Albertshausen (Bad Kissingen)

Albertshausen (Bad Kissingen)
Albertshausen
Koordinaten: 50° 12′ N, 9° 59′ O50.2052777777789.9902777777778291Koordinaten: 50° 12′ 19″ N, 9° 59′ 25″ O
Höhe: 291 m ü. NN
Fläche: 7,51 km²
Einwohner: 624 (1. Jan. 2011)
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 97688
Vorwahl: 09736[1]

Albertshausen ist ein Stadtteil des im bayerischen Unterfranken gelegenen Kurortes Bad Kissingen, der Großen Kreisstadt des Landkreises Bad Kissingen.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Albertshausen liegt westlich von Bad Kissingen und südlich des nahe gelegenen Bad Kissinger Stadtteiles Poppenroth. Albertshausen ist von Bad Kissingen aus in einer Entfernung von wenigen Kilometern über die B 286 und die St 2291 zu erreichen.

Die an Albertshausen vorbeiführende St 2291 führt u. a. nach Oberthulba und verfügt bei Oberthulba über einen Anschluss auf die Bundesautobahn 7. Die durch Albertshausen durchführende KG 18 führt nach dem Ortsausgang nach Schlimpfhof, einem Ortsteil von Oberthulba.

Geschichte

Die erste dokumentarische Erwähnung Albertshausens datiert vom 24. Februar 1592. Ob sich andere urkundliche Erwähnungen von 837 (Schenkung eines Stückes Land durch einen Albrat an das Kloster Fulda) und 1234 (Alpharteshusen) tatsächlich auf Albertshausen beziehen, ist ungewiss.

Zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert gab es Hutrechtsstreitigkeiten zwischen Albertshausen und den Nachbarorten wie Poppenroth, Garitz und Schlimpfhof.

Die 1758 erbaute und 1968 renovierte St.Michael-Kirche.

Im Jahr 1856 stiftete Johann Adam Sauerbrey sein Vermögen von 20.400 Gulden für eine Pfarrei für Albertshausen, die am 14. Februar 1856 von König Maximilian II. Joseph genehmigt wurde (bis 1856 hatte Albertshausen zur Pfarrei Oberthulba gehört). Der Sage nach geht die Stiftung der Pfarrei auf ein Ereignis in Sauerbreys Kindheit zurück, als es in seiner Familie einen Krankheitsfall gab und er in der Nacht losgeschickt wurde, um Hilfe zu holen; damals versprach er, bei Genesung des Familienmitgliedes eine Pfarrei zu stiften, sobald er eines Tages zu Vermögen kommen würde. Am Palmsonntag, dem 15. März 1856, kam mit Johann Gaß der erste Pfarrer nach Albertshausen. Seit 1989 wird Albertshausen vom Garitzer Pfarrer betreut.

Am 23. Mai 1889 wurde in Albertshausen der Bildhauer Fried Heuler geboren, zu dessen Ehren 1997 am früheren Schulmeisterhaus die Fried-Heuler-Gedächtnissäule errichtet wurde.

Seit 1921 ist in Albertshausen Strom verfügbar (Albertshausen wurde zunächst vom genossenschaftlichen Elektrizitätswerk Aura/Saale, dann – ab Oktober 1995 – von den Bad Kissinger Stadtwerken mit Strom versorgt). Im Jahr 1924 wurde Albertshausen gemeinsam mit den Gemeinden Garitz, Hassenbach und Schlimpfhof Mitglied im „Zweckverband Garitzer Versorgungsgruppe“. Dieser Status hat bis heute Bestand, lediglich Garitz bekommt seit 1972 sein Wasser von den Bad Kissinger Stadtwerken.

Eine Kanalisation entstand in Albertshausen im Jahr 1952 und erfuhr im Lauf der Zeit mehrere Ergänzungs- und Instandhaltungsarbeiten; im Oktober 1981 folgte eine gemeinschaftlich mit Poppenroth und Schlimpfhof genutzte Kläranlage.

Am 1. August 1958 richtete ein Unwetter große Schäden an.

Bei der Gemeindegebietsreform wurde Albertshausen am 1. Juli 1972 ein Stadtteil von Bad Kissingen.[2] Zunächst sollte Albertshausen nach Oberthulba eingemeindet werden, doch zog man wenig später (laut Bürgermeister Michael Schießer auf Betreiben von Stadtpfarrer Friedrich Zahn) die Eingemeindung nach Bad Kissingen vor[3], weil man als Teil von Bad Kissingen nicht mehr der reichste Stadtteil war; die Aussichten auf Förderung waren damit günstiger. So ergab eine Abstimmung am 10. Oktober 1971 93 % gegen Oberthulba und 96 % für Bad Kissingen. Das Recht jedes Albertshäusers auf einen eigenen Christbuam blieb auch nach der Eingemeindung erhalten, doch durften die Albertshäuser die Bäume nicht mehr selber im Wald schlagen, sondern bekamen ihn vom städtischen Forstamt zugeteilt; später wurde das Recht auf einen Baum pro Familie eingeschränkt. Inzwischen wird die Eingemeindung auch von den damaligen Skeptikern akzeptiert, da Albertshausen die in der Zwischenzeit nötig gewordenen Investitionen nicht alleine hätte bewältigen können. Trotzdem fühlen sich die Einwohner Albertshausens, u. a. wegen der räumlichen Entfernung, immer noch als eigenständiges Dorf innerhalb Bad Kissingens.[4]

Ein Flurbereinigungsverfahren in den 1970er Jahren ermöglichte den lange gehegten Plan zur Errichtung eines Industriegebietes in Albertshausen. Im Lauf der Zeit entstanden in Albertshausen Werkgebäude verschiedener Firmen wie Tabbert, der Umzugsfirma Kohlhepp (beide 1980) und des Bauunternehmens Schick (1983). Im Jahr 1985 erwarb die Firma Takata Petri das Unternehmensgelände der Firma Tabbert. Weitere Firmen, die sich in Albertshausen niederließen, waren die Mühlenbaufirma Schuhmann, Hassenbach (1987), und WEMA-Fahrzeugbau (1990). Das Industriegebiet Albertshausen umfasst inzwischen 1.000 Arbeitsplätze.

Albertshausen bezieht seit 1982 sein Gas über das Versorgungsnetz der Bad Kissinger Stadtwerke.

Seit 1991 wird Albertshausen, genau wie Poppenroth, seelsorgerisch vom Garitzer Pfarrer betreut (bis 1999 von Arno Stöcklein, seitdem von seinem Nachfolger Edwin Ziegler).[5]

Bauwerke

Zwölfte Station des Albertshäusener Kreuzwegs mit Kreuz.

Kirche St.Michael

Die erste Kirche in Albertshausen ließ vermutlich Bischof Julius Echter von Mespelbrunn im Jahre 1600 bauen. Auf den Grundmauern dieser bischöflichen Kirche wurde 1758 eine neue Kirche, St.Michael, errichtet, die im Jahr 1968 unter Pfarrer Zahn erweitert wurde.[6] In dieser Form wurde die Kirche von Weihbischof Alfons Kemp im Jahr 1969 geweiht. Im Jahr 1938 erhielt die Kirche eine elektrische Läuteanlage, im Jahr 1955 drei neue Glocken. 1988 erfolgten eine Sanierung des Turmes sowie der Einbau eines neuen Glockenstuhles.

Kreuzweg

Am südlichen Waldrand von Albertshausen errichtete Valentin Weidner im Jahr 1903 einen Kreuzweg.[7]

Bildeiche

In der Nähe des Kreuzweges befindet sich die Bildeiche bei Albertshausen mit einer Darstellung des Erzengels Michael.

Vereinsleben

Charakteristisch für das Dorfleben von Albertshausen sind die Rechtler (die für das Recht der Albertshausener auf Holznutzung eintreten) sowie die Jagdgenossen. Daneben gibt es im Ort seit 1878 eine Freiwillige Feuerwehr, seit 1927 einen Sportverein, seit 1974 nach Intensivierung des Kontaktes zu Poppenroth einen gemeinsam betriebenen Kindergartenverein unter Schirmherrschaft des Trägervereines "St.Johannisverein Poppenroth-Albertshausen" sowie seit 1980 einen Musikverein.

Persönlichkeiten

In Albertshausen geborene Persönlichkeiten

Literatur

  • Edi Hahn: Bad Kissingen und seine Umgebung die schönsten Sagen, Legenden und Geschichten, Bad Kissingen 1986. ISBN 3-925722-01-7
  • Thomas Ahnert und Peter Weidisch (Hrsg.): 25 Jahre große Kreisstadt Bad Kissingen – Ein Stadtmagazin, Bad Kissingen, Verlag Stadt Bad Kissingen, 1997. ISBN 3-00-001787-9
  • Albertshausen, In: Denis A. Chevalley, Stefan Gerlach: Denkmäler in Bayern - Stadt Bad Kissingen, 1998. ISBN 3-87490-577-2

Weblink

Einzelnachweise

  1. Vorwahl bei dasoertliche.de
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 426
  3. Thomas Ahnert und Peter Weidisch (Hrsg.): 25 Jahre große Kreisstadt Bad Kissingen – Ein Stadtmagazin, Bad Kissingen, Berlag Stadt Bad Kissingen, 1997, S. 17
  4. Thomas Ahnert und Peter Weidisch (Hrsg.): 25 Jahre große Kreisstadt Bad Kissingen – Ein Stadtmagazin, Bad Kissingen, Verlag Stadt Bad Kissingen, 1997. ISBN 3-00-001787-9, S. 127ff.
  5. Kirchengemeinde St. Ulrich auf www.poppenroth.de
  6. Denis A. Chevalley, Stefan Gerlach: Denkmäler in Bayern - Stadt Bad Kissingen, Edition Lipp (1998), S. 114
  7. Denis A. Chevalley, Stefan Gerlach: Denkmäler in Bayern - Stadt Bad Kissingen, Edition Lipp (1998), S. 116

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