8. motorisierte Schützendivision

8. motorisierte Schützendivision
8. motorisierte Schützendivision
Aktiv 30. Juni 1956–2. Oktober 1990
Land Flag of NVA (East Germany).svg DDR
Streitkräfte Nationale Volksarmee
Teilstreitkraft Landstreitkräfte der NVA
Truppengattung Mechanisierte Infanterie
Typ Mechanisierte Infanteriedivision
Grobgliederung Gliederung
Stärke Soll Krieg: 14.746

Soll Frieden: 10.954
Zuletzt: 10.963[1]

Hauptquartier Schwerin
Ausrüstung Ausrüstung
Kommandeure
Liste der Kommandeure

Die 8. motorisierte Schützendivision (NVA), kurz 8. MSD, war ein Großverband der Nationalen Volksarmee der DDR.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Aufstellung

Die Division entstand am 30. Juni 1956 als 8. Infanteriedivision aus der Infanteriebereitschaft Schwerin der Kasernierten Volkspolizei (KVP) im Militärbezirk V und wurde am 30. November 1956 in 8. motorisierte Schützendivision umbenannt.

Ihre Gliederung entsprach weitestgehend der von motorisierten Schützendivisionen der Sowjetarmee. Im Unterschied zu diesen hatten die Divisionen der NVA keine Kampfhubschrauber und eine verkleinerte Kampfpanzer-Komponente.[2]

Die Landstreitkräfte der DDR waren unterteilt in zwei Militärbezirke, V Nord und III Süd, die im Kriegsfall je eine Armee zu stellen hatten. Ab 1972 wurde daraus das Kommando Landstreitkräfte, das die Militärbezirke als Ausbildungskommando ablöste, so auch bei der 8. MSD.[3]

Das Mot.-Schützenregiment 28 (MSR-28) wurde am 28. Februar 1990 aus den Landstreitkräften herausgelöst und als Küstenverteidigungsregiment 18 (KVR-18) der Volksmarine unterstellt.

Mauerbau

Im Rahmen des Baues der Berliner Mauer war die 8. motorisierte Schützendivision gemeinsam mit der 1. motorisierte Schützendivision und Kräften der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) als zweite „Sicherungsstaffel“ in einer Tiefe von ca. 1000 m hinter der Grenze eingesetzt. Die erste Sicherungsstaffel unmittelbar an der Grenze bestand aus Einheiten der Kampfgruppen der Arbeiterklasse, der Grenzpolizei und der Volkspolizei. Die Kräfte wurden am Abend des 12. August 1961 durch den Minister für Nationale Verteidigung, Armeegeneral Heinz Hoffmann in ihre Aufgaben eingewiesen und wurden mit Befehl 01/1961 „zur Sicherung der Sektorengrenze und am Außenring von Westberlin“ befohlen. Die 8. MSD war an den Sicherungsmaßnahmen mit 3150 Mann, 100 Panzern und 120 Schützenpanzerwagen beteiligt. Eingesetzt waren aus dem Bestand der Division die Mot.-Schützenregimenter 28 und 29, das Panzerregiment 8, das Artilleriebataillon 8 und das Pionierbataillon 8. Der Gefechtsstand der 8. MSD befand sich während dieses Einsatzes im Magerviehhof in Berlin-Lichtenberg. Die Rückverlegung der Masse der eingesetzten Kräfte der Division in die Standorte erfolgte entsprechend dem am 20. September 1961 erteilten Befehl 03/1961 des Ministers für Nationale Verteidigung bis zum 22. September 1961. [4]

Auflösung

Am 3. Oktober 1990 wurde die NVA in die Bundeswehr integriert und die einzelnen Truppenteile der 8. motorisierten Schützendivision unter den Befehl des Bundeswehrkommando Ost gestellt.

Organisation

Einheit Ehrenname Stationierung
Mot.-Schützenregiment 27 Hans Kahle Schwerin-Sternbuchholz
Mot.-Schützenregiment 28 Wilhelm Florin Rostock
Mot.-Schützenregiment 29 Ernst Moritz Arndt Hagenow - früher in Prora auf der Insel Rügen
Panzerregiment 8 Arthur Becker Goldberg
Artillerieregiment 8 Erich Mühsam Rostock
Fla-Raketenregiment 8 Willi Schröder Schwerin-Sternbuchholz
Raketenabteilung 8 Herman Schult Schwerin-Sternbuchholz
Geschosswerferabteilung 8 Mathias Thesen Schwerin-Sternbuchholz
Aufklärungsbataillon 8 Otto Moritz Hagenow (bis 1981 Schwerin)
Pionierbataillon 8 Tudor Vladimirescu Hagenow (bis 1982 Goldberg)
Panzerjägerabteilung 8 Heinrich Dollwetzel Schwerin-Sternbuchholz
Nachrichtenbataillon 8 Kurt Bürger Schwerin
Bataillon Materielle Sicherstellung 8 Herbert Tschäpe Karow
Instandsetzungsbataillon 8 Wilhelm Bick Karow (bis 1989 Stern-Bucholz und Rostock)
Bataillon Chemische Abwehr 8 Erich Siebert Goldberg (bis 1982 Schwerin-Sternbuchholz)
Sanitätsbataillon 8 Hans Rothenberger Karow
Ersatzregiment 8

Ausrüstung

T-55-Panzer der NVA
FROG-7B (Luna-M) der NVA

Die Division war bei Aufstellung mit T-34 Panzern ausgestattet, die bis weit in die sechziger Jahre eingesetzt wurden. Noch am 1. März 1968 waren von 190 Panzern der Division 92 vom Typ T-34 und nur 35 vom Typ T-54 sowie 62 vom Typ T-55. In den 1970er und 1980er Jahren wurde die Umrüstung weitergeführt und mit der vollständigen Ausstattung mit T-55 Panzern Ende der achtziger Jahre abgeschlossen.

Als Schützenpanzer nutzte sie BTR-152, später dann BTR-60 sowie BTR-70 und ab Mitte/Ende der 1970er Jahre wurde der BMP 1 eingeführt.[5]

Der Istbestand 1990 umfasste:

  • 4 Startrampen FROG-7
  • 214 T-55
  • 137 BMP
  • 271 BTR
  • 126 Geschütze und Geschosswerfer
  • 13 Brückenlegepanzer MT-55 auf Basis T-55[1]

Kommandeure

Damaliger Rang Name Zeitraum Bemerkung
Oberst Karl Nacke 30. Juni 1956 - 31. Januar 1959
Oberst Werner Krüger 1. Februar 1959 - 31. Oktober 1960
Oberst Gerhard Amm 1. November 1960 - 31. Dezember 1962
Oberst Anton Hotzky 1. Januar 1963 - 31. August 1965
Oberst Nikolaus Klenner 1. September 1965 - 10. August 1972
Generalmajor Günther Malewsky 10. August 1972 - 30. September 1976
Oberst Manfred Grätz 1. Oktober 1976 - 31. August 1978) später Generalleutnant im MfNV
Oberst Ulrich Bethmann 1. September 1978 - 31. August 1982 später Generalleutnant u. Kdr. OHS der LaSK
Oberst Hans Unterdörfel 1. September 1982 - 31. August 1986
Generalmajor Manfred Jonischkies 1. September 1986 - 31. August 1990
Oberst Rolf Zander 1. September 1990 - 2. Oktober 1990

Verweise

Literatur

  • Guntram König: Das große Buch der Nationalen Volksarmee. Geschichte, Aufgaben, Ausrüstung. Das Neue Berlin, Berlin 2008, ISBN 978-3-360-01954-7.
  • Wilfried Kopenhagen: Die Landstreitkräfte der NVA. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02297-4 (Motorbuch-Verlag spezial).
  • Klaus Naumann (Hrsg.): NVA. Anspruch und Wirklichkeit. Nach ausgewählten Dokumenten. 2. Auflage. Mittler, Hamburg u. a. 1996, ISBN 3-8132-0430-8 (Offene Worte).
  • Jörg Siegert: Typenkompass Panzer der NVA. 1956–1990. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-613-02954-5 (Typenkompass. Basiswissen für Panzerfans).
  • Walter J. Spielberger, Jörg Siegert, Helmut Hanske: Die Kampfpanzer der NVA. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 3-613-01759-8 (Militärfahrzeuge 16).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Kopenhagen, Wilfried Die Landstreitkräfte der NVA. Motorbuch-Verlag. Stuttgart 2003. ISBN 3-613-02297-4. S. 179
  2. Kopenhagen, Wilfried. S. 39
  3. Kopenhagen, Wilfried S. 41
  4. Klaus Naumann (Hg): NVA – Anspruch und Wirklichkeit, nach ausgewählten Dokumenten. Hamburg/Berlin/Bonn/ 1996. S. 102
  5. Kopenhagen, Wilfried S. 31-35

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