Bürgenstock-Bahn

Bürgenstock-Bahn

Die Bürgenstock-Bahn ist eine meterspurige Standseilbahn im Schweizer Kanton Nidwalden am Vierwaldstättersee.

Inhaltsverzeichnis

Bau

Die Ausweichstelle der Bürgenstockbahn im August 1990

Initiant der Bürgenstock-Bahn war Franz Josef Bucher-Durrer, ein Hotelpionier, welcher verschiedene Hotels auf dem Bürgenstock besass. Um seinen Gästen einen einfacheren Aufstieg zu diesen zu bieten, beantragte er eine Konzession für eine elektrische Standseilbahn hinauf auf den Bürgenstock, welche ihm im Dezember 1886 erteilt wurde.

Im Jahr 1887 erhielt Bucher die Baubewilligung und sofort wurde mit dem Bahnbau begonnen. Der Bau, welcher durch die Firma Bell ausgeführt wurde, barg verschiedene Schwierigkeiten, führte doch die Strecke ab der Dampfschiffstation in Kehrsiten auf 434 m ü. M., auf dem steilen und felsigen Gelände hinauf zu den Hotels auf 874 m ü. M. Daher wurde die Linie, wie bei Standseilbahnen in der Schweiz üblich, eingleisig mit einer Ausweichstelle angelegt. Die Ausweiche wurde in einer Kurve angelegt und erst nach einer zusätzlichen Expertise, welche die Sicherheit des Ausweichbetriebes festgestellte, erteilte das Bundesamt für Verkehr die Betriebsbewilligung.

Die Eröffnung der 944 Meter langen Standseilbahn erfolgte am 8. Juli 1888. Um die Attraktivität weiter zu steigern, liess Bucher-Durrer 1905 den Hammetschwand-Lift bauen, der sich rund zwei Kilometer östlich der Bergstation befindet.

Technik

Die Antriebsstation befindet sich auf der Bergstation Bürgenstock. Das Drahtseil wickelt sich dort über zwei je 4 Meter grosse Räder, welche hintereinander angeordnetet sind und je 3 Rillen aufweisen. Von 1888 bis 1996 besass die Bahn ein eigenes Stromkraftwerk in Buochs. 1996 verkaufte sie dieses und bezieht seither den Strom vom Elektrizitätswerk Nidwalden (EWN).

Bei der Inbetriebnahme 1888 verfügte die Bürgenstock-Bahn über ein Zahnstangenbremssystem Abt. Die ursprünglichen Holzwagen wiesen eine Breite von 1.6 Metern auf und fassten je 40 Reisende, davon 18 sitzend in drei Abteilen zu sechs Plätzen. Die Reisegeschwindigkeit betrug 1 m/s.

1910 wurde die Bahn komplett neu gebaut. Die neuen Wagen fassten nun je 80 Reisende plus Wagenführer und waren mit einer Zangenbremse ausgerüstet. Mit der Verstärkung des elektrischen Antriebes konnte auch die Geschwindigkeit auf 1.6 m/s erhöht werden, womit die Fahrzeit von 16 Minuten auf 10 Minuten gesenkt wurde. Der nächste Umbau erfolgte 1928. Die revidierten Wagen erhielten eine Schnellschlussbremse und der Antrieb wurde erneuert. Nun betrug die Fahrzeit 6,5 Minuten bei einer Geschwindigkeit von 2,7 m/s.

1980 erhielt die Bahn einen neuen elektrischen Antrieb und eine automatische Steuerung, eine Fernüberwachungsanlage, sowie eine neue Betriebs- und Sicherheitsbremse. Die Geschwindigkeit konnte damit auf 3 m/s gesteigert werden. Im Jahr 2002 wurden die Wagen revidiert und erhielten einen neuen hölzernen Wagenaufbau, zudem wurden Sicherheitssteuerung und Fernüberwachungsanlage ersetzt.

Betrieb

Die Bürgenstock-Bahn verkehrt jedes Jahr von ca. Mitte April bis gegen Ende Oktober und befördert dabei bis zu 180.000 Personen pro Betriebsjahr.

Daten

Talstation Kehrsiten: 434 m ü.M.
Bergstation Bürgenstock: 874 m ü.M.
Höhendifferenz: 440 m
Spurweite: 1000 mm
Baulänge: 944 m
Neigung: In Kehrsiten 27 %, ab Mitte Strecke bis Bürgenstock 58 %
Antrieb:elektrisch
Fahrgeschwindigkeit: 3 m/s
Anzahl Wagen: 2 (Pendelbahn), 80 Personen/Wagen
Förderleistung: 630 Personen/Std. in einer Richtung
Zugseildurchmesser: 37 mm
Seilführungsrollen: 108 gerade Rollen, 94 schiefe Rollen

Literatur

Zur Geschichte der Bürgenstock-Bahn sind bis jetzt keine Werke verfasst worden. Das einzige Buch das über die Technik der Standseilbahnen im Kanton Nidwalden berichtet, heisst "Das kleine Buch vom Stanserhorn" und ist im Jahre 2005 erschienen. Es bezieht sich auf die in technischer Hinsicht vergleichbare Stanserhorn-Bahn.

Weblinks

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