Böhlen (Sachsen)

Böhlen (Sachsen)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Böhlen
Böhlen (Sachsen)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Böhlen hervorgehoben
51.202512.385833333333126
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Leipzig
Landkreis: Leipzig
Höhe: 126 m ü. NN
Fläche: 24,55 km²
Einwohner:

6.858 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 279 Einwohner je km²
Postleitzahl: 04564
Vorwahlen: 034206
034299 (Großdeuben)
Kfz-Kennzeichen: L
Gemeindeschlüssel: 14 7 29 040
Stadtgliederung: 2 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Karl-Marx-Straße 5
04564 Böhlen
Webpräsenz: www.stadt-boehlen.de
Bürgermeisterin: Maria Gangloff (Die Linke)
Lage der Stadt Böhlen im Landkreis Leipzig
Sachsen-Anhalt Thüringen Landkreis Mittelsachsen Landkreis Nordsachsen Leipzig Bad Lausick Belgershain Bennewitz Böhlen (Sachsen) Borna Borsdorf Brandis Colditz Deutzen Elstertrebnitz Espenhain Falkenhain Frohburg Geithain Grimma Groitzsch Großpösna Hohburg Kitzen Kitzscher Kohren-Sahlis Machern Markkleeberg Markranstädt Mutzschen Narsdorf Naunhof Neukieritzsch Otterwisch Parthenstein Pegau Regis-Breitingen Rötha Thallwitz Trebsen/Mulde Wurzen ZwenkauKarte
Über dieses Bild

Böhlen ist eine Stadt im Süden von Leipzig im Landkreis Leipzig, Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Stadt Böhlen liegt in der Leipziger Tieflandsbucht ca. 15 km südlich von Leipzig und 13 km nordwestlich von Borna. Durch Böhlen fließt die Pleiße. Nördlich und östlich befindet sich das neu erschlossene Leipziger Neuseenland.

Stadtgliederung

Geschichte

Böhlen wurde 1353 erstmals urkundlich erwähnt. Der Charakter des Ortes blieb lange ländlich. Erst in den Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelte sich das damalige Dorf zu einer Industriegemeinde, welche von dem umliegenden Braunkohleabbau geprägt wurde. So wurde im Jahr 1924 der erste Braunkohletagebau in Böhlen in Betrieb genommen.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde im Ort ein Außenlager des KZ Buchenwald errichtet, dessen 800 Häftlinge in der Braunkohle-Benzin AG („Brabag“) Zwangsarbeit verrichten mussten. Im Gebiet des heutigen Werksgeländes der Sächsischen Olefinwerke GmbH vegetierte ein Teil der fast 5.000 Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter, die in der kriegswichtigen Produktion von Treibstoffen eingesetzt wurden.

Am 1. Januar 1960 wurde Stöhna eingemeindet. Am 7. Oktober 1963 wurde Böhlen der Status einer Stadt verliehen. Trachenau ist seit dem 1. Juli 1964 ein Ortsteil der Stadt Böhlen.[2] Am 1. Juli 1997 wurde der Ort Großdeuben eingemeindet.[3]

Gedenkstätten

  • Gedenkstein vor dem Rathaus zur Erinnerung an die Opfer von Zwangsarbeit
  • Kriegsgräberstätte mit Gedenkanlage für umgekommene Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer mehrerer Nationen, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden
  • Gedenkanlage vor dem Werksgelände mit Gedenksteinen für niederländische KZ-Häftlinge, für 28 namentlich bekannte Zwangsarbeiter aus Italien und Polen und weitere Unbekannte, sowie für 152 namentlich bekannte und 84 unbekannte sowjetische Bürger als Opfer von Zwangsarbeit

Politik

Stadtrat nach der Kommunalwahl 2009

Der Stadtrat setzt sich gegenwärtig wie folgt zusammen[4]

Bürgermeister

  • 1970-1989: Inge Taddey
  • 1986-1990: Maria Gangloff (SED)
  • 1990-1991: Siegfried Wittmann
  • 1991-2001: Rainer Krasselt (SPD)
  • 2001- heute: Maria Gangloff (PDS, Die Linke)

Städtepartnerschaften

Partnerschaften gibt es mit Aichwald in Baden-Württemberg und Vaulx-en-Velin in Frankreich.

Rathaus

Sehenswürdigkeiten

  • Rathaus (erbaut 1902 als Pächterhaus des Rittergutes, seit 1. Januar 1928 wird es als Rathaus genutzt)
  • Kugelhaus („Vierundzwanzigfamilienhaus“, erbaut um 1928 nach Abriss der Rittergutstallungen und -scheunen)
  • evangelische Kirche (Erstnennung 1540 und somit ältestes Gebäude des Ortes, 1794 wurde die Donatiorgel eingebaut)
  • Stadtzentrum mit versteinerter Zeder
  • barocke Katharinenkirche in Großdeuben (mit einer Friederici-Orgel)
  • Herrenhaus und Torhaus mit Parkanlage in Großdeuben
  • Gründerzeit- und Jugendstilvillen in Großdeuben
  • Leipziger Neuseenland
  • Pleißeauenlandschaft

Verkehr

Die B 2 und die B 95 treffen im Böhlener Stadtteil Großdeuben aufeinander. Die A 9 ist ca. 35 km, die A 14 ist ca. 30 km und die A 38 nur ca. 5 km entfernt.

Die Stadt liegt im Gebiet des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV); Böhlen liegt mit seinem Stadtteil Großdeuben, den Ortsteilen und den Städten Rötha und Zwenkau in der Tarifzone 152. Ein Anschluss an das Schienennetz besteht seit 1842. Der Bahnhof Böhlen liegt an der Bahnstrecke Leipzig–Hof. Der Bahnhof Böhlen ist Verkehrshalt folgender Linien:

Im Stadtgebiet Böhlen werden neben dem Bahnhof Böhlen noch der Bahnhof Großdeuben sowie der Haltepunkt Böhlen Werke von der MRB2 und der RB130 bedient.

Durch die LeoBus GmbH, einem Tochterunternehmen des LVB-Konzerns, ist Böhlen mit den Linien 101, 108, 122 und 144 in alle Richtungen angebunden.

Der Flugplatz Böhlen liegt nordwestlich der Stadt nahe der Grenze zur Stadt Zwenkau.

Kultur

  • Böhlen ist die Trägergemeinde des Leipziger Symphonieorchesters (LSO).
  • Das Kulturhaus Böhlen ist Sitz des Leipziger Symphonieorchesters, Unterrichtsort der Musikschule Leipziger Land, Sitz des Kulturverein Böhlen e.V., des Kammerchor Böhlen und als Kulturzentrum ein Ort für Veranstaltungen und Feiern.

Ansässige Unternehmen

Die wichtigsten Industriebetriebe in Böhlen sind das Kraftwerk Lippendorf (auf dem Gelände des alten Kraftwerkes Böhlen), welches zu Neukieritzsch gehört (Vattenfall) und das Chemiewerk der Dow Chemical.

Persönlichkeiten

  • Christine Kurzhals, war eine deutsche Politikerin und von 1994 bis zu ihrem Tod Abgeordnete des Deutschen Bundestags

Literatur

  • Fritz Hönsch: Vom Dorf zur Stadt. Die Entwicklung Böhlens im Zusammenhang mit der Herausbildung des Industriekomplexes Böhlen-Espenhain. in: Sächsische Heimatblätter, Heft 4/1973, S. 169-173
  • Gregor Kaufmann / Thomas Nabert: Böhlen - vom Rittergutsdorf zur Industriestadt. Mit der Geschichte von Großdeuben und Gaulis. Verlag Pro Leipzig, Leipzig 2002, ISBN 3-936508-90-9
  • Gregor Kaufmann: Aus Dorf und Stadt. Reihe Böhlener Geschichten Bd. 1, Verlag Geschichtsverein Böhlen und Umgebung, Böhlen 2003
  • Ilona Zschoch: Böhlen. Bilder erzählen aus vergangenen Tagen. Geiger Verlag, Horb am Neckar 1995, ISBN 3-89570-078-9
  • Cornelius Gurlitt: Böhlen. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 16. Heft: Amtshauptmannschaft Leipzig (Leipzig Land). C. C. Meinhold, Dresden 1894, S. 4.

Weblinks

 Commons: Böhlen (Sachsen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
  2. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997
  4. Gegenwärtige Zusammensetzng des Stadtrats

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