Archiv für Sozialgeschichte

Archiv für Sozialgeschichte

Das Archiv für Sozialgeschichte (zit. als: AfS) ist eine seit 1961 erscheinende geschichtswissenschaftliche Fachzeitschrift. Anfangs konzentrierte sie sich auf die deutsche Arbeiterbewegung. Heute versteht sich die Zeitschrift der neueren Gesellschaftsgeschichte Deutschlands, Europas und Nordamerikas verpflichtet.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Das Archiv für Sozialgeschichte erscheint einmal jährlich. Herausgegeben wird es von der Friedrich-Ebert-Stiftung. An der Herausgabe beteiligt war zwischen 1974 und 2004 auch das Institut für Sozialgeschichte Braunschweig-Bonn. Der umfangreiche Rezensionsteil ist seit dem Jahrgang 2000 online abrufbar. Auch die Jahresbände selbst, sind bis auf die jeweils letzten drei Jahrgänge online zugänglich. Der Verlag ist J.H.W. Dietz in Bonn.

Anfangsjahre

Gründer war Georg Eckert. Die neue Zeitschrift stand in der Tradition des „Archivs für die Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung“ aus den Jahren 1911 bis 1930 sowie dessen Nachfolgeorgan der Zeitschrift für Sozialforschung erschienen in den Jahren 1932 bis 1941.

Eckert zusammen mit Hans Pelger legten in den ersten Jahren den Schwerpunkt auf die Geschichte des Sozialismus und der Arbeiterbewegung. Dies stand aber von Beginn an in einem breiteren politik-, sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Kontext. Anfänglich dominierte mit einer organisations- und ideengeschichtliche Ausrichtung die Erforschung der europäischen insbesondere deutschen Arbeiterbewegung in Form von Aufsätzen, Zusammenstellen von Dokumenten und Bibliographien.

Struktur seit 1970

Im Jahr 1970 wurde die Redaktion vergrößert. Hinzu kamen Kurt Klotzbach und Dieter Dowe. Danach erweiterte sich auch die inhaltliche Ausrichtung. Seither beschäftigte sich das Jahrbuch mit der sozialen Emanzipationsbewegung seit dem Beginn der industriellen Entwicklung. Wichtiger als früher wurden sozial- und strukturgeschichtliche Ansätze und Themen. Dabei dominierte zunächst die Zeit des 19. Jahrhunderts bis zum zweiten Weltkrieg. Die einzelnen Jahresbände stehen seither unter einem Oberthema und fassen entsprechende Beiträge zusammen.

Von großer Bedeutung ist der breit angelegte Rezensionsteil. Dieser berücksichtigt alle Bereiche der Sozialgeschichte. Die Rezensionen behandeln Einzelwerke, es gibt aber auch Sammelrezensionen und Forschungsberichte.

Jeder Band hat etwa 800 Seiten, davon entfällt etwa die Hälfte auf den umfangreichen Rezensionsteil. Dieser wird seit dem Jahr 2000 online veröffentlicht. Umfangreiche Bibliographien oder Quellensammlungen gibt es in den Jahresbänden nicht mehr. Stattdessen gibt es seit 1974 Beihefte. Einige davon erreichen selbst einen Umfang von etwa 1000 Seiten. Dort erscheinen Quelleneditionen mit Dokumenten zur Geschichte der Arbeiterschaft und Arbeiterbewegung sowie zur Zeitgeschichte. Auch von den Beiheften erscheint meist ein Band im Jahr.

Seit den 1990er Jahren trat immer mehr die Zeit nach 1945 in den Vordergrund, wobei je nach Rahmenthema auch die Entwicklung bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgt wird. Dabei wird die Sozialgeschichte in Deutschland bereits seit den 1970er Jahren stark in die internationale Entwicklung eingebettet.

Methodisch hat die AfS versucht für verschiedene theoretische Ansätze offen zu sein. Dennoch waren lange Zeit Ansätze der politischen Gesellschaftsgeschichte, wie sie etwa die Bielefelder Schule vertrat, stark vertreten. Kritisiert wurde jedoch, die teilweise nicht ausreichende Berücksichtigung der politischen Dimension. Später schlugen sich auch geschichtswissenschaftliche Tendenzen wie die Alltagsgeschichte, Oral History oder der linguistic turn in der Zeitschrift nieder.

Weblinks


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