wurden jedoch von Scipios Truppen durch Verrat in einen Hinterhalt gelockt. Nach ihrer Gefangennahmen sollen jedem der 400 die Hände abgehackt worden sein. Da nun keine Verstärkungen von außen mehr zu erwarten waren, begann Avarus Verhandlungen mit den Römern aufzunehmen.

Kapitulation

Ruinen der Stadt

Die ersten Unterhändler der Iberer baten um ihre Freiheit, wenn sich die Stadt ergeben sollte, dies lehnte Scipio jedoch ab. Bei ihrer Rückkehr wurden sie von der skeptischen Bevölkerung der Stadt ermordet, da man allgemein glaubte, dass die Verhandlungen absichtlich abgebrochen wurden. Hunger und Kannibalismus traten nun innerhalb der Mauern der Stadt auf, deren Bewohner sich nicht ergeben wollten. Ganze Familien sollen Selbstmord begangen haben. Am Ende des Sommers 133 v. Chr. ergab sich die restliche Bevölkerung, nachdem sie die Stadt in Brand gesteckt hatte. Scipio ließ auch noch die letzten Grundmauern dem Erdboden gleich machen und die Überlebenden in die Sklaverei führen.

Rezeption

Über die Belagerung von Numantia berichteten verschiedene römische Historiker, die vor allem den Freiheitsdrang und Kampfesmut der Kelten gegenüber den Römer hervorhoben. Miguel de Cervantes, der Autor von Don Quijote, schrieb über die Schlacht in seinem Werk La Numancia. In jüngerer Zeit ist der Autor Carlos Fuentes zu nennen, der sich in Die zwei Numantier, Teil der Sammlung Der Orangenbaum, mit den Ereignissen in der römischen Zeit Spaniens auseinandergesetzt hat.

Literatur


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