Burg Regenstein

Burg Regenstein

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Burg Regenstein
Die Burgruine Regenstein

Die Burgruine Regenstein

Alternativname(n): Reinstein
Entstehungszeit: 12. Jahrhundert
Burgentyp: Felsenburg
Erhaltungszustand: Ruine
Ort: Blankenburg (Landkreis Harz)
Geographische Lage 51° 48′ 55″ N, 10° 57′ 35″ O51.81527777777810.959722222222Koordinaten: 51° 48′ 55″ N, 10° 57′ 35″ O
Burg Regenstein (Sachsen-Anhalt)
Burg Regenstein

Die Burg Regenstein ist eine Burgruine, die drei Kilometer nördlich von Blankenburg in Sachsen-Anhalt liegt. Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel, wo jedes Jahr ein Ritterspiel und ein Garnisonsfest stattfinden. Von der schwer einnehmbaren Burg, die im Früh- und Hochmittelalter auf einem steil das Umland überragenden 294 m hohen Sandsteinfelsen errichtet wurde, sind heute nur noch Ruinen zu sehen. Erhalten sind einige in den Fels hineingehauene Räume und Reste des Bergfrieds. Die Burgruine ist umgeben von den Resten der neuzeitlichen Festung. Die Burgruine Regenstein ist als Nr. 80 in das System der Stempelstellen der Harzer Wandernadel einbezogen.

Inhaltsverzeichnis

Burg der Regensteiner Grafen

Kernburg
Bergfried oberhalb des Felsens

Urkundlich wurde erstmals 1162 der Comes de Regenstein, Konrad – der Sohn des Grafen Poppo I. von Blankenburg (aus dem Haus der Reginbodonen), als Graf von Regenstein namentlich erwähnt. Berühmt wurde die Burg vor allem durch den Grafen Albrecht II. von Regenstein (1310–1349), der in den 1330er Jahren häufige Streitigkeiten mit den Regierenden der umliegenden Städte, dem Bischof von Halberstadt und der Äbtissin von Quedlinburg hatte. Romantisch verklärt wurden diese Geschichten in der Ballade Der Raubgraf von Gottfried August Bürger (vertont von Johann Philipp Kirnberger) sowie dem Roman von Julius Wolff (Der Raubgraf).

Im 15. Jahrhundert zog die Regensteiner Grafenfamilie auf das Blankenburger Schloss. Die Burg verfiel und wurde zur Ruine. Der letzte männliche Nachfahre des adeligen Geschlechtes, Graf Johann Ernst von Regenstein, starb 1599.
Nach mehreren Besitzerwechseln wurde im Jahr 1643 Regenstein, das zuweilen auch als Rheinstein oder Reinstein geschrieben wurde, von Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich in seiner Funktion als Bischof von Halberstadt dem niederbayerischen Grafen Wilhelm von Tattenbach als Lehen zugeteil. Dieses Adelsgeschlecht nannte sich von da an "Graf von Reinstein-Tattenbach". 1671 wurde Johann Erasmus Graf von Reinstein-Tattenbach in Österreich als Beteiligter an der Magnatenverschwörung enthauptet, im Zuge dessen konfiszierte Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg die Grafschaft.

Preußische Festung

Bergfried
Burg Regenstein gesehen vom Kamm der Ziegenberge, im Vordergrund der Ort Heimburg
In der Felsen gehauener Raum in der mittelalterlichen Kernburg
Blick zur Scharfen Ecke

Die mittelalterliche Burganlage wurde ab 1671 von den Preußen, die auch die letzten Nutzer ihrer Wehrfunktion waren, zur Festung ausgebaut. Die ursprüngliche Burganlage nimmt nur einen kleinen Teil des dabei umbauten Areals ein. 1677 wurde die Festung zur Garnison. Die Außenlänge ihrer Umfassungsmauer wurde bis 1742 auf 1.200 m erweitert. Auch unter den Franzosen, denen die Festung am 12. September 1757 übergeben werden musste, wurde diese baulich erweitert. Die Preußen eroberten sie bereits fünf Monate später (12. Februar 1758) zurück und machten die Anlage unbrauchbar. Das Pulverlager, welches sich relativ weit oben befand, wurde dabei gesprengt. Von dieser Festung blieben nur die Kasematten, die Einbauten in den Fels und das (heute restaurierte) Eingangstor erhalten. Charakteristisch sind die vielen in den natürlichen Fels getriebenen höhlenartigen Räumlichkeiten (in einem befindet sich heute eine Ausstellung von Bodenfunden aus dem Burgbereich). Selbst die Pferdeställe waren in den Fels gehauen. Nach 1758 kamen die Weiden und Waldungen um den Regenstein an das preußische Amt Westerhausen. Nach der westphälischen Herrschaft (1807–1813, Kanton Halberstadt-Land) gehörte 1815–1945 der Regenstein als kleinste preußische Exklave zum Kreis Halberstadt, heute zur Stadt Blankenburg.

Johann Wolfgang von Goethe besuchte den Regenstein am 11. September 1784 zusammen mit dem Maler Georg Melchior Kraus auf seiner dritten Harzreise (8. August bis 14. September 1784), um geologische Studien zu betreiben (zwei Zeichnungen und eine Gesteinsprobe in Goethes Gesteinssammlung erinnern an diesen Besuch). Der erste Gastronomiebetrieb wurde 1812 eröffnet. Damit begann die touristische Nutzung des Felsens.

Die Sagen vom Regenstein

Einstmals wurde im Verlies der Burg Regenstein eine der schönsten Jungfrauen des Landes gefangengehalten, weil sie die Liebe des Grafen von Regenstein verschmähte. Mit einem Diamantring kratzte sie einen Spalt in den Fels, welcher nach einem Jahr so groß war, dass sie hindurchkriechen und fliehen konnte. Nach ihrer Flucht kehrte sie mit ihren Angehörigen auf die Burg zurück, doch der Graf war verschwunden. Wenig später bemerkte sie, dass aus einem Spalt in einer Felswand dicker Qualm hervorquoll. Als sie hindurch sah, erblickte sie den Grafen im Fegefeuer. Da warf sie ihm aus Mitleid ihren Ring zu, um den Geist des Grafen zur Ruhe kommen zu lassen.

Literatur

  • R. Steinhoff: Der Regenstein, Blankenburg: A. Brüggemann, 1883
  • K. Bürger: Der Regenstein bei Blankenburg/Harz - seine Geschichte und Beschreibung seiner Ruinen, Braunschweig: E. Appelhans, 1905
  • H. Wedler, H.: E. Dülsner: Die Burgruine Regenstein, Leipzig, Jena, Berlin: Urania-Verlag, 7. Aufl. 1967
  • Heinz A. Behrens: Der Regenstein - Besiedlung und Geschichte der Grafen bis 1500, Blankenburg: Burg- und Festung Regenstein (Hrsg.), 1989
  • Heinz A. Behrens; J. Reimann: Der Regenstein Baugeschichte und Festungszeit, Blankenburg: Burg- und Festung Regenstein (Hrsg.), 1992
  • K. Woltereck: Der Regenstein am Harz - Eine deutsche Trutzburg aus vorgeschichtlichen und geschichtlichen Zeiten, Gernrode: Carl Mittag, o.J.
  • Caspar Friedrich Gottschalck, Die Ritterburgen und Bergschlösser Deutschlands, S.192, Digitalisat

Weblinks

 Commons: Burgruine Regenstein – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
 Wikisource: Burg Regenstein – Quellen und Volltexte

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