Bahnhof Geltendorf

Bahnhof Geltendorf
Geltendorf
Straßenseite des Bahnhofsgebäudes
Straßenseite des Bahnhofsgebäudes
Daten
Kategorie 3[1]
Betriebsart Kreuzungsbahnhof
Bahnsteiggleise 5
Reisende/Tag 6000[2]
Abkürzung MGE
Eröffnung 30. Juni 1898
Profil auf Bahnhof.de Nr. 2058
Lage
Gemeinde Geltendorf
Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 6′ 21,2″ N, 11° 2′ 15,4″ O48.105911.0376Koordinaten: 48° 6′ 21,2″ N, 11° 2′ 15,4″ O
Höhe 597 m
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Bayern

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Der Bahnhof Geltendorf ist der wichtigste Bahnhof der bayerischen Gemeinde Geltendorf und ein Bahnknotenpunkt in Oberbayern. Der Kreuzungsbahnhof ist außerdem eine Station der S-Bahn München. Er besitzt fünf Gleise und gehört der Bahnhofskategorie 3 der DB Station&Service an. Der Bahnhof wird täglich von etwa 150 Zügen der Deutschen Bahn AG, der Bayerischen Regiobahn (BRB) und der Länderbahn bedient, davon 50 S-Bahnen. An ihm kreuzen sich die Bayerische Allgäubahn und die Ammersee-Bahn.

Neben dem Bahnhof Geltendorf gibt es in der Gemeinde Geltendorf den Bahnhof Walleshausen, den stillgelegten Bahnhof Kaltenberg, sowie den ebenfalls stillgelegten Haltepunkt Wabern, die alle an der Ammersee-Bahn liegen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Bahnhof Geltendorf liegt südlich der Ortsmitte von Geltendorf im Süden des Ortsteils Geltendorf Bahnhof. Das Bahnhofsgebäude befindet sich nördlich der Gleisanlagen und besitzt die Adresse Am Bahnhof 6. Die Bahnhofstraße verbindet den Bahnhof mit der etwa zwei Kilometer entfernten Ortsmitte von Geltendorf.

Geschichte

Bahnmeisterei 2

Am 1. Mai 1873 wurde das letzte Teilstück der Allgäubahn MünchenKaufering eröffnet, womit die Gesamtstrecke München–Lindau fertiggestellt war. Diese Strecke führte zwar durch das Gemeindegebiet von Geltendorf, in Geltendorf wurde jedoch kein Bahnhof errichtet. Erst mit der Eröffnung der Ammersee-Bahn AugsburgSchondorf am 30. Juni 1898, die am 24. Dezember 1898 nach Weilheim verlängert wurde, wurde an der Kreuzung der beiden Bahnstrecken der Bahnhof Geltendorf erbaut.[3] Dieser entstand besonders auf Drängen des Klosters Sankt Ottilien, das ihn zur Anfahrt der Baumaterialien benötigte. Im West- und im Ostteil des Bahnhofs wurden zwei Weichentürme errichtet. 1907 erfolgte der zweigleisige Ausbau der Allgäubahn. Dafür wurde der Bahnhof Geltendorf auf fünf Gleise erweitert und erhielt eine Unterführung zu den Mittelbahnsteigen. Außerdem wurde eine höhenfreie Kreuzung zwischen Allgäubahn und Ammersee-Bahn gebaut und dabei die Trassenführung der Ammersee-Bahn geändert. 1913 wurde die Ammersee-Bahn zur Hauptbahn erhoben. Im Ersten Weltkrieg existierte von 1915 bis 1921 ein Gefangenenlager (Außenlager Puchheim) östlich des Bahnhofs, dessen Gefangene auch an den Bahnanlagen arbeiten mussten. Zwischen 1937 und 1938 wurde die Bahnmeisterei 2 im Ostteil des Bahnhofs errichtet. Im Zweiten Weltkrieg wurden am Bahnhof Bunker für die Bahnangestellten errichtet. Allerdings wurde der Bahnhof wegen seiner geringen strategischen Bedeutung nicht zerstört. Zwischen dem 18. Juni 1944 und dem 27. April 1945 wurden KZ-Häftlinge auf beiden Bahnstrecken durch den Bahnhof Geltendorf transportiert. Zudem wurde im Zweiten Weltkrieg die erste Trassenführung der Ammersee-Bahn reaktiviert. Diese diente als Versteck für Munitionstransporte und wurde 1947 wieder abgebaut. Von 1951 bis 1952 wurde die Bahnmeisterei 2 durch ein zweites Gebäude erweitert.

S-Bahn-Betrieb

Ab 1968 wurde der Bahnhof für den S-Bahnbetrieb grundlegend umgebaut: Die Bahnsteige wurden modernisiert und erhöht und zum 29. September 1968 wurde die Elektrifizierung der Allgäubahn zwischen München und Geltendorf in Betrieb genommen. Am 30. Juli 1968 wurde der Bahnhof auf ein Drucktastenstellwerk umgestellt. 1979 wurde die Hauptdienststelle in Geltendorf aufgelöst, der Bahnhof wurde erst Kaufering und später Buchloe zugeordnet. Am 7. September 1970 wurde auch die Ammersee-Bahn zwischen Augsburg und Geltendorf elektrifiziert, um eine Umleitungsstrecke für die dicht befahrene Bahnstrecke München–Augsburg einzurichten. Im selben Jahr wurden die Weichentürme abgerissen. Durch diese Maßnahmen sank die Fahrzeit zwischen München und Geltendorf von 78 auf 40 Minuten. Am 28. Mai 1972 wurde schließlich die S-Bahn München in Betrieb genommen und Geltendorf wurde zur Endstation der S-Bahnlinie S4. Mit der Einführung der S-Bahn wurden die bis dahin existierenden Kontrollsperren abgebaut, man konnte nun das gesamte Bahnhofsgelände ohne Kontrolle betreten. 1974 wurde am Bahnhof Geltendorf die DB-Baureihe 628 offiziell in Betrieb genommen. 1996 wurde die Bahnmeisterei 2 aufgelöst. 2004 wurde die Unterführung in Richtung Süden erweitert und im August 2005 wurde der Hausbahnsteig erneuert. 2006 wurde der Bahnhof barrierefrei ausgebaut. Am 5. Dezember 2006 wurde im Süden der Gleise ein neuer Parkplatz eröffnet. Nachdem ab Dezember 2005 statt der S4 die S8 den Bahnhof bediente, fährt seit Dezember 2009 wieder die S4.

Bahnhofsgebäude

Der Bahnhof Geltendorf bekam bei seiner Eröffnung zwei Betriebsgebäude, das eine befand sich im Süden der Gleisanlagen und diente als Wasserhaus. Es enthielt im Obergeschoss zwei Wassertanks und im Untergeschoss Diensträume für die Angestellten der Bahnmeisterei. Im Norden der Gleise lag ein provisorisches Holzgebäude, das der Verwaltung und dem Fahrdienstleitung diente. Dieses wurde um 1930 durch ein schmuckloses gemauertes Gebäude ersetzt, das dem Bahnhof bis heute (Stand 2011) als Empfangsgebäude dient. Das Wasserhaus wurde später abgerissen. An derselben Stelle wurde zwischen 1960 und 1970 ein Holzschuppen errichtet.

Unfälle

  • Zwischen 1960 und 1970 gerieten zwei Personen unter eine einfahrende Dampflokomotive.
  • Zwischen 1970 und 1980 fuhr eine rangierende Elektrolokomotive auf einen an Gleis 2 stehenden Personenzug auf.
  • 1999 entgleiste eine S-Bahn im Abstellbereich.
  • Am 3. Februar 2000 kam es in einer S-Bahn zwischen Geltendorf und Türkenfeld zu einem Kabelbrand. Die S-Bahn fuhr weiter bis Grafrath, wo die Feuerwehr den Brand löschte.[4]

Infrastruktur

Bahnsteige
BRB nach Schongau

Der Bahnhof besitzt fünf Gleise an drei Bahnsteigen. Gleis 1 befindet sich am Hausbahnsteig und wird von den Regionalzügen in Richtung Buchloe bedient. An Gleis 2 halten die Regionalzüge und einzelne S-Bahnen in Richtung München, an Gleis 3 die restlichen S-Bahnen in Richtung München. An Gleis 4 halten die Züge der Bayerischen Regiobahn in Richtung Weilheim, an Gleis 5 nach Augsburg. Zudem existieren drei bahnsteiglose Abstellgleise südlich der Bahnsteige. Alle Bahnsteige sind überdacht und barrierefrei mit Aufzügen ausgestattet. Die beiden Mittelbahnsteige sind über eine Unterführung mit dem Hausbahnsteig verbunden. Nur am Hausbahnsteig existiert ein Zugzielanzeiger.

Das Bahnhofsgebäude enthält einige Bahndiensträume und eine zur Straße verschlossene Empfangshalle. Neben dem Empfangsgebäude befinden sich ein Service Store und die Bahnhofstoiletten in eigenen Gebäuden.

Bahnsteigdaten

  • Gleis 1: Länge 262 m, Höhe 55 cm
  • Gleis 2: Länge 259 m, Höhe 76 cm
  • Gleis 3: Länge 259 m, Höhe 76 cm
  • Gleis 4: Länge 259 m, Höhe 76 cm
  • Gleis 5: Länge 259 m, Höhe 76 cm[5]

Personenverkehr (Stand 2011)

Im Fernverkehr wird der Bahnhof planmäßig nicht bedient. Geltendorf wird von vier Zugpaaren der Eurocity-Linie EC 88 München–Zürich durchfahren.

Der Bahnhof Geltendorf wird seit dem 9. Dezember 2007 von einzelnen Zügen des Arriva-Länderbahn-Express (ALEX) bedient, der von der Länderbahn betrieben wird. Die restlichen ALEX-Züge durchfahren den Bahnhof im Zweistundentakt ohne Halt. Außerdem halten die Regional-Express-Linien München–Memmingen, München–Füssen und München–Buchloe(–Kaufbeuren) jeweils im Zweistundentakt und die Bayerische Regiobahn Augsburg–Schongau im Stundentakt.

Geltendorf ist zudem Endstation der Münchner S-Bahnlinie S4.

Linie Verlauf Taktfrequenz
ALX MünchenGeltendorfKauferingBuchloe – Kaufbeuren – Kempten (Allgäu) – Immenstadt – Lindau / Oberstdorf 2-Stundentakt
RE München – Geltendorf – Kaufering – Buchloe – Türkheim (Bay)Memmingen 2-Stundentakt
RE München – Geltendorf – Kaufering – Buchloe (– Kaufbeuren (– Kempten (Allgäu))) 2-Stundentakt
RE München – Geltendorf – Kaufering – Buchloe – Kaufbeuren – Füssen 2-Stundentakt
BRB Augsburg-OberhausenAugsburgGeltendorf – Weilheim – Schongau Stundentakt
BRB (Augsburg-Oberhausen –) Augsburg – Geltendorf einzelne Züge
BRB Geltendorf – Weilheim – Peißenberg Stundentakt in der Hauptverkehrszeit
S4 Geltendorf – Türkenfeld – Grafrath – Schöngeising – Buchenau – Fürstenfeldbruck – Eichenau – Puchheim – Aubing – Leienfelsstraße – Pasing – Laim – Hirschgarten – Donnersbergerbrücke – Hackerbrücke – Hauptbahnhof – Karlsplatz (Stachus) – Marienplatz – Isartor – Rosenheimer Platz – Ostbahnhof – Leuchtenbergring – Berg am Laim – Trudering – Gronsdorf – Haar – Vaterstetten – Baldham – Zorneding – Eglharting – Kirchseeon – Grafing Bahnhof – Grafing Stadt – Ebersberg 20/40-Minutentakt

Zukunft

Es ist geplant, die Bahnstrecke München–Buchloe–Memmingen–Lindau auszubauen und das bisher nicht elektrifizierte Teilstück Geltendorf–Buchloe–Memmingen–Lindau zu elektrifizieren.[6] Die Bauarbeiten sollen von 2014 bis 2016 dauern, die Inbetriebnahme soll 2017 erfolgen.[7] Langfristig ist auch die Elektrifizierung der Bahnstrecke Geltendorf–Weilheim geplant.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Bahnhofskategorieübersicht der Deutschen Bahn
  2. Beschreibung des Bahnhofs auf Geocaching
  3. Geschichte des Bahnhofs im Ortsportrait Geltendorf (Bayern)
  4. Bahnhof Geltendorf auf Ammerseebahn.de
  5. Bahnsteiginformationen zum Bahnhof Geltendorf auf deutschebahn.com
  6. Schritt zu einem kürzeren Weg nach München NZZ online, 16. Februar 2008, abgerufen am 31. Juli 2010
  7. all-in.de: Elektrifizierung soll kein zweites Stuttgart 21 werden, aus der Allgäuer Zeitung, vom 19. Januar 2011, Autor: Michael Munkler

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