Cabernet Sauvignon

Cabernet Sauvignon

Der Cabernet Sauvignon ist eine rote Rebsorte. Die Rebe hat so große Bedeutung erlangt und ist so begehrt, dass sie als Edelrebe bezeichnet wird.

Beheimatet ist sie im Bordelais, hat aber von hier ihren Siegeszug in die ganze Weinbau-Welt angetreten, in jüngerer Vergangenheit verstärkt auch nach Übersee. Mit rund 200.000 Hektar Rebfläche weltweit liegt sie an siebenter Stelle, wurde aber von der Sorte Merlot als am weitesten verbreitete rote Qualitätssorte überrundet. Auch außerhalb ihrer Heimat behält die Sorte ihre Eigenart und ihren Charakter, wobei natürlich die Intensität der Charakteristika durch den Einfluss der Böden oder des Klimas variieren können.

Wiedererkennungsmerkmale des Cabernet Sauvignons sind der charakteristische Traubengeruch von schwarzen Johannisbeeren (Cassis), der zum Teil durch einen Geruch von Zedernholz begleitet wird und die tiefdunkle Farbe der Weine. Darüber hinaus weisen die Weine immer einen konzentrierten Fruchtgeschmack mit einem tragenden Gerüst von Tanninen und Säuren auf. Erschwert wird die Identifizierung der Traube im Wein durch die Tatsache, dass die Rebe kaum sortenrein angeboten wird.

Die Charakteristika der Rebsorte haben diverse Rebzüchter zu neuen Kreationen angeregt. Während man im kühlen Weinbauklima insbesondere die tiefe Farbe der Weine mit einer frühen Reife zu kombinieren versucht, liegt das Hauptaugenmerk im warmen Anbauklima auf finessenreichen Sorten mit entsprechender Hitzefestigkeit.

Abstammung: Cabernet Franc x Sauvignon Blanc (durch DNA-Analyse 1997 nachgewiesen)

Inhaltsverzeichnis

Charakter und Ausbau

Traube des Cabernet Sauvignon

In seiner Jugend ist der Wein aus der Cabernet-Sauvignon-Rebe fruchtig, rau und gerbstoffbetont mit kräftiger „Nase“. Ein guter Cabernet-Sauvignon verwöhnt im Laufe seiner Reifung zunehmend mit feinen Röstaromen, Aromen von schwarzen Johannisbeeren, oft auch an Lakritze erinnernd und grüne Paprika.

Der Cabernet verbringt häufig 15–18 Monate und seltener bis zu 30 Monate im neuen oder gebrauchten Eichenfass (oder Barrique) aus Frankreich, Slowenien oder Amerika. Diese Lagerung verleiht, wenn sorgfältig ausgeführt, dem Wein Röst- oder Vanille-Aromen und mildert die Strenge der Tannine. Durch diesen Ausbau kann der Winzer speziell den Cabernet stark beeinflussen, die Tannine betonen oder ihm einen Eichengeschmack geben.

Diese Weine bestechen weniger durch die Art, vielmehr durch die Feinheit ihrer Aromen. Wenn die Traube voll ausreifen kann, ergibt sie vielschichtige gerbstoffreiche Weine (siehe hierzu auch den Artikel Phenole im Wein). Als spätreifende Sorte muss sie in warmen Ländern stehen, damit der Wein nicht grasig oder nach grünem Pfeffer schmeckt. Die Trauben sind mittelgroß und dicht mit dunkelblauen, dickschaligen Beeren besetzt.

Die Sorte wird in ihrer Heimat Bordeaux nur relativ selten pur angeboten, da sie sich hervorragend zum Verschnitt mit anderen Rebsorten (dort mit Merlot und Cabernet Franc, gelegentlich auch Malbec und Petit Verdot; in Übersee auch mit Syrah) eignet und der Verschnitt, die „Cuvée“, oftmals noch ein wenig besser ist als die zur Herstellung verwendeten Einzelweine.

Ampelographische Sortenmerkmale

In der Ampelographie wird der Habitus folgendermaßen beschrieben:

  • Die Triebspitze ist offen. Sie ist starkwollig weißlich behaart und mit einem karminroten Anflug versehen. Die Jungblätter sind ebenfalls starkwollig behaart und die Blattoberfläche ist bereits leicht blasig. Der Blattrand der Jungblätter ist leicht rötlich eingefärbt (Anthocyanflecken).
  • Die mittelgroßen dunkelgrünen Blätter sind fünflappig und tief gebuchtet (siehe auch den Artikel Blattform). Die Stielbucht ist V-förmig geschlossen. Das Blatt ist nur schwach gezähnt. Die Zähne sind im Vergleich der Rebsorten sehr weit angelegt. Die Blattoberfläche (auch Spreite genannt) ist blasig derb. Im Herbst rötet das Laub nur leicht und hauptsächlich im Bereich der Blattspitzen. Im Bereich der Stielbucht, einem Teil des Spreitengrundes, laufen die Blattadern am äußersten Blattrand. Diese recht seltene Anordnung teilt sich der Cabernet Sauvignon unter anderem mit dem Chardonnay.
  • Die meist konus- bis walzenförmige Traube ist meist geschultert, klein bis mittelgroß und dichtbeerig bis kompakt. Die rundlichen Beeren sind klein und von bläulich-schwarzer Farbe. Die Schale der Beere ist ausgesprochen stark und fest. Daher ist der Cabernet Sauvignon kaum empfindlich gegen die Rohfäule.

Der Cabernet Sauvignon verfügt über einen aufrechten und kräftigen Wuchs. Sie treibt spät aus und entgeht daher meist den Frühjahrsfrösten. Die Rebsorte ist sehr anfällig gegen die Rebkrankheiten Echter Mehltau (auch Oidium genannt), Eutypiose, die Schwarzfleckenkrankheit (Phomopsis) [1] und Phytoplasmabefall. Der Phytoplasmenbefall führt zu Vergilbungskrankheiten wie die Goldgelbe Vergilbung (franz.: Flavescence dorée) oder auch die Schwarzholzkrankheit. In südlichen Anbaugebieten wie Regionen im Languedoc kann es zu Trockenstreß kommen, wobei die Symptome nicht schwerwiegender als beim Merlot sind. Weniger anfällig ist der Cabernet Sauvignon gegen den Falschen Mehltau der Weinrebe. Die Dicke der Beerenschale schützt vor Grauschimmelfäule; die Beeren können daher lange am Stock reifen. Die Geiztriebbildung ist gering. Dadurch ist der Aufwand der Rebenpflege geringer als bei vergleichbaren Sorten birgt aber die Gefahr, dass bei einer Erkrankung eines Jungtriebs kaum neue Triebe nachwachsen. Die robuste Beerenschale und das feste Holz ermöglicht auch eine maschinelle Lese mit dem Vollernter.

Die Trauben reifen Anfang bis Mitte Oktober, physiologisch ca. 12–15 Tage später als die des Gutedels.

Herkunft

Es wird häufig behauptet (wahrscheinlich fälschlicherweise), der Cabernet Sauvignon sei in Frankreich bereits im Jahre 1635 urkundlich erwähnt. Damals sandte Kardinal Richelieu dem Abbé Breton aber wahrscheinlich mehrere tausend Rebstöcke der Sorte Cabernet Franc, eine Sorte die an der Loire auch heute noch eine wichtige rote Rebsorte darstellt.

Der Synonymname Bidure bot Anlass zur Vermutung, dass sie von der von Plinius dem Älteren (23-79) erwähnten, antiken Sorte Biturica abstammen könnte.

Das Synonym Vidure hat seine Wurzeln im lokalen Dialekt und heißt übersetzt hartes Holz (siehe auch in französisch : vigne dure), eine Bezeichnung, die die Rebsorte mit dem Carmenère teilt.

Erst ab Ende des 18. Jahrhunderts trat die Sorte im Bordeaux verstärkt in Erscheinung, besondere Verdienste werden Armand d´Armailhacq und Baron Hector de Brane zugeschrieben. Heute dominiert sie vor allem in den großen Weinen des Médoc.

Im Jahr 1997 veröffentlichten John E. Bowers und Prof. Carole P. Meredith von der University of California, Davis eine Studie, in der durch DNA-Analyse mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Verwandtschaft zwischen dem Cabernet Sauvignon und den Sorten Cabernet Franc und Sauvignon Blanc aufgezeigt wird. [2] Auf eine engere Beziehung zum Cabernet Franc wurde in der Literatur schon lange hingewiesen. Die Beziehung zum Sauvignon Blanc überraschte jedoch. Der Namensteil Sauvignon deutet eigentlich darauf hin, dass man davon ausging, die entsprechende Rebsorte sei eine direkte Selektion von Wildreben (sauvage bedeutet auf franz. wild) , eine Eigenschaft die man sowohl dem Sauvignon Blanc als auch dem Cabernet Sauvignon zuschrieb.

Mutationen

Viele Rebsorten wie Grenache oder auch der Spätburgunder neigen zur Bildung von Mutationen. So ist nachgewiesen, dass der Grauburgunder und der Weißburgunder Mutationen des Spätburgunders sind. Ähnliche Veränderungen sind auch beim Grenache bekannt. Lange Zeit war jedoch keine Rebsorte bekannt, die durch eine Mutation aus dem Cabernet Sauvignon hervorging.

Im Jahr 1977 fand man jedoch in einem Weinberg von Clegett Wines in Australien eine graue Variante (häufig auch als bronzefarbener Variante beschrieben). Diese neue Sorte wurde Malian benannt und erbringt blassfarbene Rotweine, die ab 1991 vermarktet wurden. Später fand man bei Clegett auch eine weiße Variante. Dieser weiße Cabernet Sauvignon (White Cabernet) wurde auf Namen Shalistin getauft [3] Während Malian noch über Anthocyanine in der oberen Schicht der Beerenschale verfügt, sie aber in der unteren Schicht der Epidermis verloren hat, fehlen die Farbpigmente beim Shalistin völlig.

Die Sorte Malian scheint aus einer Mutation der DNA-Abschnitte VvMYBA1 oder VvMYBA2 aus dem Cabernet Sauvignon entstanden zu sein. Der genetische Fingerabdruck aller drei Sorten ist identisch.

Klone

Allein in Frankreich gibt es 25 für den gewerblichen Anbau anerkannte Klone, die aber auch auf internationaler Ebene eine große Rolle spielen. Am weitesten verbreitet ist Klon 15, der bei einer hohen Ertragsleistung noch gute Mostgewichte einbringt und aufgrund seiner vergleichsweise guten Hitzeverträglichkeit in Südfrankreich zum Einsatz kommt.

Klon 337 verfügt über eine mittelgute Ertragsleistung. Die Weine sind im Gegenzug reicher an Anthocyanen und sind sehr ausgewogen. Über einen ähnlichen Ertrag wie Klon 337 verfügt auch Klon 341, der wegen guter Qualität und seines regelmäßigen Ertrags geschätzt wird.

Weit verbreitet sind ebenfalls die Klone 169, 170, 188, 190, 191, 335, 336, 338, 340, 412 und 685.

Neuzüchtungen

Die tiefe Farbe und die Finesse der Weine aus Cabernet Sauvignon haben viele Rebzüchter dazu veranlasst, den Sortencharakter der Sorte sowohl in Zonen kühlen Klimas als auch in Zonen heißen und trockenen Klimas hineinzutransportieren.

Die Sorten Baron, Cabernet Cortis und Cabernet Carbon wurde am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg durch Norbert Becker gekreuzt. Züchtungsziel war das Finden pilzwiderstandsfähiger Rebsorten mit hoher Farbkraft bei kühlem Klima. Die Sorte Cabernet Cantor gehört nicht in diese Familie von Rebsorten.

In den 1970er Jahren stellte die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg in Weinsberg die Sorten Cabernet Cubin, Cabernet Dorsa, Cabernet Dorio und Cabernet Mitos vor. Hier stand eher die Winterhärte bei gleichzeitig guter Farbkraft im Vordergrund.

Carminoir ist eine rote Neuzüchtung der Agroscope RAC Changins Schweiz aus Blauburgunder mit Cabernet Sauvignon aus dem Jahr 1982.

Die Rebsorten Marselan und Ruby Cabernet gehören zu den Varianten, die auf der Suche nach finessereichen Weine aus hitzebeständigen Sorten entstanden. Marselan entstand in Südfrankreich und Ruby Cabernet ist eine Kreuzung von Harold Olmo aus Kalifornien.

Verbreitung

Nahezu jedes Land mit nennenswertem Weinbau hat Cabernet in seinen Weinbergen. Die besten sortenreinen Cabernets werden in Kalifornien und der Toskana hergestellt. In Kalifornien gilt der reinsortige Ausbau als die höchste Vollendungsstufe und liefert Weine der Weltklasse. Cuvées mit Cabernet werden dort oft als Bordeaux-Blends bezeichnet.

Frankreich

Siehe auch den Hauptartikel Weinbau in Frankreich.

Erst Mitte der 1990er Jahre wurde der Cabernet Sauvignon vom ersten Rang der meistangebauten Qualitätssorten verdrängt und durch den zuverlässigeren Merlot ersetzt. Außerdem sind die Massenträger Carignan und Grenache weiterverbreitet. Im Jahr 2008 betrug die bestockte Rebfläche mit Cabernet Sauvignon allein in Frankreich 57.913 Hektar [4], [5]. Mehr als die Hälfte davon entfiel auf das Département Gironde, also auf das Weinbaugebiet Bordeaux. Ein weiteres Drittel der Reben stand in der Region Languedoc-Roussillon.

Bordeaux

Der internationale Erfolg des Cabernet Sauvignon ist innig mit dem Weinbaugebiet Bordeaux verbunden, obwohl er dort nur äußerst selten sortenrein ausgebaut wurde. Seit spätestens Ende der 1960er Jahre versuchen Weinerzeuger weltweit die Verbindung der für einen Bordeaux typischen klaren und dennoch nicht zu schweren Struktur bei gleichzeitig hoher Komplexität nachzuempfinden. Im klassischen Verschnitt des Bordeaux werden die Weine des Cabernet Sauvignon mit den Rebsorten Merlot, Cabernet Franc und in geringem Umfang mit dem Petit Verdot vermählt. Die im Süden Frankreichs ebenfalls verbreitete Mischung von Cabernet mit Syrah war zwar schon früh in Bordeaux bekannt, konnte sich dort jedoch nicht durchsetzen.

Im Verschnitt eines typischen Bordeaux (und dort insbesondere die Weine der Médoc-Halbinsel sowie der Weine des Graves) stellt der Wein des Cabernet das Rückgrat dar. Er stellt die Struktur durch Säure und Tannine und ermöglicht der Cuvée ein langes Altern. Sortenreinen Weinen dieser Sorte im Bordeaux fehlt es hingegen an Fülle und Charme und sie wirken aufgrund ihrer Tannine streng. Der frühreifende Merlot bringt Frucht und Fülle mit. Die alte Sorte Cabernet Franc stellt weitere Komponenten der Frucht und ergänzt das Bouquet durch seine schöne Duftigkeit. In guten Jahren bringt die Rebsorte Petit Verdot trotz seines bescheidenen Anteils von meist unter 5 Prozent innerhalb der Cuvée zusätzliche Würze ein. Bei den nur unweit von Bordeaux ausgebauten Weinen von Cahors übernimmt diese Außenseiterrolle meist die Rebsorte Malbec, indem sie dem Verschnitt Duftigkeit und Frucht verleiht.

Da die Genanalysen der 1990er Jahre belegten, dass der Cabernet Sauvignon aus einer spontanen Kreuzung der Sorten Cabernet Franc und Sauvignon Blanc entstand, glauben viele Ampelographen, dass die Wiege der Sorte im Bordelais stand. Obwohl bereits im 17. Jahrhundert unter dem Synonym Bidure erwähnt, trat die Sorte erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts stärker in Erscheinung. Der Aufwärtstrend wurde erst mit dem massiven Auftreten des Echten Mehltaus ab dem Jahr 1852 gestoppt. Cabernet Sauvignon gehört zu den anfälligsten Rebsorten gegen diese Pilzkrankheit. Die Erträge gingen in der Folge um nahezu 50 Prozent zurück und erst die Behandlung der Reben mit Schwefel sicherte wieder eine auskömmliche Ernte.

Im Laufe der Zeit schälten sich in den Hochburgen des Cabernet Sauvignon einige typische Eigenschaften heraus, die offensichtlich vom Standort innerhalb der Halbinsel von Médoc abhängen. In den Appellationen Saint-Estèphe sowie Pessac-Léognan entwickelt die Rebsorte mineralische Aromen. In der Herkunftsbezeichnung Margaux entwickeln sich im Bouquet zeitweilig Aromen von Veilchen. Den Weinen von Pauillac werden häufig Attribute von Schwarzer Johannisbeere und starken Holzaromen zugeschrieben. Die subtileren Weine von Saint-Julien verfügen über Aromen von Zedernholz und einen Duft, der häufig mit dem einer hölzernen Zigarrenkiste verglichen wird. Die Rotweine aus Cabernet Sauvignon in der Appellation Moulis sind meist weniger tanninlastig aber fruchtiger als die Weine der unmittelbaren Nachbarschaft.

Der Anteil des Cabernet Sauvignon an der Cuvée, also dem Verschnitt, variiert in Funktion des Standorts, des Ausbaus und aufgrund seiner Abhängigkeit der Vollreife bei Ernte auch vom Jahrgang. Über einen außergewöhnlich hohen Anteil von 75 Prozent oder sogar mehr verfügen die erstklassigen Wein der Güter Château Latour und Château Mouton-Rothschild. Die hohen Preise dieser Weine ermöglichen den Einsatz von jährlich erneuerten barriques und niedrigen Erträgen. Es ist wahrscheinlich auch kein Zufall, dass vom Gebiet dieser beiden Weingüter der Klasse eines Premier Cru (→ siehe die Bordeauxwein (Klassifikation) des Jahres 1855) die rebsorte ihren Siegeszug im Bordelais antrat.

Andere Weinbaugebiete Frankreichs

In Aquitanien findet man die Sorte neben dem oben genannten Département Gironde auch in den unweit gelegenen Départements Dordogne (ca. 1800 ha) und Lot-et-Garonne (ca. 1280 ha). In der Dordogne findet die Sorte Eingang in den Rot- und Roséweinen von Bergerac, Pécharmant und Montravel. Im Département Lot-et-Garonne gilt dies für die Herkunftsbezeichnungen Côtes de Duras, Buzet und Côtes du Marmandais.

Das am Fluss Tarn gelegene Weinbaugebiet Cahors setzt hauptsächlich auf die Rebsorten Duras, Jurançon Noir, Fer Servadou und Syrah aber dem Cabernet Sauvignon kommt seit Anfang der 1980er Jahre eine stetig wachsende Bedeutung zu. In der Appellation Côtes-du-Frontonnais ist er einer der komplementären Sorten neben der Leitsorte Négrette.

In der Provence wurde der Cabernet Sauvignon insbesondere durch den Arzt Jules Guyot bekannt gemacht. Im Département Bouches-du-Rhône sind ca. 1.200 ha mit dieser Sorte bestockt, im Département Var fast 1.950 ha. Er kann Bestandteil der Appellationen Les Baux-de-Provence, Coteaux d'Aix-en-Provence und Côtes de Provence sein.

Im Languedoc-Roussillon (→ Languedoc (Weinbaugebiet)) werden seit Mitte der 1980er Jahre immense Bestände der Massenträger Carignan und Aramon gerodet und zum Teil durch Qualitätsrebsorten wie Merlot, Syrah und auch Cabernet Sauvignon ersetzt. Da zumeist die Anbaubedingungen der Herkunftsbezeichnungen diese Sorte nicht vorsahen, wird ein Großteil der Weine in Form von Vin de Pays, also eines Landweins vermarktet. Bekannt ist der Vin de Pays d'Oc, der hauptsächlich geschaffen wurde, sortenreine Weine zu vermarkten. Das international bekannte Weingut Mas de Daumas-Gassac zeigt seit mehr als 25 Jahre das Potential edler Rebsorten in dieser Region. Das sich die Rebsorte Cabernet Sauvignon im Languedoc-Roussillon bislang nicht gegen den Merlot oder die Syrah durchsetzen konnte, liegt auch an seinen schwachen Erträgen sowie an der Notwendigkeit einer Bewässerung zur Erzielung ausreichend hoher Ernten. Dies lässt sich nur schwer mit den niedrigen Preisen von Landweinen der Region vereinbaren. Nur hochpreisige Weine können den Luxus niedrigster Erträge bei hoher Qualität finanzieren. Innerhalb der Appellationen der Region findet man den Cabernet Sauvignon in den Weinen von Cabardès, Malepère (früher Côtes de la Malepère genannt) und Limoux.

Italien

Siehe auch den Hauptartikel Weinbau in Italien.

Zwischen 1792 und 1815 war Savoyen (→ Savoie (Weinbaugebiet)) erstmals Teil Frankreichs. In dieser kurzen Zeit konnten jedoch Kontakte zu anerkannten Fachleuten des Weinbaus in Frankreich gelegt werden. Vermutlich kam die Sorte Cabernet Sauvignon in dieser Zeit erstmals nach Savoyen und damit später in das mit Savoyen eng verbundene Piemont. Angeblich importierte Herzog Manfredo di Sambuy im Jahr 1820 erstmals diese Rebe zeitgleich mit dem Cabernet Franc und vielen anderen französischen Sorten.

In Oberitalien konnte sich die Rebsorte jedoch kaum durchsetzen und wurde daher folgerichtig bei der Definition der Herkunftsbezeichnungen gemäß der DOC-Weine berücksichtigt. Erst mit der Erzeugung der sogenannten Super-Toskaner wurde in Italien das Interesse an dieser Rebsorte geweckt. Die Klasse dieser neuen Weine entstand, weil die Herkunftsbezeichnung nach der Ansicht führender Erzeuger der Toskana viel zu restriktiv war und kaum Raum für Innovation ließ. Daher wurden die neuen Weine mit anderen Rebsorten als den vorgeschriebenen von den Erzeugern in den Rang eines Tafel- oder Landweins deklassiert. Das Weinhaus Antinori brachte im Jahr 1971 seinen ersten Tignanello heraus. Ab 1975 wurden dann auch französischen Rebsorten wie Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc in die Cuvée (80 % Sangiovese, 15 % Cabernet Sauvignon und 5 % Cabernet Franc) integriert. Der Tignanello war sicher der Startschuss für die Modernisierung des italienischen Weinbaus gerade in der Toskana und hat zahlreiche Nachahmer gefunden. Noch heute stemmt sich Antinori mit dem Tignanello (und anderen Top-Weinen) gegen das Reglement des Consorzio Vino Chianti Classico und vermarktet diesen Wein als IGT, also gerade außerhalb der Klassifizierung des Chianti Classico DOCG.

Berühmt sind auch die „Sassicaia“-Weine des Weingutes „Tenuta San Guido“ in der Toskana. Der Sassicaia von 1985 erzielt im Handel nicht selten einen vierstelligen Preis. Da auch diese Weine den italienischen Weinvorschriften zufolge als Cabernet-Weine nicht dem Rebsortenspiegel für Qualitätsweine entsprechen, firmieren sie in der Regel als Vino da Tavola (Tafelwein). Die Unsinnigkeit dieser Einstufung ist inzwischen erkannt, und zahlreiche toskanische Anbaugebiete erlauben den reinsortigen Cabernet- oder auch Merlot-Ausbau. So ist für den Sassicaia eine eigene DOC Bolgheri gegründet worden.

Andere europäische Staaten

In der Schweiz wird Cabernet Sauvignon überwiegend im Kanton Wallis und im Tessin angebaut. Die Rebfläche beträgt 62 Hektar (Stand 2007, Quelle: Office fédéral de l'agriculture OFAG [6]). In Deutschland waren im Jahr 2007 278 Hektar ( = 0,3 % der deutschen Rebfläche) [7] mit der Rebsorte Cabernet Sauvignon bestockt. Im Jahr 2006 waren 274 Hektar [8] Anbaufläche bestockt, nachdem im Jahr 2004 schon 253 Hektar [9] erhoben wurden. Im Jahr 1999 fand die Sorte noch keinen Eingang in die Statistiken.

Die Rebflächen in Deutschland verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Anbaugebiete:

Weinbaugebiet Rebfläche (Hektar)
Ahr 1
Baden 18
Franken 2
Hessische Bergstraße 1
Mittelrhein -
Mosel 4
Nahe 15
Pfalz 146
Rheingau 2
Rheinhessen 85
Saale-Unstrut unter 0,5
Sachsen -
Stargarder Land -
Württemberg 6
TOTAL Deutschland 2007 278

Quelle: Rebflächenstatistik vom 13. März 2008, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2008 in Beschreibende Sortenliste des Bundessortenamtes 2008, Seite 198ff. [10]

Vereinigte Staaten von Amerika

Kalifornien

Siehe auch den Hauptartikel Weinbau in Kalifornien.

Im Jahr 2005 lag die bestockte Rebfläche mit der Sorte Cabernet Sauvignon allein in Kalifornien bei 76.756 acres [11] Innerhalb von nur 40 Jahren (Stand 2008) konnte sich der kalifornische Wein dieser Sorte einen festen Platz innerhalb der führenden Anbieter erobern. Ermutigende Resultate zu Beginn der 1970er Jahre und spätestens das hervorragende Abschneiden der Weine im Rahmen der Weinjury von Paris im Jahr 1976 sorgten für einen raschen Aufstieg in die Weltelite. Damals setzte sich ein Wein aus dem Jahr 1973 des Guts Stag's Leap Wine Cellars vom Weinbaugebiet Stags Leap District AVA gegen die klassifizierten französischen Güter Château Mouton-Rothschild, Château Montrose, Château Haut-Brion und Château Léoville-las-Cases durch.

Einen Rückschlag erlitt der kalifornische Weinbau zu Anfang der 1980er Jahre, als aufgrund der übereilt freigegebenen Unterlagsrebe AxR1 eine Reblausepidemie weite Flächen schädigte. Von den Neuanpflanzungen in der Folge profitierte auch der Cabernet Sauvignon, dessen Rebfläche sich zwischen 1988 und 1998 nahezu verdoppelte. Die Weinbauregionen Napa Valley AVA sowie Sonoma Valley AVA entwickelten sich zu wahren Hochburgen dieser Sorte innerhalb Kaliforniens. In den Weinen des Sonoma Valley entdecken Kenner feine Aromen von Anis und schwarzer Olive während in den Weinen des Napa Valley fruchtige Noten mit einer deutlichen Tendenz zu Schwarzer Johannisbeere überwiegen.

Einen wichtigen Einfluss auf den Weinbau in Kalifornien hat der Pazifische Ozean.

Australien

In Australien ist der Cabernet Sauvignon nach der Syrah die zweitwichtigste rote Rebsorte mit insgesamt 27.909 Hektar bestockter Rebfläche (Stand 2007).[12]

Neuseeland

Siehe auch den Hauptartikel Weinbau in Neuseeland.

Im Jahr 2007 lag die bestockte Rebfläche in Neuseeland bei stagnierender Tendenz bei 524 Hektar. [13]

Südafrika

Siehe auch den Hauptartikel Weinbau in Südafrika

Die Anbaufläche in Südafrika betrug im Jahr 2007 13.006 ha. [14]

Südamerika

In Argentinien stehen immerhin 16.900 Hektar in Ertrag. Wichtigstes Anbauland Südamerikas ist hingegen Chile ( Weinbau in Chile) mit einer bestockten Rebfläche von 40.788 Hektar, Stand 2006 [15]

Synonyme

Aufgrund seiner weiten Verbreitung und der längeren Geschichte ist die Liste der Synonyme umfangreich. Cabernet Sauvignon ist auch unter den Namen Bidure Bordaoux, Bordeaux, Bordo, Bouchet, Bouschet Sauvignon, Breton, Burdeaos Tinto, Caberne, Cabernet petit, Cabernet piccolo, Carbonet, Carbouet Castet, Dzanati, Epicier noir, Kaberne Sovinjon, Lafet, Lafite, Marchoupet, Menut, Navarre, Petit Bouchet, Petit Bouschet, Petit Cabernet, Petit Vidure, Petite parde, Petite Vidure, Sauvignon, Sauvignon rouge, Sauvignonne, Vaucluse, Veron, Vidure, Vidure petite und Vidure Sauvignonne bekannt.

Siehe auch

Wiktionary Wiktionary: Cabernet Sauvignon – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Farbatlas Krankheiten, Schädlinge und Nützlinge an der Weinrebe, Seite 121, von Horst Dietrich Mohr, erschienen im Eugen Ulmer Verlag
  2. [1] The parentage of a classic wine grape, Cabernet Sauvignon von John E. Bowers & Carole P. Meredith vom Department of Viticulture and Enology, University of California, Davis, California; in Nature
  3. http://www.springerlink.com/content/8j11q77863474jv3/ Amanda R. Walker, Elizabeth Lee and Simon P. Robinson von CSIRO Plant Industry, Adelaide Laboratory.
  4. LES CEPAGES NOIRS DANS LE VIGNOBLE (PDF), Statistik zu roten Rebsorten je Großregion, Teil 1, Veröffentlichung des OFFICE NATIONAL INTERPROFESSIONNEL DES FRUITS, DES LEGUMES, DES VINS ET DE L’HORTICULTURE – kurz ONIVINS, Stand 2008
  5. LES CEPAGES NOIRS DANS LE VIGNOBLE (PDF), Statistik zu roten Rebsorten je Großregion, Teil 2, Veröffentlichung des OFFICE NATIONAL INTERPROFESSIONNEL DES FRUITS, DES LEGUMES, DES VINS ET DE L’HORTICULTURE – kurz ONIVINS, Stand 2008
  6. Das Weinjahr 2008 (PDF), Herausgeber Office fédéral de l'agriculture OFAG
  7. Deutsches Weininstitut: Statistik 2008/2009, (PDF Datei). Mainz 2008.
  8. Deutsches Weininstitut: Statistik 2007/2008, (PDF Datei). Mainz 2007.
  9. Deutsches Weininstitut: Statistik 2004/2005, (PDF Datei). Mainz 2004.
  10. Beschreibende Sortenliste des Bundessortenamtes 2008(PDF)
  11. [2] Veröffentlichung des National Agricultural Statistics Service innerhalb des United States Department of Agriculture.
  12. https://www.awbc.com.au/winefacts/data/free.asp?subcatid=102 Statistik des Australian Government
  13. http://www.nzwine.com/assets/NZW_Stats_Annual_2007_Final_for_web.pdf (PDF) New Zealand Winegrowers Statistical annual 2007
  14. http://www.suedafrika-wein.de/Book_2008_web.pdf Southafrican Wine Industry Statistics, Veröffentlicht im Juni 2008
  15. CATASTRO VITICOLA NACIONAL 2006(PDF), vom SAG Chile, Veröffentlicht 2007, in spanischer Sprache

Weblinks

http://www.vivc.de/datasheet/dataResult.php?data=1929 Cabernet Sauvignon in der Datenbank des Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof

Literatur


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