Bahnhof Korbach

Bahnhof Korbach
Korbach
Bahnhof Korbach-3-4017.jpg
Bahnhof Korbach
Daten
Betriebsart Trennungsbahnhof
Bahnsteiggleise 4
Abkürzung FKOB
Eröffnung 1893
Architektonische Daten
Baustil Stil der 1950er Jahre infolge Kriegsschäden
Architekt Alois Holtmeyer
Lage
Stadt Korbach
Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 16′ 42,3″ N, 8° 52′ 23,2″ O51.2784278.873122Koordinaten: 51° 16′ 42,3″ N, 8° 52′ 23,2″ O
Höhe 372 m ü. NHN
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Hessen

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Der Bahnhof Korbach in der Stadt Korbach im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg ist ein am 15. August 1893 eröffneter ehemaliger Kreuzungsbahnhof und heutiger Trennungsbahnhof an den Bahnstrecken Wabern–Brilon Wald und Warburg–Sarnau.

Inhaltsverzeichnis

Verkehrstechnische Bedeutung

Korbach war einst ein Eisenbahnknotenpunkt, an dem sich vier Eisenbahnstrecken trafen:

Heute werden nur noch zwei davon regelmäßig genutzt. Einmal pro Stunde fahren tagsüber Züge zwischen Korbach und Kassel und auf der Uplandbahn zwischen Korbach und Willingen bzw. Brilon-Wald.

Geschichte

Wasserturm aus dem Jahr 1910

Mit der Eröffnung des Korbacher Bahnhofs am 15. August 1893 und der Bahnverbindung über Volkmarsen nach Warburg bzw. Kassel begann ein bescheidener wirtschaftlicher Aufschwung für die Stadt. Der weitere Ausbau des Schienennetzes veranlasste 1907 den Unternehmer Louis Peter die „Mitteldeutsche Gummiwarenfabrik Louis Peter AG“, die 1929 von der Continental AG übernommen wurde, zu gründen. Das Werk hatte einen eigenen Gleisanschluss. Nördlich des Personenbahnhofs entstand ein großer Güterbahnhof, dessen Areal heute überwiegend von einem Logistikunternehmen für Continental genutzt wird.

Der Abschnitt Waldeck–Korbach ("Ederseebahn") der Strecke von Wabern nach Brilon-Wald, wurde am 1. Juni 1912 eröffnet. Etwa fünf Jahre später, am 2. April 1917, war diese Strecke dann durchgängig bis Brilon-Wald befahrbar.

Die Strecke Wabern–Korbach wurde im Zweiten Weltkrieg als Ausweichstrecke, vor allem für die Verbindung von Kassel in das Ruhrgebiet, für den Güter- und Personenverkehr genutzt. Bei einem Bombenangriff am 18. März 1945 auf das Selbacher Viadukt wurde dieser Abschnitt unterbrochen und die Deutsche Reichsbahn wich stärker auf die Strecke Kassel–Volkmarsen–Korbach aus.

Im Rahmen des Ausbaus zum Bahnknoten wurde 1912 das alte Stationsgebäude von 1893, dass sich zweihundert Meter nordwestlich des heutigen Standortes befand durch einen repräsentativen Neubau nach Plänen von Alois Holtmeyer, am heutigen Standort ersetzt. Das Empfangsgebäude hat einen L-förmigen Grundriss auf mit einem Natursteinsockel sowie einen turmartig erhöhten Osttrakt. Während die Gleisanlagen im Zweiten Weltkrieg weitgehend von Zerstörungen verschont blieben, musste das Empfangsgebäude infolge von Kriegsschäden komplett im Stil der 1950er umgebaut werden.

Stilllegungen und Reaktivierungen seit 1987

Bahnsteige Bahnhof Korbach

Bis Mitte der 1980er Jahre bestanden durchgehende Fernzugverbindungen unter anderem bis nach Amsterdam („Bäderzug“) sowie nach Hamburg und Frankfurt. Das D-Zug-Paar Bad Wildungen–Amsterdam verkehrte noch bis 1991.

Dann aber begann der Abbau des Streckennetzes, mit erheblichen Auswirkungen auch auf den Bahnhof Korbach. Auf der Twistetalbahn wurde der Personenverkehr auf dem Abschnitt Korbach-Volkmarsen am 30. Mai 1987, als auch der Personenverkehr auf der Unteren Edertalbahn eingestellt wurde, beendet, der Güterverkehr jedoch weiterbetrieben. [1] Nachdem sich in den 1990er Jahren die Stimmen für eine Reaktivierung dieses Abschnittes mehrten, wurde der Personenverkehr am 4. Oktober 1998 wieder aufgenommen. Er wird heute durch die DB-Tochter Kurhessenbahn betrieben. Es gibt auch noch geringen Güterverkehr zwischen Kassel und Korbach.

Auf der am 1. Mai 1900 in Betrieb genommenen Unteren Edertalbahn von Korbach-Süd nach Frankenberg wurde der Personenverkehr am 30. Mai 1987 eingestellt. Zwar beschloss der Hessische Landtag am 25. September 2008, die Strecke zu reaktivieren und so bald wie möglich für den regulären Bahnverkehr in Stand zu setzen, aber dieser Beschluss wurde von der hessischen Landesregierung bisher nicht umgesetzt. DB-Chef Rüdiger Grube kündigte am 7. September 2009 an, 14 Millionen Euro in die 31 Kilometer lange Strecke Korbach-Frankenberg investieren zu wollen.[2] Der kurze Abschnitt von Korbach bis Korbach-Süd wurde am 29. September 1999 wiedereröffnet.

Die Ederseebahn, d.h. der Mittelabschnitt der Strecke Wabern–Brilon Wald, ist im Abschnitt Bad Wildungen−Korbach seit dem 27. Mai 1995 wegen sanierungsbedürftiger Viadukte permanent gesperrt und wurde ein Jahr später stillgelegt.[3]

Bahnanlagen

Güterbahnhof Korbach
ehem. Stellwerk Korbach

Die jeweils eingleisigen Strecken der Ederseebahn und der Unteren Edertalbahn trafen im Süden der Stadt am Südring zusammen, etwa 350 m vor dem Haltepunkt Korbach-Süd, und liefen dann parallel zueinander bis zur Einfahrt in den Bahnhof Korbach. Dieser hatte im Bereich des Personenbahnhofs zwei Bahnsteige und fünf Gleise. Weichenverbindungen bestanden (und bestehen heute noch) erst im unmittelbar nördlich anschließenden Güterbahnhof. Danach teilten sich die beiden Strecken, nun Uplandbahn und Twistetalbahn genannt, am Nordring unmittelbar nach dem Durchlaufen des Güterbahnhofs und kreuzten einander 150 Meter weiter nördlich, nachdem sie unter der B 252 hindurch waren.

Nach den Streckenstilllegungen in den 1980er Jahren wurde auch der Personenbahnhof teilweise zurückgebaut. Gleis 1, das früher der Unteren Edertalbahn nach Frankenberg diente, ist heute nur noch Abstellgleis. Auch Gleis 2, die „Gegenfahrbahn“ auf der Twistetalbahn, wird kaum noch genutzt. Vom Gleis 3 fuhr man einst auf der Ederseebahn nach Bad Wildungen; heute halten dort die Züge aus und nach Kassel (und Korbach-Süd). Gleis 4 war früher der Beginn der Uplandbahn nach Brilon-Wald, wurde dann aber bei der Erweiterung des Busbahnhofes zu einem Stumpf verkürzt. Seit 2003 fahren von dort aus wieder Züge auf der Uplandbahn nach Brilon-Wald.

Stellwerk

Seit November 2009 ist der Bahnhof mit einem elektronischen Stellwerk und Ks-Signalen ausgerüstet, womit das Stellwerk überflüssig wurde. Die Strecke nach Kassel wird seitdem durch den Zugleiter im Kasseler Hauptbahnhof ferngesteuert. Das alte elektromechanische Stellwerk steht seitdem leer.

Bedienung

Personenverkehr

Linien
Twiste Regional KBS 612
Bahnstrecke Warburg–Sarnau
Korbach-Süd
Usseln Regional KBS 439
Bahnstrecke Wabern–Brilon Wald
Ende

Der Bahnhof Korbach ist trotz Einstellung des Personenverkehrs in Richtung Wabern und Richtung Frankenberg weiterhin der zentrale ÖPNV-Knoten im Waldecker Land. Die beiden Strecken nach Kassel und Brilon Wald werden von der Kurhessenbahn im Stundentakt betrieben. Angegliedert ist ein Busbahnhof, welcher weitere Anschlussmöglichkeiten bietet.

Güterverkehr

Der Güterverkehr wurde seit den 1970er Jahren nach und nach eingestellt. Heute werden nur noch vier Unternehmen, darunter die Continental AG regelmäßig mit Güterzügen bedient. [4]

Literatur

  • Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.):Eisenbahn in Hessen. Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bd. 2.2, Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, S. 649f.

Weblinks

 Commons: Bahnhof Korbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Der Personenverkehr zwischen Warburg und Volkmarsen wurde bereits am 28. Mai 1967 beendet, der Güterverkehr am 10. März 1977. Dieser Streckenabschnitt wurde zum 31. Dezember 1982 stillgelegt und 1983 abgebaut.
  2. Reaktivierung der Bahnstrecke Korbach-Frankenberg - vcd-blog.de abgerufen am 22.Dezember 2010
  3. Liste der seit 1994 stillgelegten Strecken im Land Hessen beim Eisenbahn-Bundesamt
  4. Gleisanschlüsse in Hessen, PDF, S. 4

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