Transbrasil

Transbrasil
Transbrasil
Logo (ab 1999)
IATA-Code: TR
ICAO-Code: TBA
Rufzeichen: Transbrasil
Gründung: 1955
Betrieb eingestellt: 2001
Sitz: Brasília
Drehkreuz:

Flughafen São Paulo-Congonhas, Flughafen Brasília

Heimatflughafen: Flughafen São Paulo-Congonhas
Flottenstärke: 22
Ziele: national und international
Transbrasil hat den Betrieb 2001 eingestellt. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor Einstellung des Betriebes.

TransBrasil, SA Linhas Aéreas war eine international tätige brasilianische Fluggesellschaft, die ihren Betrieb im Jahr 2001 eingestellt hat.

Inhaltsverzeichnis

Chronik

Flugzeuge der Transbrasil auf dem Internationalen Flughafen von Brasília

Transbrasil wurde am 5. Januar 1955 als Sadia Transportes Aéreos von dem brasilianischen Unternehmer Omar Fontana gegründet, um im Auftrag des Sadia-Konzerns Fleisch per Luftfracht von Concórdia nach São Paulo zu transportieren. Die Aufnahme des Flugbetriebs erfolgte im April 1955 mit einer Douglas DC-3 (PP-ASJ). In Ergänzung zu den Frachttransporten führte die Gesellschaft ab dem 15. März 1956 planmäßige Passagierflüge innerhalb des Bundesstaates Santa Catarina durch, die kurz darauf nach São Paulo und auf den angrenzenden Bundesstaat Paraná ausgedehnt wurden.[1] Im Jahr 1957 ging die Sadia eine Allianz mit der international verkehrenden Fluggesellschaft Real Aérovias ein und führte Zubringerdienste für diese durch. Die Kooperation endete im Jahr 1961, nachdem die Real von der Fluglinie Varig übernommen wurde. Im Jahr 1962 erwarb die Sadia die Regionalfluggesellschaft Transportes Aéreos Salvador (TAS) und konnte dadurch den nordöstlichen Landesteil in ihr Streckennetz einbinden. Zu diesem Zeitpunkt flog das Unternehmen mit einer aus 15 Douglas DC-3 und fünf Curtiss C-46 bestehenden Flotte 53 Zielorte in Brasilien an.[2] In den 1960-Jahren ersetzte Sadia ihre DC-3 und C-46 schrittweise durch Turboprop-Flugzeug des Typs Handley Page Herald, von denen das erste am 6. Dezember 1963 ausgeliefert wurde. Die ersten Düsenflugzeuge des Typs BAC 111-500 erweiterten ab September 1970 die Flotte.[1]

Die mittlerweile landesweit tätige Gesellschaft nahm im Juni 1972 den Namen TransBrasil an und verlegte ihren Firmensitz von São Paulo nach Brasília. Zeitgleich wurde ein neues Erscheinungsbild vorgestellt, wobei die einzelnen Flugzeuge in unterschiedlichen Grundfarben lackiert waren. Transbrasil erhielt im Oktober 1974 die ersten zwei gebrauchten Boeing 727-100 und vereinheitlichte ihre Flotte bis Ende der 1970er-Jahre mit diesem Flugzeugtyp.[3] Nach dem Erwerb von gebrauchten Frachtmaschinen des Typs Boeing 707 führte die Gesellschaft ab 1982 auch internationale Frachtflüge nach Europa und in die USA durch.[4] Im Folgejahr wurden die ersten Boeing 767-200 ausgeliefert, die Transbrasil unter anderem auf internationalen Charterflügen nach Orlando einsetzte. Auf den nationalen Strecken wurden die Boeing 727 ab 1986 schrittweise durch Boeing 737-300 und ab 1988 durch Boeing 737-400 ersetzt. Nachdem Varig im Oktober 1989 das Monopol auf internationale Linienflüge verlor, richte Transbrasil im Januar 1990 von Rio de Janeiro und São Paulo ausgehende Linienverbindungen nach Orlando sowie nach Miami ein. Als weitere US-amerikanische Städte wurden Washington (ab 1991) und New York (ab 1992) in den Flugplan eingebunden. Im Jahr 1994 erweiterte Transbrasil ihr internationales Streckennetz und richtete tägliche Linienverbindungen von Brasília, Curitiba und São Paulo nach Buenos Aires ein. Zudem nahm Transbrasil Linienflüge nach Wien auf. Amsterdam wurde als zweite europäische Stadt ab 1995 angeflogen.[2]

Der zunehmende Konkurrenzkampf zwischen den brasilianischen Fluglinien bescherte der Transbrasil ab Ende der 1990er-Jahre erhebliche Verluste. Das Unternehmen wurde im Dezember 2001 zahlungsunfähig, nachdem die Passagierzahlen infolge der Terroranschläge vom 11. September 2001 stark einbrachen. Der Shell-Konzern verweigerte wegen der fälligen Außenstände die weitere Belieferung mit Kerosin, so dass die Gesellschaft am 3. Dezember 2001 den Flugbetrieb einstellen musste.[5][6]

Im April 2003 verkündete das Zivilgericht São Paulo offiziell die Insolvenz der Transbrasil.[7] Die Rechtsgültigkeit der Insolvenz wurde am 2. Oktober 2009 durch den brasilianischen Gerichtshof Superior Tribunal de Justica bestätigt, nachdem das Unternehmen General Electric Klage erhoben hatte.[8][9]

Tochtergesellschaften

AeroBrasil Cargo

Aerobrasil wurde Anfang der 1980er-Jahre als Unternehmensbereich eingerichtet, der die internationalen Frachtflüge der Transbrasil durchführte. Hierzu wurden ab 1982 gebraucht erworbene Boeing 707 eingesetzt, die in Transbrasil-Farben lackiert waren und zusätzlich die Aufschrift Aerobrasil trugen. Die Unternehmenssparte wurde 1991 als eigenständige Tochtergesellschaft unter dem Namen AeroBrasil Cargo ausgelagert. Nach dem Verkauf der verbliebenen drei Boeing 707 wurde das Tochterunternehmen 1996 aufgelöst. Transbrasil führte anschließend ihre Frachtflüge in Kooperation mit der Evergreen International Airlines durch.[10][11]

InterBrasil Star

Interbrasil Star wurde Anfang 1994 als Regionalfluglinie gegründet, um kleinere Flughäfen an das Streckennetz der Transbrasil anzubinden und Zubringerdienste zu leisten. Das Unternehmen war auf dem Flughafen São Paulo-Congonhas ansässig und nahm im Jahr 1995 den Flugbetrieb mit Maschinen des Typs Embraer EMB 120 auf.[12]

Zwischenfälle

  • Am 4. August 1963 kollidierte eine Douglas DC-3 (PP-SLL) der Sadia Transportes Aéreos im Landeanflug auf Videira mit einem Hügel. Bei dem Unglück kamen alle zehn Insassen der Maschine ums Leben.[13]
  • Am 1. März 1967 musste eine Douglas C-47 (PP-ASS) der Sadia Transportes Aéreos nahe der Stadt Caravelas notlanden. Das zuvor gewartete Flugzeug befand sich auf einem Testflug. Die Maschine wurde als Totalverlust abgeschrieben.[14]
  • Am 3. November 1967 kollidierte eine Handley Page Herald (PP-SDJ) der Sadia Transportes Aéreos im Anflug auf Curitiba mit einem Hügel. Die fünfköpfige Besatzung sowie 21 der 25 Passagiere starben.[15]
  • Am 1. Februar 1974 schoss eine BAC 111-500 (PP-SDQ) der Transbrasil nach der Landung auf dem Flughafen São Paulo-Congonhas über das Ende der Landebahn hinaus. Das Flugzeug wurde als Totalverlust abgeschrieben.[16]
  • Am 22. Januar 1976 verunglückte eine Embraer EMB 110 (PT-TBD) der Transbrasil beim Start in Chapecó. Bei dem Unfall starben sieben der neun Insassen.[17]
  • Am 4. Januar 1977 brach das Bugfahrwerk einer BAC 111-500 (PP-SDS) bei der Landung in São Paulo. Das Flugzeug wurde als Totalverlust abgeschrieben.[18]
  • Am 12. April 1980 prallte eine Boeing 727-100 (PT-TYS) im Anflug auf Florianopolis gegen einen Hügel. Alle acht Besatzungsmitglieder sowie 50 Fluggäste kamen ums Leben.[19]
  • Am 11. April 1987 verunglückte eine Boeing 707 (PT-TCO) bei der Landung in Manaus. Das Frachtflugzeug wurde als Totalverlust abgeschrieben.[20]
  • Am 21. März 1989 prallte eine Boeing 707 (PT-TCS) etwa zwei Kilometer vor der Landebahnschwelle des Flughafens São Paulo-Congonhas in ein Wohngebiet. Die dreiköpfige Besatzung der Frachtmaschine sowie 22 Personen am Boden wurden getötet.[21]
  • Am 26. November 1992 verunglückte eine Boeing 707 (PT-TCP) der Aerobrasil Cargo auf dem Flughafen Manaus, nachdem das rechte Hauptfahrwerk des Flugzeugs im Landeanflug mit der Anflugbefeuerung kollidiert war. Die Maschine wurde als Totalverlust abgeschrieben.[22]

Eingesetzte Flugzeuge

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Airline Markings and Commercial Aircraft, D. Donald, 1985
  2. a b History of Transbrasil, ehemalige Webseite des Unternehmens [1]
  3. jp airline-fleets international, Edition 80
  4. jp airline-fleets international, Edition 83
  5. Flight International, 14. Januar 2002 [2]
  6. ILO: Impact of the 11 September events on the Air Transport sector [3]
  7. Consultor Juridico, STJ mantém decretação de falência da Transbrasil [4]
  8. Valor Econômico, STJ confirma falência da Transbrasil [5]
  9. Valor Econômico, STJ inicia análise de falência da Transbrasil [6]
  10. jp airline-fleets international, Edition 97/98
  11. Business Wire, 3. Juli 1996 [7]
  12. jp airline-fleets, Edition 95/96
  13. Aviation Safety Network, 3. August 1963 [8]
  14. Aviation Safety Network, 1. März 1967 [9]
  15. Aviation Safety Network, 3. November 1967 [10]
  16. Aviation Safety Network, 1. Februar 1974 [11]
  17. Aviation Safety Network, 22. Januar 1976 [12]
  18. Aviation Safety Network, 4. Januar 1977 [13]
  19. Aviation Safety Network, 12. April 1980 [14]
  20. Aviation Safety Network, 11. April 1987 [15]
  21. Aviation Safety Network, 21. März 1989 [16]
  22. Aviation Safety Network, 26. November 1992 [17]

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