Alto Adige (Zeitung)

Alto Adige (Zeitung)
Alto Adige
Beschreibung italienischsprachige Tageszeitung
Sprache Italienisch, Ladinisch, Zimbrisch, Fersentalerisch
Verlag Gruppo Editoriale L’Espresso SpA (Italien)
Erstausgabe 1945
Verkaufte Auflage (Accertamenti Diffusione Stampa, Juli 2010) 43.000[1] Exemplare
Verbreitete Auflage (Accertamenti Diffusione Stampa, Juli 2010) 34.000[1] Exemplare
Chefredakteur Paolo Campostrini
Weblink altoadige.gelocal.it/
ZDB 820617-x

Der Alto Adige (italienisch für Südtirol) ist die meistgelesene italienischsprachige Tageszeitung in Südtirol. Im Trentino und der Provinz Belluno erscheinen Lokalausgaben mit den jeweiligen Namen Trentino und Corriere delle Alpi.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Bis zum Jahr 2000 wurden die drei Lokalausgaben für Südtirol, das Trentino und die Provinz Belluno unter dem Namen Alto Adige – Corriere delle Alpi verkauft. Seitdem erscheint die von der Redaktion in Trient aufbereitete Ausgabe unter dem Namen Trentino, jene von der Redaktion in Belluno aufbereitete unter dem Namen Corriere delle Alpi. Alle drei Ausgaben enthalten dieselbe nationale und internationale Berichterstattung und unterscheiden sich lediglich in den Lokalteilen.

Der Sitz der Druckereigenossenschaft SETA – Società editrice tipografica atesina und der Hauptredaktion befinden sich in Bozen, daneben unterhält die Zeitung auch Büros in Meran und Brixen. Die Redaktionen von Trient und Belluno unterhalten ebenfalls Außenstellen. Alle drei Ausgaben zusammen beschäftigen ungefähr 150 Mitarbeiter.

Im Alto Adige erscheint einmal wöchentlich eine Seite mit ladinischen Artikeln. Im Trentino werden gelegentlich auch Beiträge in Zimbrisch und Fersentalerisch publiziert.

Geschichte

Der Alto Adige wurde 1945 vom Comitato di Liberazione Nazionale in Bozen gegründet und erschien erstmalig am 24. Mai desselben Jahres. Einer der Mitgründer war der langjährige Direktor und Geschäftsführer der Zeitung Rolando Boesso. Für die politische Linie des Alto Adige war in den Anfangsjahren der erste gewählte Bozner Nachkriegsbürgermeister Lino Ziller verantwortlich.[2]

Im Dezember 1945 wurde die Druckereigenossenschaft SETA – Società editrice tipografica atesina gegründet, in deren Besitz sich der Alto Adige seither befindet. Ab 1946 wurde die Zeitung auch im Trentino vertrieben.

Seit den 50er Jahren erhielt der Alto Adige Zuwendungen des Innenministeriums aus einem Fonds zur Verteidigung der Italianität in den Grenzgebieten. In dieser Zeit gelang es der Zeitung auch, den damals einzigen italienischsprachigen Konkurrenten im Südtiroler Zeitungsmarkt, den in Trient erscheinenden L'Adige, zurückzudrängen.[3]

Politisch positionierte sich der Alto Adige bereits seit seiner Gründung als Verteidiger der Italianität Südtirols. Seit Ende der 50er Jahre schlug er einen nochmals deutlich verschärften Kurs ein und wandte sich in deutlicher Polemik gegen alle Bemühungen um eine Autonomie Südtirols. Ab 1958 erschien täglich eine deutschsprachige Seite, die 1999 wieder eingestellt wurde. In den 70er Jahren begann die Zeitung, auch begünstigt durch einen redaktionsinternen Generationswechsel, nach außen hin politisch gemäßigtere Positionen zu vertreten und sympathisierte mit oppositionellen Parteien und Bewegungen. Nach mehreren Eigentümerwechseln der SETA kehrte der Alto Adige ab 1977 wieder auf eine nationalistischere Linie zurück.[3]

Seit 1994 erscheint der Alto Adige auch in der Provinz Belluno.

Einzelnachweise

  1. a b Angaben der Accertamenti Diffusione Stampa, eingesehen am 23. April 2011 (xls-Datei, 64 KB)
  2. Hans Heiss und Gustav Pfeiffer (Hrsg.): Südtirol. Stunde Null? Kriegsende 1945 – 1946. Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs, Innsbruck-Wien-München 2000, ISBN 978-3706514415, S. 270
  3. a b Siglinde Clementi: Anschluß an die Welt. Der Weg in die Mediengesellschaft. In: Gottfried Solderer (Hrsg.): Das 20. Jahrhundert in Südtirol. Autonomie und Aufbruch. Band IV: 1960-1979, Edition Raetia, Bozen 2002, ISBN 88-7283-183-0, S. 97-99.

Literatur

  • Helmut K. Ramminger: Dolomiten und Alto Adige: ein Vergleich von Gestaltung und Inhalt der beiden Tageszeitungen der deutsch- und italienischsprachigen Volksgruppe in Südtirol von 1945-1972. Inn-Verlag, Innsbruck 1983, ISBN 3-85123-079-5
  • Rainer Nick und Jacob Wolf: Regionale Medienlandschaften – Tirol, Südtirol und Vorarlberg. Studia, Innsbruck 1996, ISBN 3901502130
  • Franco de Battaglia und Paolo Valente: Trentino-Alto Adige – La nostra storia. Nomi, fatti e volti di un territorio e del suo giornale. 2 Bände, SETA, Bozen 2005
  • Eva Klein: Contro Corrente. Das Deutsche Blatt im Alto Adige. Raetia, Bozen 2009, ISBN 978-88-7283-363-6

Weblinks


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