August Sundermann

August Sundermann

August Sundermann (* 21. Oktober 1907 in Holwiesen bei Vlotho in Westfalen; † 13. Oktober 1994 in Erfurt), war Professor Dr. med., Direktor der Klinik für Innere Medizin und jahrelang Rektor der Medizinischen Akademie Erfurt. Er darf als Nestor des Fachgebiets Innere Medizin in der DDR gelten.

Inhaltsverzeichnis

Lebensstationen und Leistung

Sein erfolgreiches Medizinstudium, finanziell unterstützt durch die Studienstiftung des Deutschen Volkes, absolvierte Sundermann von 1927 bis 1933 in Jena, Kiel und wieder Jena. Seine internistische Ausbildung erhielt er dann an der Medizinischen Klinik der Friedrich-Schiller-Universität Jena unter Professor Veil. Promoviert wurde Sundermann 1936, habilitiert 1940, Dozent 1941 und Professor mit Lehrauftrag 1949. Ab 1950 war Sundermann Ärztlicher Direktor der Medizinischen Klinik der Städtischen Krankenanstalten Erfurt. Er war einer der Wegbereiter der Medizinischen Akademie Erfurt, die 1954 gegründet wurde, und erhielt gleichzeitig den Lehrstuhl für Innere Medizin an dieser Hochschule. Von 1965 bis 1970 bekleidete Sundermann das Amt eines Rektors der Medizinischen Akademie. 1976 wurde er emeritiert. Die Abwicklung der Medizinischen Akademie Erfurt als Hochschule hat Sundermann bis zu seinem Tod nicht verwunden.

Sundermann war einer der letzten Internisten in Deutschland, die noch die Innere Medizin -mit einem Schwerpunkt Hämatologie- in ihrer Gesamtheit übersahen und vertreten konnten. Zugleich förderte er jedoch die Entwicklung von Subspezialisten für die verschiedenen Teilgebiete der Inneren Medizin an seiner Klinik. An Sundermanns Schule wurden 18 Mediziner habilitiert, von denen neun Professoren wurden und vier Ordinarien für Innere Medizin. Dazu kamen zahlreiche Chefärzte, die aus seiner Klinik hervorgegangen sind. Das Primat des Patienten war bei Sundermann oberstes Gebot. Er war auch gesuchter Konsilarius an anderen Kliniken, so am Regierungskrankenhaus der DDR in Berlin. Trotzdem wurde ihm die Teilnahme am Begräbnis seines Vaters in Westfalen verweigert. Sundermann war begnadeter Hochschullehrer, seine "große Vorlesung" mit ihren gut vorbereiteten Patientenvorstellungen bei den Studenten sehr beliebt. Er verfasste etwa 150 wissenschaftliche Publikationen, davon drei Monographien. Sundermann war (Mit-)Herausgeber mehrerer medizinischer Fachzeitschriften. Ein besonderes Anliegen war ihm die Fortbildung von Ärzten, so in der -von Professor Egbert Schwarz begründeten- "Erfurter Woche für den Praktischen Arzt", die aus der gesamten DDR besucht wurde.

Sundermann zitierte oft und gerne aus fachlicher und klassischer Literatur.

Im Oktober 2007, als Sundermann 100 Jahre alt geworden wäre, kamen in Erfurt über 100 ehemalige Schüler von ihm zu einer Feier zusammen.

Sundermann war verheiratet. Aus der Ehe gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor, die alle Ärzte wurden.

Bücher

  • Lehrbuch der Inneren Medizin (in 3 Bänden). Hrsg. August Sundermann. VEB Gustav-Fischer-Verlag, Jena. 4 Auflagen (4. Auflage 1978). Standardwerk der Inneren Medizin in der DDR
  • Rezepttaschenbuch (mit ausgewählten Hinweisen auf die nichtmedikamentöse Therapie). Neu hrsg. von August Sundermann (begründet von Heilmeyer 1937). Mehrere Auflagen (15. Auflage 1971, 17. Auflage 1987). VEB Gustav-Fischer-Verlag, Jena.

Ehrungen

Literatur

  • Gerhard Wessel: "Zum 100. Geburtstag von Professor em. Dr.habil. Dr.h.c. Dr. h.c. August Sundermann (1907-1994)". Ärzteblatt Thüringen, 18 (2007), 567-568

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