Adlergang

Adlergang
Blick vom Dach des Vorderhauses auf den Adlergang und die Freifläche

Der Adlergang ist ein seit 1441 nachweisbarer Wohngang der Lübecker Altstadt hinter dem Haus Nr. 43 in der Großen Gröpelgrube und trägt selbst die Hausnummer 45. Im Gang befanden sich bis Ende des 18. Jahrhunderts 8 Ganghäuser, sogenannte Buden, davon waren in den 1970er Jahren noch 4 in heruntergekommenem Zustand erhalten (Hausnummern 4 bis 7) und wurden gegen 1980 saniert.

Geschichte

1441 kaufte Conrad Krempe das Grundstück samt Vorderhaus, welches zu dieser Zeit bereits als Wirtshaus genutzt wurde. Eine erste Gangbebauung war bereits vorhanden, drei Wohnungen unter einem gemeinsamen Dach. Krempe musste kurz darauf aufgrund einer Lepraerkrankung die Altstadt verlassen und wurde vor der Stadt in einem Pockenhaus untergebracht. Um 1582 trug der Gang den Namen Marieken Gang. 1604 erbten Witwe Post und ihre Kinder den Gang, auf welchem inzwischen 6 Buden standen. 1611 gehörte der Gang einem Hans Möller und wurde Möllers Gang genannt. 1627 wurde er an Hans Stange verkauft, 1640 an Asmus Klahn und 1693 an die Kinder des Heinrich Kerkring (Urenkel des Ratsherrn und Bürgermeisters Heinrich Kerkring). Danach erweiterte sich der Budenbestand auf acht Häuser, Art und Aussehen der 4 Häuser der Westseite sind nicht überliefert. Die ursprüngliche und noch erhaltene Bebauung der Ostseite scheint aus dem frühen 17. Jh. zu stammen. Zu Beginn des 19. Jh. nahm die Budenzahl wieder ab. 1811 gehörte der Gang mit 7 Häusern Hans Heinrich Lütkens. Seit 1864 stehen nur noch die 4 Häuser der Ostseite. 1868 wurde das Vorderhaus verkauft, dabei verschwand die darin befindliche Wirtschaft Der Adler, welche im Volksmund Adlerkrug genannt wurde und dem Gang seinen Namen gab. Vermutlich Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Haus Nr. 7 mit einem zweiten Obergeschoss aufgestockt, dies wurde während der Sanierung um 1980 durch Günter zur Nieden wieder zurückgebaut. Den Abschluss des Ganges bildete bis zur Raumordnung in den 1970er Jahren die Rückseite der Gangbuden des Vereinigungsganges. Während der Raumordnung wichen einige Buden von Vereinigungsgang, Nagels Gang und Gemeinschaftsgang einer Freifläche, und es wurde eine Verbindung zum Adlergang hergestellt.

Architektur

Die 4 Häuser sind keine typischen Lübecker Buden, sondern massive Steinbauten mit einem Obergeschoss. Die Häuser haben paarweise zusammenstehende rundbogige, abgefaste Portale. Diese aufwendige Architektur wirft die Frage nach einem Stiftshof auf, kann aber auch ein Zeichen des Verantwortungsgefühls der reichen Kaufmannschaft für menschenwürdige Unterkünfte für ärmere Bürger sein. Bei dem kleinen hinteren Anbau des Hauses Große Gröpelgrube 43 könnte es sich um die ehemalige Bude Adlergang 1 handeln.

Literatur

  • Rainer Andresen: Lübeck - Geschichte der Wohngänge, Band 3 (1982), S. 83f
53.87156510.69257

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