4. Panzerarmee (Wehrmacht)

4. Panzerarmee (Wehrmacht)
Panzergruppe 4
4. Panzerarmee
Aktiv 17. Februar 1941–8. Mai 1945
Land Deutsches Reich NSDeutsches Reich (NS-Zeit) Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Typ Armee
Zweiter Weltkrieg Krieg gegen die Sowjetunion
Oberbefehl
Liste der Oberbefehlshaber

Die 4. Panzerarmee, bis Ende 1941 Panzergruppe 4, war ein militärischer Großverband der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Sie wurde von 1941 bis 1945 an der Ostfront eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Panzergruppe 4 wurde am 17. Februar 1941 durch Umwandlung aus dem Generalkommando XVI. Armeekorps (mot.) gebildet, das zuvor im Polen- und Westfeldzug eingesetzt worden war. (Die Korpsnummer XVI wurde 1944 an ein neu aufgestelltes Armeekorps erneut vergeben.) Führer des Verbands blieb der nach letzterem zum Generaloberst beförderte Erich Hoepner. Die Panzergruppe unterstand anfangs der 18. Armee der Heeresgruppe B, bevor sie im Mai 1941 der Heeresgruppe C, der späteren Heeresgruppe Nord, unterstellt wurde.

Zu Beginn des Ostfeldzugs unterstanden ihr zwei motorisierte Armeekorps mit insgesamt drei Panzer-, zwei motorisierten und zwei normalen Infanteriedivisionen sowie der SS-Division Totenkopf. Ihre Aufgabe war es, als Rammbock der Heeresgruppe Nord beim Vorstoß durch das Baltikum auf Leningrad zu fungieren. Bis Ende August 1941 war sie über Pskow südlich des Peipussees auf Luga vorgestoßen. Im September erfolgte eine Umgruppierung und die Unterstellung unter die Heeresgruppe Mitte für die geplante Offensive gegen Moskau (→ Operation Taifun). Dabei trat die überaus starke Panzergruppe zusammen mit der 4. Armee gegen Wjasma an und erreichte die Gegend um Moschaisk. In der Schlacht um Moskau wurde der deutsche Vormarsch Anfang Dezember am Moskau-Wolga-Kanal gestoppt. Am 1. Januar 1942 erfolgte die Umbenennung in 4. Panzerarmee. Da Hoepner aufgrund des starken sowjetischen Drucks entgegen Hitlers Haltebefehl Anfang Januar einen taktischen Rückzug anordnete, wurde er am 8. Januar abgesetzt und durch Richard Ruoff abgelöst.

Die 4. Panzerarmee zog sich anschließend in den Raum GschatskWjasma zurück, bevor das AOK im Frühjahr für eine neue Verwendung in den Raum Kursk zur Heeresgruppe Süd befohlen wurde. Als Teil der Armeegruppe von Weichs (2. Armee, 4. Panzerarmee, ungarische 2. Armee) nahm sie im Juni und Juli unter ihrem neuen Oberbefehlshaber Hermann Hoth am Angriff auf Woronesch teil, anschließend an der Sommeroffensive Fall Blau am Don. Hierbei wurde sie der Heeresgruppe B zugeteilt, die gegen Stalingrad operierte.

In der Schlacht von Stalingrad fiel ihr die Aufgabe zu, die südliche Flanke der 6. Armee zu decken, die mit dem Angriff auf die Stadt beauftragt war. Durch die sowjetische Operation Uranus im November entstand eine schwerwiegende Krise, die von deutscher Seite durch das von der Armeegruppe Hoth (4. Panzerarmee und rumänische 4. Armee) durchzuführende Unternehmen Wintergewitter gemeistert werden sollte, was aber durch die Rote Armee verhindert werden konnte. Erst durch die Schlacht um Charkow konnte die Front wieder stabilisiert werden.

Von April bis Juni 1943 trug die Armee die Bezeichnung Auffrischungsstab Charkow. Anschließend wurde sie beim Unternehmen Zitadelle eingesetzt, wobei ihr das schlagkräftige II. SS-Panzerkorps unterstellt war. Danach folgten harte Abwehrgefechte während der Belgorod-Charkower Operation und der anschließenden Schlacht am Dnepr, die bis zum Jahresende dauerte. Nach der sowjetischen Einnahme Kiews im November 1943 war Hoth von einem wütenden Hitler durch General der Panzertruppe Erhard Raus ersetzt worden.

Während der Lwiw-Sandomierz-Operation im Juli und August 1944 wurde die Armee über den Bug an die Weichsel zurückgedrängt und nahm anschließend an den Kämpfen um den Baranow-Brückenkopf teil. Während der Weichsel-Oder-Operation im Januar 1945 wurde sie nach Niederschlesien zurückgedrängt, wo sie eine neue Verteidigungslinie an der Oder aufbaute. Nach dem Fall der Festung Glogau zog sie sich zur Lausitzer Neiße und von dort in Richtung Erzgebirge zurück. Bei der Kapitulation gingen Teile der Armee in sowjetische, andere in amerikanische Gefangenschaft.

Oberbefehlshaber

Chefs des Generalstabes

Gliederung

Armeetruppen

  • Höherer Artillerie-Kommandeur 312
  • Kommandant des rückwärtigen Armeegebiets 593, 585 (ab 1943)
  • Panzergruppen-/Panzerarmee-Nachrichten-Regiment 4
  • Panzergruppen-Nachschubführer 4/Panzerarmee-Nachschubführer 4/Kommandeur der Panzerarmee-Nachschubtruppen 4

Unterstellte Großverbände

Juli 1941
  • XXXXI. Armeekorps (mot.)
  • LVI. Armeekorps (mot.)
Oktober 1941
  • LVII. Armeekorps (mot.)
  • XXXXVI. Armeekorps (mot.)
  • XXXX. Armeekorps (mot.)
  • XII. Armeekorps
Dezember 1941
  • V. Armeekorps
  • XXXXVI. Armeekorps (mot.)
  • XXXX. Armeekorps (mot.)
  • IX. Armeekorps
  • VII. Armeekorps
Juli 1942
  • XIII. Armeekorps
  • XXIV. Panzerkorps
  • XXXXVIII. Panzerkorps
August 1942
  • XXXXVIII. Panzerkorps
  • VI. rum. Armeekorps
  • IV. Armeekorps
Januar 1943
  • LVII. Panzerkorps
  • Reste 4. rum. Armee
März 1943
Juli 1943
  • LII. Armeekorps
  • XXXXVIII. Panzerkorps
  • (II.) SS-Panzerkorps
Dezember 1943
  • LIX. Armeekorps
  • XIII. Armeekorps
  • XXXXVIII. Panzerkorps
  • XXXXII. Armeekorps
  • VII. Armeekorps
Juli 1944
  • VIII. Armeekorps
  • LVI. Panzerkorps
  • XXXXII. Armeekorps
  • XXXXVI. Panzerkorps
Februar 1945
Mai 1945

Literatur

  • Walter Chales de Beaulieu, Der Vorstoß der Panzergruppe 4 auf Leningrad - 1941. (= Wehrmacht im Kampf, Band 29). Vowinckel, 1961.
  • James Lucas: Die Wehrmacht 1939-1945. Zahlen, Daten, Fakten. Tosa Verlagsgesellschaft, Wien 2004. ISBN 3-85492-880-7.
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 2. Die Landstreitkräfte 1–5. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973, ISBN 3-7648-0871-3. 

Weblinks


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