Baependy (Schiff)

Baependy (Schiff)
Baependy
LB+114+BAEPENDY.jpg
p1
Schiffsdaten
Flagge BrasilienBrasilien Brasilien
andere Schiffsnamen
  • Tijuca (1899)
Schiffstyp Passagierschiff
Heimathafen Rio de Janeiro
Reederei Companhia de Navegação Lloyd Brasileiro
Bauwerft Blohm & Voss (Hamburg)
Baunummer 135
Stapellauf 5. Juli 1899
Übernahme 5. August 1899
Verbleib 16. August 1942 versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
114,5 m (Lüa)
Breite 14,1 m
Tiefgang max. 8,38 m
Vermessung 4801 BRT
Maschine
Maschine Vierfachexpansions-Dampfmaschinen
Maschinen-
leistung
2200 PSi
Geschwindigkeit max. 12 kn (22 km/h)
Propeller 1

Die Baependy war ein 1899 in Dienst gestelltes Dampfschiff, das ursprünglich Hamburg Süd und ab 1925 der brasilianischen Reederei Companhia de Navegação Lloyd Brasileiro gehörte, für die es 17 Jahre lang Passagiere und Fracht transportierte. Sie war eines von fünf brasilianischen Handelsschiffen, die Mitte August 1942 innerhalb von 48 Stunden von dem deutschen U-Boot U 507 ohne Vorwarnung vor der brasilianischen Küste versenkt wurden. Dabei starben insgesamt 607 Menschen, davon 270 auf der Baependy. Dieses Ereignis hatte zur Folge, dass Brasilien dem Deutschen Reich am 22. August 1942 den Krieg erklärte.

Inhaltsverzeichnis

Das Schiff

Die Baependy am Kai

Das 4801 BRT große Dampfschiff wurde 1899 in Hamburg-Steinwerder von der renommierten Werft Blohm & Voss für die deutsche Reederei Hamburg Süd gebaut und lief am 5. Juli 1899 unter dem Namen Tijuca vom Stapel. Einen Monat später war es fertig gestellt. Das Schiff war 114,5 Meter lang, 14,1 Meter breit und hatte einen maximalen Tiefgang von 8,38 Metern. Die Tijuca wurde mit einem Propeller angetrieben und fuhr bei einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit von 12 Knoten. Die Vierfachexpansions-Dampfmaschinee erreichten eine Leistung von 2200 PSi. Sie wurde als Frachtschiff eingesetzt.

Im August 1914 wurde der Dampfer in Recife interniert. Am 1. Juni 1917 wurde die Tijuca von der brasilianischen Regierung beschlagnahmt. Das Schiff wurde in Baependy unbenannt und 1925 von der Companhia de Navegação Lloyd Brasileiro gekauft. Dies war eine seit 1890 existierende Schifffahrtsgesellschaft mit Sitz in Rio de Janeiro, die Passagier- und Frachtverkehr in brasilianischen Küstengewässern und dem Amazonasbecken betrieb. Sie war auch als Lloyd Brasileiro bekannt. Von nun an transportierte die Baependy neben Fracht auch Passagiere. In der Ersten Klasse konnten 50 Fahrgäste reisen, in unteren Preisklassen war für 460 weitere Personen Platz.

Versenkung

Mitte August 1942 befand sich die Baependy auf einer weiteren Passage von Rio de Janeiro nach Salvador da Bahia, Maceió, Recife und Manaus im Bundesstaat Amazonas. An Bord befanden sich 73 Besatzungsmitglieder und 233 Passagiere, insgesamt 306 Menschen. Unter den Passagieren befanden sich 142 Angehörige des in Recife stationierten 7. Artillerieregiments. Die übrigen Passagiere waren Zivilisten, darunter viele Familienangehörige der Soldaten. Das Kommando hatte Kapitän João Soares Da Silva.

Am 15. August gegen 07.00 Uhr lief das Schiff aus Salvador da Bahia aus. Nächster Halt sollte das etwa 250 Meilen nördlich gelegene Maceió im Bundesstaat Alagoas sein. Am darauf folgenden Tag, Sonntag, dem 16. August wurde die Baependy von U 507 gesichtet. U 507 war ein deutsches U-Boot des Typs IX C, das sich unter dem Kommando von Korvettenkapitän Harro Schacht auf Feindfahrt befand.

Das Schiff befand sich etwa 20 Meilen vom Land entfernt auf der Höhe der Mündung des Flusses Rio Real, der Grenze der Bundesstaaten Bahia und Sergipe. Die Baependy war ein unbewaffnetes Handelsschiff eines neutralen Staats, doch Schacht an Bord von U 507 entschied sich trotzdem zum Angriff. Um 19.10 Uhr schlug der erste Torpedo von U 507 in der Steuerbordseite des Schiffs ein. An Bord wurde gerade das Abendessen serviert. Da an diesem Tag der Chefsteward der Baependy seinen Geburtstag feierte, wurde das Dinner mit großem Aufwand veranstaltet. Das Bordorchester spielte und viele Reisende tanzten Samba. Ein zweiter Torpedo traf die Öltanks, sodass das Schiff schnell in Flammen stand. Augenblicklich gingen an Bord die Lichter aus.

Das getroffene Schiff krängte schwer nach Steuerbord. Die Flammen waren teilweise so hoch, dass sie fast die Mastspitzen erreichten. Unter Passagieren und Besatzung herrschten Panik und Schock. In der Dunkelheit und dem Chaos war das ordnungsgemäße Herablassen der Rettungsboote nicht möglich; nur ein einziges verließ das Schiff. Kapitän Da Silva stand am obersten Absatz der Haupttreppe und ließ den Alarm ertönen.

Explosionen erschütterten die Baependy, deren Decks schnell in Rauchschwaden gehüllt waren. Fünf Minuten nach dem Angriff ging das Schiff mit dem Großteil seiner Passagiere an Bord auf der Position 11.50S/37.00W unter. Wrackteile verteilten sich über einen großen Radius. Das Rettungsboot mit 29 Insassen erreichte gegen 05.00 Uhr morgens am darauf folgenden Tag die Stadt Moita Verde. Sieben weitere Menschen schwammen, an Wrackteile geklammert, zur Küste. 18 Mannschaftsmitglieder und 18 Passagiere überlebten die Versenkung. Kapitän Da Silva, 54 Besatzungsmitglieder und 215 Passagiere kamen ums Leben, insgesamt 270 Personen.

Folgen

Am selben Tag versenkte U 507 noch einen weiteren Passagierdampfer der Companhia de Navegação Lloyd Brasileiro, die Annibal Benévolo (150 Tote) sowie die Araraquara (131 Tote) des Lloyd Nacional. Am Folgetag, dem 17. August 1942, versenkte er zwei weitere brasilianische Schiffe anderer Reedereien, wodurch weitere 56 Menschen umkamen.

Die Versenkung von fünf uneskortierten, nicht bewaffneten Handelsschiffen einer neutralen Nation innerhalb von 48 Stunden mit insgesamt 607 Todesopfern führte zur Kriegserklärung Brasiliens an das Deutsche Reich am 22. August 1942.

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