Alfred Nikolaus Witt

Alfred Nikolaus Witt
Grab von Alfred Nikolaus Witt auf dem Bergfriedhof von Gmund

Alfred Nikolaus Witt (* 9. Februar 1914 in Strössendorf; † 20. April 1999 in Gmund) war ein deutscher Orthopäde und Hochschullehrer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Witt studierte Medizin in München und wurde 1933 beim Corps Arminia aktiv.[1] 1938 machte er das Staatsexamen und promovierte als letzter Doktorand von Erich Lexer.

Kriegschirurgie

1939 begann er die chirurgische Ausbildung im Kreiskrankenhaus Lindau.[2] 1940 wurde er zur Wehrmacht einberufen und diente in der motorisierten Chirurgenstaffel eines Kriegslazaretts in Frankreich. 1941 wurde er in das Reservelazarett Hohenzollernschule versetzt und kam damit zu einem weiteren großen Knochenchirurgen, zu Max Lange. Ihm half er ab 1943 beim Aufbau einer orthopädisch-chirurgischen Abteilung in Bad Tölz. Dort wurde 1945 das Versorgungskrankenhaus für Versehrte und Zivilbevölkerung eingerichtet. In der Nachkriegszeit kümmerte er sich bei Lange in bad Tölz besonders um die Kriegsversehrten.

München-Berlin-München

1950 habilitierte sich Witt an der Ludwig-Maximilians-Universität.[3] und wurde zum Leitenden Oberarzt, Oberregierungsmedizinalrat und außerplanmäßigen Professor ernannt. Nachdem er 1953 den Ruf auf den Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Leipzig abgelehnt hatte, folgte er 1954, mit 40 Jahren, dem Ruf an die Freie Universität Berlin und wurde Direktor im Oskar-Helene-Heim. Den Ruf nach Köln (1962) lehnte er ab.

Heidelberg, München und West-Berlin waren die einflussreichsten orthopädischen Lehrstühle in der alten Bundesrepublik. 1968 nahm Witt den Ruf ins heimatliche München als Nachfolger seines Lehrers Lange an und wurde Direktor der Staatlichen Orthopädischen Klinik und mit der Inbetriebnahme vom Klinikum Großhadern auch dort Direktor der Orthopädischen Klinik.

In Berlin und München brachte Witt jeweils vier spätere Lehrstuhlinhaber hervor.

1982 wurde Witt emeritiert. Wie nur wenige deutsche Hochschullehrer vereinigte er in sich (elektive) Orthopädie und (akute) Chirurgie.

Er war seit 1941 verheiratet und Vater dreier Söhne.

Ehrungen

Ehrenmitgliedschaften

  • Collège International de Chirurgiens (1957)
  • Ecuadorianische Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie (1958)
  • Vereinigung der Orthopäden Österreichs (1959)
  • Türkische Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie (1967)
  • Berliner Orthopädische Gesellschaft (1968)
  • Deutsche Gesellschaft für Unfallheilkunde (1973)
  • American Fracture Association (1973)
  • Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie (1974)
  • Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (1979)
  • Vereinigung der bayerischen Chirurgen (1980)
  • Ungarische Orthopädische Gesellschaft (1981)
  • Société Française de Chirurgie Orthopédique et Traumatologique (1983)
  • Tschechoslowakische Gesellschaft für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie (1985)
  • Ehrenpräsident vom XVII. Weltkongress der SICOT (1987 München)

Korrespondierende Mitgliedschaften

  • Sociedad Española de Cirurgía Ortopédica y Traumatologia (1962)
  • Japanische Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie (1968)
  • International Orthopaedic Association (1970)
  • American Orthopaedic Association (1973)

Auszeichnungen

Ehrenämter

  • Langjähriges Mitglied des Wehrmedizinischen Beirats der Bundeswehr
  • Mitglied des Internationalen Komitees der SICOT
  • Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie (1960 Berlin; 1978 München)
  • Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallheilkunde (1962 Würzburg)
  • Vorsitzender der Vereinigung bayerischer Chirurgen (1982)
  • Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (?)

Herausgeberschaften

  • Schriftleiter des Archivs für orthopädische und Unfallchirurgie (1959-1981)
  • Erster Vorsitzender des Herausgeberkollegiums der Münchner Medizinischen Wochenschrift (1982)

Werke

  • Die Behandlung der Pseudarthrosen. Berlin 1952
  • Sehnenverletzungen und Sehnen-Muskel-Transplantationen. München 1953
  • Die angeborenen Fehlbildungen der Hand und ihre operative Behandlung, 1966 (mit H. Cotta und M. Jäger)
  • Frakturen und Luxationen im Beckenbereich. Berlin, Heidelberg, New York 1979
  • Orthopädie in Praxis und Klinik, Band 1 - Allgemeine Orthopädie: Biomechanik, Genetik, Ökologie (1980)
  • Orthopädie in Praxis und Klinik, Band 4 - Allgemeine Orthopädie: Gelenke, Muskeln, Nerven, Gefäße
  • Orthopädie in Praxis und Klinik. Band 2. - Allgemeine Orthopädie, 2., neubearbeitete Auflage, Stuttgart 1981 (mit Hans Rettig und Karl Fr. Schlegel)
  • Handbuch der Orthopädie: Spezielle Orthopädie. Obere Extremität, Bd. VI/1 (mit Hans Rettig und Karl Fr. Schlegel)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1960, 103, 761
  2. Chefarzt Dr. Kamprath, Mitarbeiter von Prof. Dr. Karl Schindler
  3. Habilitationsschrift: Die Behandlung der Pseudarthrose

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