Barclays Cycle Hire

Barclays Cycle Hire
Barclays-Cycle-Hire-Mietfahrräder in London
Aufbau einer Barclays Cycle Hire Station

Barclays Cycle Hire (übersetzt etwa Barclays Fahrradverleih) ist ein am 30. Juli 2010 in London in Betrieb genommenes öffentliches Fahrradverleihsystem. 5000 Fahrräder an 315 Stationen standen zum Start des von Transport for London (TfL) betriebenen Systems im Zentrum der britischen Hauptstadt zur Verfügung. Das System wird sukzessive auf insgesamt 6000 Fahrräder an 400 Stationen ausgebaut.[1] Der 81 Millionen Pfund teure Ausbau lag wegen Software-Problemen zunächst monatelang auf Eis.[2]

Umgangssprachlich werden die Fahrräder auch als Boris Bikes bezeichnet, dem Namen des zur Einführung des Systems im Amt befindlichen Londoner Bürgermeisters Boris Johnson. Johnson beansprucht das System für sich, angekündigt wurde es allerdings von seinem Vorgänger Ken Livingstone.[3] Boris Johnson hofft, dass die Fahrräder bald „so wie die schwarzen Taxen und roten Busse“ zu London gehören werden.[4]

Inhaltsverzeichnis

Auslastung

In den ersten drei Wochen nach Inbetriebnahme des Systems hatten sich 60.000 Kunden angemeldet, die insgesamt 250.000 Fahrten zurückgelegt haben.[5] Am 10. September 2010 wurde die Marke von 500.000 Fahrten überschritten und bereits über 80.000 Kunden hatten sich ein Abonnement gesichert.[6] Nach zweieinhalb Monaten sind weit über eine Million Fahrten gemacht worden und mehr als 94.000 Londoner haben sich registrieren lassen. An einem normalen Wochentag werden 20.000 Fahrten durchgeführt - im Durchschnitt mehr als drei pro Fahrrad. Und sie werden eingesetzt, wie beabsichtigt, für kurze Strecken: 93 Prozent der Fahrten sind kostenlos, dauern weniger als 30 Minuten. [7]

Funktionsweise

Anmeldung und Tarife

Nutzer müssen zunächst ein Abonnement erwerben. Dies ist für 24 Stunden (ein Pfund), 7 Tage (fünf Pfund) oder ein Jahr (45 Pfund) online auf der Website von Transport for London (TfL) erhältlich. Per Post erhält der Nutzer dann einen Aktivierungsschlüssel, der erforderlich ist, um das System erstmals nutzen zu können. Der Aktivierungsschlüssel schlägt mit einer zusätzlichen Gebühr von drei Pfund zu Buche. Eine Anmeldung war bis zum 3. Dezember 2010 nur online mit einer britischen Postadresse möglich. Daher konnten zum Beispiel Touristen das System nicht nutzen. Seit November 2010 können auch Kurzzeitabonnements erworben werden. Es wird eine Kreditkarte von VISA oder MasterCard für die Anmietung eines Fahrrads benötigt.[8]

Zusätzlich zum Abonnement müssen zeitabhängige Nutzungsgebühren gezahlt werden. Dabei sind die ersten 30 Minuten kostenlos. Danach kostet die nächste halbe Stunde ein Pfund, anschließend steigt der Preis stark an. Wie in anderen Städten mit ähnlichen öffentlichen Fahrradleihsystemen auch soll durch dieses progressive Tarifsystem die überwiegende Anzahl der Fahrten innerhalb von einer halben Stunde enden und das Fahrrad wieder an einer Station abgegeben werden, statt es abzuschließen und für andere nutzlos stehen zu lassen. In der Praxis bedeutet dies, dass es sinnvoller ist, das Fahrrad vor Ablauf der ersten halben Stunde zurückzugeben und direkt wieder neu zu entleihen, statt es über einen längeren Zeitraum zu entleihen.

Tarifbeispiele:

Dauer 30 min 1 h 1 h 30 2 h 2 h 30 6 h 24 h
Tarif Gratis £1 £4 £6 £10 £15 £35 £50

Ein entliehenes Fahrrad kann an jeder beliebigen Station wieder zurückgegeben werden, es muss also nicht wieder zum Ausgangspunkt zurückgebracht werden. Nach Ablauf einer Sperrzeit von 5 Minuten kann das gleiche Fahrrad (oder ein anderes) sofort wieder entliehen werden.

Fahrräder

Die in London angebotenen Fahrräder werden in Kanada hergestellt und basieren auf Bixi, dem seit 2009 in Montreal angebotenen öffentlichen Fahrradverleihsystem. Sie sollen einen Stückpreis von 350 Pfund haben.[9]

Im Gegensatz zu anderen Systemen wie etwa dem Pariser Vélib’ haben die Fahrräder kein Schloss, d.h. sie können nicht (um zum Beispiel kurz in ein Geschäft zu gehen) unterwegs angeschlossen werden. Sie können also nur in den Stationen gesichert werden. In den ersten beiden Monaten seit Start des Barclays Cycle Hire sind nur fünf Fahrräder gestohlen worden.[10]

Finanzierung

Die Kosten für den Aufbau des Systems werden auf 140 Millionen Pfund geschätzt.[1] Der Finanzkonzern Barclays steuerte 25 Millionen Pfund zu und erhielt im Gegenzug die Namensrechte am System.[1]

Ausbau der Radwege

Die Inbetriebnahme des Systems war auch Startschuss für einen progressiven Ausbau spezieller Fahrradrouten quer durch London. Bis 2015 sind 12 sogenannter Barclays Cycle Superhighways geplant, zwei davon wurden bereits im Sommer 2010 eröffnet. Diese speziell gekennzeichneten Routen zeichnen sich durch eine durchgehende blaue Markierung am Boden, eine Breite von mindestens 1,50 Meter und Umbauten an Straßenkreuzungen aus.[11] Gemeinsam mit den Mietfahrrädern sollen sie Radfahren in London populär machen und die Sicherheit der Fahrradfahrer im Straßenverkehr erhöhen.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Barclays Cycle Hire – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Boris Johnson's bike hire scheme gets a £25m bonus from Barclays. In: London Evening Standard. 28. Mai 2010.
  2. Boris Bikes expansion put on hold to sort out glitches In: London Evening Standard. 6. September 2010.
  3. City's two-wheel transformation. In: The Guardian. 9. Februar 2008.
  4. Phone fury man kicks 'Boris bike. In: The Mirror. 31. Juli 2010.
  5. Jon Land: Boris Johnson hails success of London Cycle Hire scheme. auf: 24dash.com. 25. August 2010.
  6. Barclays Cycle Hire reaches 500,000-journey milestone. Pressemitteilung von Barclays, 10. September 2010.
  7. http://www.thisislondon.co.uk/standard/article-23887353-londons-bike-revolution-is-gathering-pace.do (Link nicht mehr abrufbar)
  8. „London Bike Hire Open to Casual Users“
  9. Ross Lydall: At £6 for two hours, Boris hire bikes are costliest in Europe. In: London Evening Standard. 23. Juli 2010.
  10. Meet the honest London cyclist – only five 'Boris bikes' stolen. In: The Independant. 27. September 2010.
  11. Barclays Cycle Superhighways / Routes & maps. auf der Webseite von Transport of London.

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