Bussche-Streithorst

Bussche-Streithorst
Stammwappen der von dem Bussche
Wappen der von dem Bussche-Ippenburg genannt von Kessel

Bussche ist der Name eines alten ostwestfälischen Adelsgeschlechts. Die Herren von dem Bussche gehörten zum Uradel im Ravensberger Land. Das Geschlecht ist zu unterscheiden von gleichnamigen, aber nicht stammesverwandten Geschlechtern aus dieser Gegend. Zweige der Familie bestehen bis heute.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Herkunft

Das Geschlecht wurde im Jahre 1225 mit dem dominus (lat. Herr) Everhardus de Busche erstmalig urkundlich erwähnt [1] . Sein Bruder Albert wird ab 1230 in Urkunden genannt. Mit einem ab 1341 erscheinenden Albert beginnt die ununterbrochene Stammreihe. Der Leitname Albert wurde noch lange Zeit an Angehörige der Familie vergeben.

Die Herren von dem Bussche saßen ursprünglich im Ravensbergischen bzw. im Grenzgebiet von Ravensberg und Osnabrück. Aber bereits 1390 konnten sie das osnabrücksche Ippenburg erwerben und 1447 auch das benachbarte Hünnefeld (beide gehören heute zu Bad Essen). In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts gelangte Lohe im nordmünsterischen Amt Vechta und Anfang des 17. Jahrhunderts Haddenhausen bei Minden in Familienbesitz.

Linien und Standeserhebungen

Während des 15. und 16. Jahrhunderts teilte sich die Familie in drei große Linien, die auch die Namen ihrer Stammsitze zu Beinamen gemacht haben. Bussche-Ippenburg mit dem Zweig Bussche genannt Münch (1773), Bussche-Lohe mit der Zweiglinie Bussche-Haddenhausen und Bussche-Hünnefeld mit dem Zweig Bussche-Streithorst (1904).

Nachdem bereits einzelne Linien eine Bestätigung zur Führung des gewohnheitsrechtlich getragenen Freiherrentitel erhalten hatten, wurde im Jahre 1884 sämtlichen Zweigen der Familie der Freiherrenstand vom Königreich Preußen bestätigt.

  • Bussche-Ippenburg

Alfred von dem Bussche-Ippenburg, königlich-preußischer Intendaturassessor, erhielt 1846 die preußische Genehmigung zur Führung des Freiherrentitels.

  • Bussche-Ippenburg genannt von Kessel

Julius von dem Bussche-Ippendorf, adoptierter von Kessel, erhielt am 3. Mai 1825 die preußische Namen- und Wappenvereinigung mit denen der † (von dem Bottlenberg genannt) von Kessel und wurde am 15. Oktober 1840 in den preußischen Grafenstand erhoben.

  • Bussche-Münch

Philipp Clamor von dem Bussche, Domkapitular zu Osnabrück und Universalerbe des braunschweigisch-lüneburgischen Landrosten Philipp von Münch, erhielt am 10. Juni 1773 die preußische Namens- und Wappenvereinigung mit denen der von Münch unter dem Namen von der Bussche genannt Münch. Die preußische Genehmigung zur Annahme des Namens von dem Bussche-Münch wurde 1886 erteilt.

  • Bussche-Haddenhausen

Kuno von dem Bussche-Haddenhausen erhielt am 16. Juli 1868 die preußische Genehmigung zur Führung des Freiherrntitels und des Beinamens Haddenhausen.

  • Bussche-Hünnefeld

Der königlich-westfälische Gesandte in Sankt Petersburg, Clamor Dietrich Ernst Gerhard von dem Bussche-Hünnefeld, wurde am 23. Januar 1810 in den westfälischen Grafenstand erhoben.

Clamor Eberhard, Herr zu Hünnefeld, kaufte im Jahre 1656 das Rittergut Streithorst, das sein Sohn Johann Heinrich übernahm. Sein Enkel Clamor Eberhard (†1753) stiftete das Majorat Streithorst, das aus Streithorst, Schwege, Wechmannshoff und Derenburg bestand. Dessen Sohn Ernst August kaufte weitere Güter dazu, beispielsweise Thale bei Magdeburg (1755).

Erst Georg Clamer Carl Maximilian Traugott (†1896) änderte den Namen von dem Bussche-Hünnefeld in von dem Bussche-Streithorst, wodurch eine neue Linie entstand. Das Namen gebende Rittergut Streithorst verkaufte Axel Ernst-August Clamor nach dem Tod seines Vaters Georg Clamer und seiner Stiefmutter Auguste im Jahr 1977.

Erst im Jahre 2004 kam das Rittergut Streithorst wieder in Familienbesitz, als es Eberhard Clamor, Angehöriger des zweiten Hauses der Hünnefelder Linie, erwarb. Eberhard Clamor und seine Frau Gabriele nahmen umfangreiche Renovierungen vor, ehe sie es wieder bewohnen konnten.

Herren auf Streithorst

  • Clamor Eberhard Freiherr von dem Bussche-Hünnefeld (* 1611; † 1666), Herr auf Hünnefeld und Streithorst (seit 1656)
  • Johann Heinrich Freiherr von dem Bussche-Hünnefeld (* 1644; † 1689), Herr zu Streithorst, kaufte Meinbrexen 1678, Staue und Oldendorf 1684
  • Clamor Eberhard Freiherr von dem Bussche-Hünnefeld (* 1683; † 1753), Herr zu Streithorst, Schwege und Wechmannshoff
  • Ernst August Freiherr von dem Bussche-Hünnefeld (* 1719; † 1796), Majoratsherr zu Streithorst, kinderlos
  • Werner Ludwig Clamer Freiherr von dem Bussche-Hünnefeld (* 1748; † 1816), Sohn von Ernst Augusts Bruder Johann Friedrich, Demosenior und Propst zu Halberstadt übernimmt als Majoratsherr zu Streithorst, kinderlos
  • August Clamer Friedrich Wilhelm Freiherr vom dem Bussche-Hünnefeld (* 1776; † 1831), Herr auf Stecklenberg, Domherr zu Magdeburg; Sohn von Werner Ludwig Clamers Bruder Christian August Clamer, übernimmt als Herr zu Streithorst, Thale und Steinhausen
  • Georg Clamer Carl Maximilian Traugott Freiherr von dem Bussche-Streithorst (* 1825; † 1896), Majoratsherr zu Streihorst und Thale, etc. und ändert den Namen der Linie auf Streithorst
  • Cuno Clamer Carl Georg Friedrich Freiherr von dem Bussche-Streithorst (* 1850; † 1907), Majoratsherr auf Streithorst, Thale etc.
  • Georg Clamer Lothar Albert Hans Hilmat Louis Freiherr von dem Bussche-Streithorst (* 1883; † 1959), Majoratsherr auf Streithorst, Thale etc.
  • Axel Ernst-August Clamor Franz Albrecht Erich Leo von dem Bussche-Streithorst (* 1919; † 1993), Widerstandskämpfer
  • Eberhard Clamor Dieter Manfred Freiherr von dem Bussche-Hünnefeld (* 1961)

Wappen

Das Stammwappen (ältestes Siegel von 1341) zeigt in Silber drei (2:1) mit den Schneiden rechts gekehrte rote Pflugscharen. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken zwei geschrägte, mit den Schallöffnungen auf- und auswärts gestellte, jeweils mit drei (oder fünf) roten Bändern umwundene silberne Jagdhörner.

Das Wappen der Bussche-Ippenburg genannt von Kessel ist gespalten. Rechts ist es gleich dem Stammwappen mit links gekehrten Pflugscharen, rechts gleich dem Wappen von Bottlenberg genannt Kessel: In Silber ein oben viermal, unten dreimal gezinnter toter Balken.

Das Wappen der von dem Bussche-Münch ist geviert; die Felder 1 und 4 entsprechem dem Stammwappen, 2 und 3 in Silber mit den Sachsen (Flügelknochen) einwärts gekehrte rote Flügel.

Namensträger

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Westfälisches Urkundenbuch 3 (1868) , Nr 1712

Literatur

Weblinks


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