3. Streichquartett (Beethoven)

3. Streichquartett (Beethoven)
Beethoven-Porträt von Carl Traugott Riedel aus dem Jahr 1801.
Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz, Widmungsträger der Quartette op. 18, auf einem Ölgemälde von Friedrich Oelenhainz

Das Streichquartett Nr. 3 D-Dur op. 18,3 ist ein Streichquartett von Ludwig van Beethoven.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Es entstand von Herbst 1798 bis Januar 1799 und - entgegen seiner Nummerierung als Nummer 3 - als erstes der sechs Streichquartette op. 18. Die Nummerierung in der Opus-Zahl entspricht der Reihenfolge, in der die Quartette gedruckt wurden. Zwar ist die Entstehungsreihenfolge der Quartette op. 18 nicht eindeutig gesichert, da die Autographe verloren sind, sie lässt sich aber anhand der Skizzenbücher vermuten.

Das Quartett wurde im Jahr 1801 veröffentlicht. Auftraggeber und Widmungsträger dieses wie auch der übrigen Quartette op. 18 ist Fürst Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz.

Satzbezeichnungen

  1. Allegro (D-Dur)
  2. Andante con moto (B-Dur)
  3. Allegro (D-Dur)
  4. Presto (D-Dur)

Zur Musik

Erster Satz

Das lyrische Hauptthema in der Exposition des ersten Satzes ist von Septimen bestimmt. Dessen Melodik in der ersten Violine erinnert an das D-Dur-Streichquartett (KV 575) von Wolfgang Amadeus Mozart.[1] Das Seitenthema dagegen kontrastiert mit Synkopen und Sforzati. In der Durchführung führen Variationen des Hauptthemas sowie weitere Synkopen und Sforzati zu sechsstimmigen Triolen. In der Reprise dominiert erneut die Septime, bevor der Satz in kräftigen Achteln endet.

Zweiter Satz

Das kantable Hauptthema des zweiten Satzes besteht aus vier Tönen, die drei mal - jeweils in einer höheren Tonlage - wiederholt werden. Ihm wird ein heiteres Seitenthema gegenübergestellt. In diesem tänzeln die Instrumente sowohl auf kanonische Weise umher sowie sich gegenseitig in den Pausen umeinander. Die Reprise wird von mit Sforzati unterlegten Sechzehnteln bestimmt, bevor dieser Satz in der Coda in immer schwächer werdenden Pausen endet.

Dritter Satz

In Abweichung von der Tradition bezeichnet Beethoven den dritten Satz nicht mehr als "Scherzo", sondern nur noch neutral mit der Tempoangabe "Allegro", welches sich in seiner Liedartigkeit an die ersten beiden Sätze anlehnt. Der Mittelteil dieses Satzes in Moll (mit "Minore" betitelt) ist durch Achtelläufe gekennzeichnet.

Vierter Satz

Aus Beethovens Skizzen ist ersichtlich, das der Komponist für den vierten Satz ursprünglich ein anderes Finale geplant hatte. Die Version, die schließlich als Finalsatz Eingang in das Quartett fand, besteht in der Exposition aus einem Tarantella-Tanz im Sechsachtel-Takt, der auch vom etwas ruhigeren Seitenthema nicht gebremst werden kann. In der Durchführung spielen in einer immer wieder neuen Kombination zwei Instrumente das Themenmotiv gegen ein drittes. In der Coda kommt der Satz in einem Pianissimo zu einem überraschenden Ende.

Literatur

  • Theodor Helm: Beethoven's Streichquartette. Versuch einer technischen Analyse dieser Werke im Zusammenhang mit ihrem geistigen Inhalt, Leipzig 1885, ³1921.
  • Ludwig van Beethoven: Werke. Neue Ausgabe sämtlicher Werke, Abteilung VI, Band 3 (op. 18, 1-6, erste Fassung von op. 18,1 und Streichquartettfassung der Klaviersonate op. 14), hrsg. vom Beethoven-Archiv Bonn (J. Schmidt-Görg u. a.), München Duisburg 1961ff.
  • Joseph Kerman: The Beethoven Quartets, New York 1967
  • Boris Schwarz: Beethovens op. 18 und Haydns Streichquartette, in: Bericht über den internationalen musikwissenschaftlichen Kongreß, Bonn 1970, Kassel u. a., 1971, S. 75-79
  • Sieghard Brandenburg: Beethovens Streichquartette op. 18, in: Beethoven und Böhmen, hrsg. von Sighard Brandenburg und Martella Gutiérrez-Denhoff, Bonn 1988, S. 259-302
  • Herbert Schneider: 6 Streichquartette F-Dur, G-Dur, D-Dur, c-Moll, A-Dur und B-Dur op. 18, in: Beethoven. Interpretationen seiner Werke, hrsg. von A. Riethmüller u. a., 2 Bände, Laaber, ²1996, Band 2, S. 133-150
  • Marianne Danckwardt: Zu den Streichquartetten op. 18 von Ludwig van Beethoven, in: Neues musikwissenschaftliches Jahrbuch, hrsg. von Franz Krautwurst, 6. Jahrgang, 1997, S.121-161
  • Matthias Moosdorf: Ludwig van Beethoven. Die Streichquartette Bärenreiter; 1. Aufl. 26. Juni 2007, ISBN 978-3-7618-2108-4.
  • Gerd Indorf: Beethovens Streichquartette: Kulturgeschichtliche Aspekte und Werkinterpretation Rombach; 2. Auflage 31. Mai 2007, ISBN 978-3793094913.
  • Harenberg Kulturführer Kammermusik, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim, 2008, ISBN 978-3-411-07093-0
  • Jürgen Heidrich: Die Streichquartette, in: Beethoven – Handbuch, Bärenreiter-Verlag Karl Vötterle GmbH & Co. KG, Kassel, 2009, ISBN 978-3476021533, S. 173-218

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gerd Indorf: Beethovens Streichquartette: Kulturgeschichtliche Aspekte und Werkinterpretation Rombach; 2. Auflage; 31. Mai 2007, S. 143

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