- Burg Lauenstein (Frankenwald)
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Burg Lauenstein Burg Lauenstein von Westen aus gesehen
Entstehungszeit: 12. Jahrhundert Burgentyp: Höhenburg Erhaltungszustand: Erhalten oder wesentliche Teile erhalten Ort: Ludwigsstadt-Lauenstein Geographische Lage 50° 30′ 47,9″ N, 11° 22′ 11″ O50.51330555555611.369733333333Koordinaten: 50° 30′ 47,9″ N, 11° 22′ 11″ O Die Burg Lauenstein ist eine mittelalterliche Höhenburg über der oberfränkischen Ortschaft Lauenstein, einem Stadtteil der südöstlich davon gelegenen Stadt Ludwigsstadt. Mit ihrer Lage im Norden des Landkreises Kronach ist die Burg, deren älteste Teile auf das 12. Jahrhundert datiert werden können, die nördlichste Burg Bayerns.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die ältesten Teile der Burg gehen auf das 12. Jahrhundert zurück. Eine große strategische Bedeutung hatte die Burg aufgrund ihrer vorgeschobenen Lage im nördlichen Grenzbereich Frankens. Sie war unter anderem im Eigentum der Grafen von Meranien und der Grafen von Orlamünde. 1427 kam die Burg in die Lehensherrschaft des Markgrafen Friedrich I. von Brandenburg aus dem Adelsgeschlecht der Hohenzollern.
1506 wurde Ritter Heinrich von Thüna († 1513) mit Herrschaft und Burg Lauenstein belehnt. Christoph von Thüna besaß die Herrschaft Lauenstein zwischen 1535 und 1585, dazu gehörten die Forste um Ludwigstadt, Ebersdorf, Lauenstein, Tettau und Langenau. Christoph von Thüna ließ von 1551 bis 1554 den heutigen Hauptflügel im Stil der Renaissance mit seinen diagonal gestellten vier Ecktürmen errichten.
1622 erwarb der Markgraf Christian von Brandenburg-Bayreuth die Burg. 1791 fiel sie im Rahmen des Geheimvertrags des Markgrafen Carl Alexander an Preußen und dann 1803 an Bayern. Ab 1815 kam sie in private Hände und verfiel. Der Privatmann Dr. Erhard Messmer renovierte 1896 den heruntergekommenen Bau und stattete ihn für die Nutzung als Hotel neu aus. Diese grundlegende Instandsetzung erfolgte unter dem Eindruck von Historismus und Jugendstil im Stile der Wartburg. Zu den Gästen, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts die Burg besuchten, gehörten unter anderen die Schriftsteller Ernst von Wolzogen und Joachim Ringelnatz, Zar Ferdinand I. von Bulgarien und der spätere Bundespräsident Theodor Heuss.
In der Burg befand sich im II. Weltkrieg eine Dienststelle des militärischen Geheimdienstes Amt Ausland/Abwehr im Oberkommando der Wehrmacht. Die Dienststelle war eine Forschungsstelle für Fälschung von Pässen, Geheimtinten, Mikrokameras usw. In der Burg Lauenstein stand von März bis Juni 1944 Admiral Wilhelm Canaris, von 1935 bis 1944 Chef der Abwehr, unter Hausarrest.
1962 erwarb der Freistaat Bayern die Burg und sanierte die Gesamtanlage in den Jahren 1966 bis 1976. Die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen gestaltete ein Museum, in dem das Leben auf einer Burg anschaulich dargestellt wird. In der Vorburg (ehemaliges Wohnhaus des Amtmannes) wurde eine Burgschänke mit Hotel eingerichtet. Seit 2007 ist das Hotel, zu dessen Gästen auch die englische Rockband Deep Purple und der Pianist, Dirigent und Fernsehmoderator Justus Frantz zählten, ungenutzt.[1] Im April 2011 wurde bekannt, dass ein Kronacher Unternehmer das Hotel umfangreich sanieren und wieder eröffnen möchte.[2]
Galerie
Köchinnengrab
In der Nähe der Burg, am beschilderten Märchenpfad Lauenstein, befindet sich das Köchinnengrab. Eine Infotafel unterrichtet den Wanderer, dass an dieser Stelle der Überlieferung zufolge im 16. Jahrhundert unter der Herrschaft der Ritter von Thüna eine Köchin vom Schloss Lauenstein wegen Kindesmordes bei lebendigem Leib gepfählt und begraben wurde. Die Verurteilung sei nach den Gesetzen des Sachsenspiegeles erfolgt. Heute erinnern nur ein paar kleine Felsbrocken daran, deren historische Herkunft nicht belegt ist.
Literatur
- Heinz Höhne: Canaris − Patriot im Zwielicht. Bertelsmann, München 1984, ISBN 3-570-01608-0.
- Siegfried Scheidig: Lauenstein: Eine Wanderung durch die Vergangenheit, Verlag Helmut Wagner, Lauenstein 1977
- Verlag Fränkischer Tag (Hrsg.): Harmonie der Gegensätze: ganzheitliche Landesentwicklung in Bayern, der Landkreis Kronach. Bamberg 1992. ISBN 3-928648-05-5
Weblinks
Commons: Burg Lauenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Bayerische Schlösserverwaltung
- Burg Lauenstein auf der Homepage des Hauses der Bayerischen Geschichte (Pläne, Geschichte, Baugeschichte, Baubestand)
Einzelnachweise
- ↑ Sogar Deep Purple waren da. Neue Presse Coburg, 21. April 2011, abgerufen am 21. April 2011.
- ↑ Holzmann plant Millionen-Deal. Neue Presse Coburg, 21. April 2011, abgerufen am 21. April 2011.
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