CP Urbanos de Lisboa

CP Urbanos de Lisboa
Karte der Lissabonner Eisenbahnstrecken. Die weiß schraffierten Strecken zeigen die von CP Urbanos de Lisboa betriebenen Strecken, die gelbe Strecke den Vorortverkehr der privaten Fertagus

Die CP Urbanos de Lisboa, selten auch CP Lisboa, zu Deutsch „Eisenbahnen von Portugal Vorortzüge von Lissabon“, früher Unidade de Suburbanos de Grande Lisboa (USGL), ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der portugiesischen Staatsbahn Comboios de Portugal. Sie betreibt nahezu das komplette Lissabonner Vorortbahnnetz, eine weitere Linie verkehrt unter der Regie der privaten Fertagus.

Die 1997 gegründete CP Urbanos de Lisboa betreibt vier S-Bahn-ähnliche sogenannte „Linienfamilien“, da auf jeder Linie unterschiedliche Kurse fahren, die beispielsweise nicht die ganze Strecke und teilweise auch Linienäste bedienen.

Linie Strecke Strecken
Linha da Azambuja AzambujaSanta Apolónia / Alcântara-Terra Linha do Norte, Linha de Cintura
Linha de Cascais Cais do SodréCascais Linha de Cascais
Linha de Sintra Sintra / Mira-Sintra/Meleças–Rossio / Alverca Linha de Sintra, Linha de Cintura, Linha do Norte, Linha do Oeste
Linha do Sado (Terreiro do Paço–)Barreiro–Praias do Sado-A Linha do Alentejo

Aufgrund der dramatischen Haushaltskrise Portugals seit 2008 plant die portugiesische Regierung, ab Ende 2011 die einzelnen Linienfamilien auszuschreiben und somit diese möglicherweise durch ausländische Schienenkonzerne betreiben zu lassen. Aufgrund der hohen Fahrgastzahlen und des hohen Kostendeckungsgrades der CP Lisboa wird mit einem starken Wettbewerb um die Ausschreibungen gerechnet.[1]

Daten

Liniennetzplan der CP Urbanos de Lisboa und der Fertagus

CP Urbanos de Lisboa gehört zu den erfolgreichsten Tochtergesellschaften der CP. 2007 beförderte sie 97 Millionen Fahrgäste, 2008 96 Millionen; damit beförderte CP Urbanos de Lisboa 70 Prozent aller Fahrgäste der portugiesischen Staatsbahn, die 2008 insgesamt 135,5 Millionen Fahrgäste zählte. 2008 zählte die Tochtergesellschaft eine Belegschaft von 868 Mitarbeitern.[2]

2007 erzielte die Tochtergesellschaft der Staatsbahn einen Gewinn 75 Millionen Euro, 2008 78,5 Millionen Euro. Damit war die CP Urbanos de Lisboa nach der Fernverkehrssparte der Comboios de Portugal der erfolgreichste Geschäftszweig. Die Zuschüsse des portugiesischen Staates für den Vorortverkehr beliefen sich 2007 auf 28,5 Millionen Euro und steigen bis 2010 auf 32,3 Millionen Euro an.[3]

Abgesehen von der Linha de Azambuja fahren mehr als 90 Prozent aller Züge der CP Urbanos de Lisboa pünktlich. Auf der Linha de Sintra waren 2008 93,4 % aller Züge pünktlich (2007: 89%), auf der Linha de Cascais 98 % (2007: 97 %), auf der Linha de Azambuja 87,2 % (2007: 91 %) und auf der Linha de Sado 93,4 % (2007: 98 %).[4]

Insgesamt werden die Züge der CP Urbanos de Lisboa vor allem von Stammkunden genutzt, 81,1 Prozent aller Fahrgäste benutzen die Züge besonders häufig, obwohl etwa genau so viel (79,3 Prozent) ein Auto besitzen.[5]

Besonderheiten

Zwei Züge der CP Urbanos de Lisboa im Lissabonner Bahnhof Entrecampos

Jede Linienfamilie stellt im Raum Lissabon eine Besonderheit für sich dar. Auf der Linha da Azambuja – früher nach ihrem Endpunkt Linha de Vila Franca de Xira genannt – werden die einzigen Doppelstockzüge (Baureihe 3500) der portugiesischen Staatseisenbahn Comboios de Portugal eingesetzt. Die zwölf grün-weißen Züge, die meist in Traktionen von drei bis vier Wagen gefahren werden, produzierte Alstom ab 1999 für die CP, ähnliche Züge setzt heute der private Betreiber Fertagus ein. Die Wagen, die bis zu 140 km/h schnell fahren können, bieten pro Waggon 488 Sitzplätze.

Die Linha de Cascais stellt in jeder Hinsicht eine Besonderheit nicht nur im Lissabonner Schiennetz, sondern auch portugalweit dar. Auf der nahezu autarken Strecke betreibt die CP Wagen mit 1500 Volt Gleichstrom, statt mit der sonst üblichen Spannung von 25 Kilovolt/50 Hertz Wechselstrom. Dies liegt daran, dass die Vorortbahn bis 1976 von der privaten Eisenbahngesellschaft Sociedade de Estoril betrieben und eine Verbindung zum Restnetz nicht als notwendig erachtet wurde. Dennoch gibt es heute eine stromlose Gleisverbindung am Bahnhof Alcântara-Mar, über welche die Züge zu den Betriebswerken bei Sete Rios gelangen können.

Die Linha de Sintra ist die am stärksten ausgelastete Vorortlinie, sie verbindet die großen Vorstädte wie Amadora, Cacém und Sintra mit der portugiesischen Hauptstadt. Auf der Linha de Sintra setzt die CP Urbanos de Lisboa ebenso einzigartiges Wagenmaterial ein, die charakteristische Baureihe 2300/2400 mit ihren roten Außenwänden wurde lediglich dort eingesetzt. Seit der Elektrifizierung der Linha do Sado fährt diese Baureihe jedoch auch auf der anderen Seite des Tejos.

Die Linha do Sado befindet sich nicht mehr auf dem Nordufer des Tejos, sondern auf dem Südufer (Margem Sul do Tejo). So müssen Fahrgäste erst mit den Booten der Transtejo vom Fährterminal Terreiro do Paço in der Nähe vom Platz Praça do Comércio zum Bahnhof Barreiro gelangen, von wo aus die Züge – seit der Elektrifizierung Ende 2008 der Baureihe Baureihe 2300/2400 – bis zum Bahnhof Praias do Sado-A fahren. Bis 2008 war sie die einzige dieselbetriebene Vorortbahn im Raum Lissabon.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Carlos Cipriano: Governo já tem calendário para entregar suburbanos de Lisboa e Porto a privados, [Regierung hat schon Pläne für die Ausschreibung der Vorortlinien in Lissabon und Porto in der Schublade], Público, 19. Oktober 2010
  2. Geschäftsbericht 2008 der Comboios de Portugal, Seite 10 (PDF-Datei, portugiesisch)
  3. Geschäftsbericht 2008 der Comboios de Portugal, Seite 40 (PDF-Datei, portugiesisch)
  4. Geschäftsbericht 2008 der Comboios de Portugal, Seite 48 (PDF-Datei, portugiesisch)
  5. Geschäftsbericht 2008 der Comboios de Portugal, Seite 54 (PDF-Datei, portugiesisch)

Weblinks


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