Abd al-Hakim Amer

Abd al-Hakim Amer
Abd al-Hakim Amer

Abd al-Hakim Amer (arabisch ‏عبد الحكيم عامر‎, DMG ʿAbd al-Ḥakīm ʿĀmer, * 1919; † 1967) war ein ägyptischer General der Vereinigten Arabischen Republik unter Gamal Abdel Nasser.

Amer wurde in 1919 in der Minya-Provinz Ägyptens geboren. Nach der zivilen Schulausbildung besuchte er die Militärakademie in Kairo und wurde 1939 zur ägyptischen Armee, die unter britischem Kommando stand, eingezogen. 1948 diente er im ersten Arabisch-Israelischen Krieg, in dem auch der zukünftige Staatspräsident Nasser diente.

Amer spielte 1952 eine führende Rolle im Coup der Offiziere gegen die ägyptische Monarchie, der die beiden Militärs Nasser und Nagib an die Macht brachte. Im folgenden Jahr wurde Amer zum Stabschef befördert. 1956 wurde er zum Chef des vereinigten Militärkommandos, das aufgrund der politischen Annäherung Syriens und Ägyptens zwischen beiden Staaten eingerichtet wurde. Er führte auch die ägyptischen Truppen in der Sueskrise gegen israelische und britisch-französische Truppen an.

Amer war mit Nasser eng befreundet. Amer hatte einer seiner Töchter mit Nassers jüngerem Bruder verheiratet. Nasser gab seinem Sohn nach Amers Vorbild den Vornamen Abd al-Hakim.[1]

1964 wurde der General zum ersten Vizepräsidenten unter Nasser und stellvertretendem Oberkommandeur ernannt. Seine Karriere kam allerdings mit der Niederlage gegen Israel im Sechstagekrieg 1967 zu einem plötzlichen Ende. Er wurde aller Posten enthoben und in den vorzeitigen Ruhestand abgeschoben. Aber schon im August desselben Jahres bereitete das Regime einen Schauprozess vor, um dem Volk einen Sündenbock für den verlorenen Krieg zu präsentieren. Amer wurde mit fünfzig Militärs und Zivilisten, darunter zwei Minister, verhaftet unter dem Vorwand einen Staatsstreich vorbereitet zu haben. Am 14. September 1967 wurde er von hohen Offizieren vor die Wahl zwischen Anklage und Selbstmord gestellt. Da der Ausgang des Verfahrens von vornherein feststand, wählte Amer den Freitod durch Gift. Er wurde mit vollen militärischen Ehren begraben.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Michael Oren: Six Days of War: June 1967 and the Making of the Modern Middle East, New York, 2002, S. 40

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