Aufstellungswelle

Aufstellungswelle

Mit der Bezeichnung Aufstellungswelle unterschied man verschiedenartige Divisionstypen mit unterschiedlicher Gliederung und Waffenausstattung innerhalb des Heeres der Wehrmacht.

Im Kriege war es aufgrund der wechselnden Personal-, Material- und Ausbildungslage nicht möglich alle Divisionen gleichmäßig zu gliedern und auszustatten. Die Divisionen einer Aufstellungswelle wurden im gleichen Zeitraum aufgestellt und hatten die gleiche Gliederung und Ausrüstung. Maßgebend dafür war der Kriegsstärkenachweis auf dem personellen und der Kriegsausrüstungsnachweis auf dem materiellen Sektor. Ab 1944 waren teilweise auch Divisionen innerhalb einer Aufstellungswelle uneinheitlich gegliedert.[1]

Inhaltsverzeichnis

Aufstellungswellen

Von 1934 bis 1945 kamen insgesamt 35 Aufstellungswellen zur Durchführung. Alle Divisionen die vor der Mobilmachung am 26. August 1939 aufgestellt wurden, gehörten zur 1. Aufstellungswelle. Die 35. Aufstellungswelle rief das OKW am 30. März 1945 auf.[2]

Aufstellungswelle Division Aufstellungszeitraum Bemerkung
1. 1. bis 36. Infanteriedivision (ID), 44. bis 46. ID, 50. ID 1934 bis1939
  • Bewaffnung aus deutschen Beständen
2. 52. ID, 56. bis 58. ID, 60. bis 62. ID, 68. ID, 69. ID, 71. bis 73. ID, 75. ID, 76. ID, 78. ID, 79. ID, 86. ID, 87. ID, 26. August 1939
  • Mobilmachung
  • Bewaffnung aus deutschen Beständen
3. 205. bis 209 ID, 211. bis 218 ID, 221. ID, 223. ID, 225. ID, 227. ID, 228. ID, 231. ID, 239. ID, 246. ID, 311. ID
4. 251. bis 258 ID, 260. ID, 262. ID, 263. ID, 267. bis 269. ID
5. 93. bis 96. ID, 98. ID September 1939
  • 13. Kompanie der Infanterieregimenter (IR) hatte Granatwerfer statt Infanteriegeschütze
  • 14. Kompanie der IR hatte pferdebespannte Panzerabwehrgeschütze
  • statt Aufklärungsabteilung nur Radfahrkompanie
  • Pionierbataillon pferdebespannt
  • Bewaffnung aus tschechoslowakischen Beständen
6. 81. bis 83. ID, 88. ID 14. November 1939
  • 13. Infanteriegeschützkompanie der Infanterieregimenter (IR) nicht aufgestellt
  • 14. Kompanie der IR hatte pferdebespannte Panzerabwehrgeschütze
  • Panzerjägerabteilung und Aufklärungsabteilung jeweils nur eine Kompanie
  • Pionierbataillon pferdebespannt
  • Bewaffnung aus tschechoslowakischen Beständen
7. 161. bis 170. ID, 181. ID, 183. ID, 196. bis 199. ID November/Dezember 1939
  • Panzerjägerabteilung zusätzlich mit einer Radfahrkompanie
  • Pionierbataillon pferdebespannt
  • Bewaffnung aus deutschen Beständen
8. 290. bis 299. ID Februar 1940
9. 554. bis 557. ID
  • unbewegliche Stellungsdivisionen mit drei IR, ein Artillerieregiment (AR) und eine Nachrichtenkompanie
  • Bewaffnung aus polnischen Beständen
  • am 31. August 1940 aufgelöst
9. 351. ID, 358. ID, 365. ID, 372. ID, 379. ID, 386. ID, 393. ID, 395. ID, 399 ID Februar/März 1940
  • Gliederung mit jeweils drei IR, eine Infanteriegeschütz- Pionier- und Nachrichtenkompanie, eine Artilleriebatterie und ein Radfahrschwadron
  • am 22. Juni 1940 aufgelöst
10. 270. bis 273. ID, 276. bis 280. ID Mai/Juni 1940
  • noch während der Aufstellung wieder aufgelöst
11. 121. bis 123. ID, 125. ID, 126. ID, 129. ID, 131. ID, 132. ID, 134. ID, 137. ID Oktober 1940
  • Bewaffnung aus französischen Beständen
12. 97. ID, 99. bis 102 ID, 106. ID, 110. ID bis 112. ID November 1940
  • 97. ID, 99. ID, 100. ID, 101. ID wurden als leichte ID aufgestellt
  • Bewaffnung aus französischen Beständen
13. 302. ID, 304. bis 306. ID, 319. bis 321. ID, 323. ID, 327. ID November/Dezember 1940
  • als Besatzungsdivisionen für Westeuropa aufgestellt
  • IR hatten keine Infanteriegeschütz- und Panzerjägerkompanie
  • Aufklärungs- und Nachrichtenabteilung wurden nicht aufgestellt
  • Panzerjägerabteilung nur mit einer Kompanie und ein Radfahrschwadron
  • AR mit drei leichten Abteilungen zu zwei Batterien
  • Bewaffnung aus französischen Beständen
14. 332. ID, 333. ID, 335. bis 337. ID, 339. ID, 340. ID, 342. ID
15. 702. ID, 704. ID, 708. bis 719. ID April 1940
  • als Besatzungsdivision für den Balkan aufgestellt
  • zwei IR, eine Artillerieabteilung mit drei Batterien, jeweils eine Pionier- und Nachrichtenkompanie
16. 201. bis 204. Sicherungsbrigade Juni 1941
  • wurden im Sommer 1942 in die 201. und 203. Sicherungsdivision umgegliedert
17.
18. 383. bis 385. ID, 387. ID, 389. ID Dezember 1941
  • ohne schwere Artillerieabteilung
  • nur jeweils eine Pionierkompanie
19. 370. ID, 371. ID, 376. ID, 377. ID März/April 1942
20. 38. ID, 39. ID, 65. ID Juli 1942
21. 349. ID, 352. ID, 353. ID, 357. ID, 359. ID, 361. ID, 362. ID, 367. ID Oktober 1943
22. 271. ID, 272. ID, 275. bis 278. ID Dezember 1943
23. 388. Sicherungsdivision (SD), 390. SD, 391. SD, 52. Feldausbildungsdivision Dezember 1943/Januar 1944
24. Schattendivisionen Mielau, Wahn, Milowitz, Demba Januar 1944
  • Schattendivisionen waren nach dem Truppenübungsplatz benannt, auf dem sie aufgestellt wurden, danach in reguläre ID eingegliedert
25. 77. ID, 84. ID, 85. ID, 89. ID, 91. ID, 92. ID
26. Schattendivisionen Böhmen, Neuhammer, Ostpreußen, Wildflecken April 1944
  • Schattendivisionen waren nach dem Truppenübungsplatz benannt, auf dem sie aufgestellt wurden, danach in reguläre ID eingegliedert
27. 59. ID, 64. ID, 226. ID, 232. ID, 237. ID Juni 1944
28. Schattendivisionen Jütland, Schlesien, Münsingen, Grafenwöhr Juli 1944
  • Schattendivisionen waren nach dem Truppenübungsplatz benannt, auf dem sie aufgestellt wurden, danach in reguläre ID eingegliedert
29. 541. bis 553. ID, 558. ID, 559. ID, 561. ID, 562. ID
30. 12. ID, 16. ID, 19. ID, 36. ID, 560. ID, 563. ID August 1944
  • teilweise Neuaufstellungen von zuvor aufgelösten ID
31. Schattendivisionen Breslau, Döllersheim, Groß-Born, Mähren, Rhön
  • Schattendivisionen waren nach dem Truppenübungsplatz benannt, auf dem sie aufgestellt wurden, danach in reguläre ID eingegliedert
32. 564. bis 588. ID
  • diese ID gingen in bereits bestehende ID auf
33. 48. ID, 85. ID, 189. ID, 245. ID, 246. ID, 275. ID, 361. ID, 553 ID, 708. ID, 716. ID Januar 1945
  • Neuaufstellungen von aufgelösten Divisionen
34. Schattendivisionen Dresden, Hamburg, Hannover, Wien, Donau Februar 1944
  • Schattendivisionen waren nach dem Truppenübungsplatz benannt, auf dem sie aufgestellt wurden, danach in reguläre ID eingegliedert
35. ID Potsdam, Ulrich von Hutten, Scharnhorst, Schlageter, Friedrich Ludwig Jahn, Theodor Körner April 1945
  • letzte Aufstellungswelle

Ausstattung

Personal 1. Aufstellungs-
welle[3]
2. Aufstellungs-
welle[4]
3. Aufstellungs-
welle[4]
4. Aufstellungs-
welle[4]
Infanterie-
division 1944[5]
Infanterie-
division 1945[6]
Offiziere 518 491 578 491 333 352
Beamte 102 98 94 99 70 29
Unteroffiziere 2573 2273 2722 2165 2164 1947
Mannschaften 13667 12411 14507 12264 [A 1]10205 [A 2]9581
gesamt 16860 15273 17901 15019 12772 11909
Material[A 3] 1. Aufstellungs-
welle
2. Aufstellungs-
welle
3. Aufstellungs-
welle
4. Aufstellungs-
welle
Infanterie-
division 1944
Infanterie-
division 1945
Pistolen 3681 3801 4640 3639 2013 1563
Gewehre 12609 10828 11423 10807 8598 7594
Maschinengewehre 535 459 709 457 716 536
Infanteriegeschütze 26 = = 20 25 35
PaK 75 = = = [A 4]23 [A 4]11
Artilleriegeschütze 48 = = = 43 37
Kräder 530 497 425 529 168 138
PKW 394 393 330 359 167 146
LKW 536 509 248 536 370 185
Pferde 5375 4854 6033 4077 3979 ----

Anmerkungen

  1. zusätzlich 1455 russische Hilfswillige
  2. inklusive 698 russische Hilfswillige
  3. nur ausgewählte Ausrüstungsgegenstände
  4. a b dazu 10 Sturmgeschütze

Literatur

  • Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen. Ed. Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2005, ISBN 3-89555-274-7. 

Einzelnachweise

  1. Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen. Ed. Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2005, ISBN 3-89555-274-7, S. 190. 
  2. Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen. Ed. Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2005, ISBN 3-89555-274-7, S. 191. 
  3. Alex Buchner: Das Handbuch der deutschen Infanterie 1939–1945, Dörfler Zeitgeschichte, ISBN 3-89555-041-8, S. 9
  4. a b c Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen. Ed. Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2005, ISBN 3-89555-274-7, S. 163. 
  5. Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen. Ed. Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2005, ISBN 3-89555-274-7, S. 196. 
  6. Verfügung OKH Nr. I/21000/44 g.Kdos)

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