Anglo-amerikanisches Untersuchungskomitee

Anglo-amerikanisches Untersuchungskomitee

Das Anglo-Amerikanische Untersuchungskomitee (Englisch: Anglo-American Comittee of Inquiry) war ein gemeinsamer Versuch der britischen und US-amerikanischen Regierungen den Konflikt zwischen Juden und Arabern im Mandatsgebiet Palästina diplomatisch zu lösen. Die Bestellung des Komitees wurde am 13. November 1946 verlautbart. Seinen Abschlussbericht veröffentlichte das Komitee am 13. Mai 1947.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Bereits die Regierung Churchill sah die Mandatsverwaltung des umstrittenen Gebiets als undankbare Aufgabe ohne Nutzen für die Interessen des Vereinigten Königreichs. Die Nachfolgeregierung unter Clement Attlee versuchte die jüdische Einwanderung auf 1.500 Personen pro Monat zu beschränken. Die beiden kleineren jüdischen paramilitärischen Gruppen Irgun und Lechi forcierten daraufhin Gewalttaten und Terroranschläge gegen britische Ziele in Palästina. Die Jewish Agency reagierte mit verstärkter illegaler Einwanderung und einer öffentlichen Resolution welche die sofortige Einwanderung für 100.000 jüdische Displaced Persons aus Europa. Der amtierende US-Präsident Harry Truman unterstützte die Forderung öffentlich und stellte sich somit gegen die Politik seines britischen Bündnispartners. Da die britische Regierung die guten Beziehungen zu den USA vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden Kalten Krieges nicht gefährden wollte suchte es nach einer Möglichkeit die USA in eine diplomatische Konfliktlösung einzubinden.[1]

Wirken

David Ben Gurion bei einer Anhörung vor dem Komitee

Das Komitee wurde auf Betreiben des britischen Außenministeriums am 13. November 1946 eingesetzt. Den Vorsitz übernahm der britische Jurist Sir John Singleton. Das Komitee umfasste zwölf Personen, paritätisch Briten und Amerikaner. Darunter Politiker, Diplomaten, Journalisten und Juristen. Die Arbeit des Komitees bestand aus Besuchen in Lagern für Displaced Persons in Europa, Konsultationen mit arabischen Staatschefs und Inspektionen und Anhörungen der beiden Seiten in Palästina.[1]

Am 12. Mai 1947 veröffentlichte das Komitee seinen Abschlussbericht. Darin folgte es der Forderung der Jewish Agency schnellstmöglich 100.000 Einwanderer zuzulassen. Ebenso riet es zu einer Umwandlung des britischen Mandats in ein UN-Protektorat unter internationaler Aufsicht. Als Fernziel Lösung des Konflikts wurde weitgehende Autonomie der beiden Volksgruppen in einem einheitlichen Staat angedacht. Eine Teilung des Staatsgebiets lehnte das Komitee ab.[1]

Reaktionen

Die Jewish Agency begrüßte die Zustimmung des Komitees zur Zahl der Einwanderer, lehnte aber die darüberhinausgehenden Forderungen ab. Nach Veröffentlichung des Abschlussbericht intensivierte die Palmach, Elitetruppe der von der Jewish Agency kontrollierten Haganah Angriffe auf britische Ziele. Die Arabische Liga verurteilte das Komitee öffentlich im Juni 1947 und lehnte alle Ratschläge des Komitees ab. Jamal Hussein, ein führender Funktionär des Arabischen Hohen Komitees und Neffe von Mohammed Amin al-Husseini drohte dem britischen Regierungschef in einem Brief mit Dschihad, sollten die Vorschläge des Komitees umgesetzt werden. Darüber hinaus kam es zu gewalttätigen Protesten in Baghdad, Palästina und Beirut. Der US-Präsident Truman fasste infolgedessen einer Teilung des Mandatsgebiets ins Auge.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Benny Morris: 1948 – A History of the First Arab-Israeli War; New Haven, 2008; S. 30 - 35

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