Burg Hohnstein (Harz)

Burg Hohnstein (Harz)
Burg Hohnstein
Ruine Burg Hohnstein

Ruine Burg Hohnstein

Alternativname(n): Honstein
Entstehungszeit: Um 1120
Burgentyp: Höhenburg, Spornlage
Erhaltungszustand: Ruine
Ständische Stellung: Grafen
Ort: Neustadt
Geographische Lage 51° 34′ 12″ N, 10° 50′ 15″ O51.5710.8375403Koordinaten: 51° 34′ 12″ N, 10° 50′ 15″ O
Höhe: 403 m ü. NN
Burg Hohnstein (Thüringen)
Burg Hohnstein
Bogen der Ruine Hohnstein
Ruine Burg Hohnstein
Ruine Burg Hohnstein – Burgeingang

Die Burg Hohnstein, auch Honstein genannt, ist eine Burgruine bei Neustadt in der Nähe von Nordhausen in Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Ruine der Höhenburg befindet sich auf einem heute bewaldeten, felsigen Bergsporn, etwa 1 km nordöstlich von Neustadt, einer Gemeinde am Südrand des Harzes.

Geschichte

Nach Meinung der älteren Forschung soll die Burg Hohnstein um 1120 entstanden sein. Ihre Gründung wird Graf Konrad von Sangerhausen zugeschrieben, einem Neffen des Thüringer Landgrafen Ludwig der Springer. Als Grafen von Hohnstein (zeitgenössisch: Honstein) übernahmen die Erben Konrads, zu denen auch die Grafen von Ilefeld durch Einheirat hinzugekommen waren, die Vorherrschaft im Südharz-Gebiet. Die neubegründete Dynastie der Honstein-Ilfelder Grafen führte den Leitnamen Elger, und sie wählten die Burg Honstein als ihren Stammsitz; die bescheidene Ilburg im nahen Ilfeld wurde zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich bereits aufgegeben. [1] Die erste Erwähnung der Burg Hohnstein ist auf das Jahr 1202 datiert. Ähnlich erfolgreich wie die Thüringer Landgrafen bauten die Honsteiner rasch ein beträchtliches Territorium auf, wozu sie auch Gebiete um Arnstadt und Gotha im Thüringer Becken hinzugewannen. Nach der ersten Blüte des Geschlechts im 13. Jahrhundert trat durch die Erbteilung 1315 in mehrere Linien ein Bedeutungsverlust ein. Auch militärisch war die Burg Hohnstein bald veraltet, 1380 wurde sie erstmals erobert und nochmals 1412 in einem Familienstreit, der zum so genannten Fleglerkrieg ausartete, in dessen Folge die Hohnsteiner Grafen ihre Stammburg verloren. Während des Bauernkrieges galt Hohnstein noch als sichere Festung und wurde deshalb vom Abt des Klosters Ilfeld aufgesucht, um sich und den Klosterschatz zu retten. Während die Hohnsteiner Grafen auf Burg Lohra das Ende ihrer Herrschaft besiegelten (sie starben 1593 aus), gelangte die Burg Hohnstein durch Kauf im 1. Viertel des 15. Jahrhunderts in den Besitz der Grafen zu Stolberg, welche die Anlage militärisch und baulich mit großem Aufwand modernisierten (Artillerieturm) und unter Graf Heinrich zu Stolberg zu einem repräsentativen Renaissanceschloss ausbauten. In dieser Zeit wurde sie eine der größten Burgen im Harz.

Die meistverbreitete Version zum Ende der Burg ist die Brandlegung des kursächsischen Oberst (Generalmajor in schwedischen Diensten) Damain Vitzthum von Eckstädt in der Nacht zum 25. Dezember 1627. Eine andere Version lautet, dass "...im Laufe der sich überstürzenden Ereignisse am 4./5. Juli 1627 die Burg Klettenberg durch die hohnsteinschen Harzschützen zerstört und am 10. des Monats die Burg Hohnstein von den Kaiserlichen in Brand gesteckt wurde..."

Danach hat eine kaiserliche Truppe unter Obristleutnant Christian Vitzthum von Eckstedt die von seinen Leuten bereits weitgehend ausgeplünderte Burg und das zugehörige Vorwerk am 10. Juli 1627 in Brand gesteckt. Die Burg brannte mehrere Tage. Überliefert ist, dass Vitzthum jeden Versuch, die Brände zu löschen, durch bereitstehende Wachposten zu vereiteln wusste. Nur wenige brauchbare Überbleibsel konnten so nach Abzug der Vitzthumschen Truppe aus der Brandruine geborgen werden, wozu die Glocke der Burgkapelle und der Altar der Schlosskapelle gehörten.

Im Laufe der folgenden Jahrzehnte und Jahrhunderte verfiel die Burgruine immer mehr. Unterhalb der Ruine wurde 1908 ein Gasthaus erbaut. Nach 1990 wurde mit Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten an der Burgruine begonnen. Seit Ostern 2001 ist die Burg wieder bewirtschaftet.

Anlage

Die Ruine der Burg Hohnstein kann ungeführt besichtigt werden. Sie ist in das System der Stempelstellen der Harzer Wandernadel einbezogen.

Einzelnachweise

  1. Michael Köhler: «Ilburg» - Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 146.

Literatur

  • Karl Meyer: Die Burg Hohnstein: nach urkundlichen Quellen (= Geschichte der Burgen und Schlösser des Harzes, II), Leipzig 1897
  • Uwe Mosebach: Wo einst die Grafen von Honstein lebten. Über die Geschichte der Grafschaft und der Burgruine Hohnstein (bei Nordhausen). Clausthal-Zellerfeld 1993.
  • Uwe Mosebach: Hohnstein. Zur Geschichte der Burgruine und der Grafschaft (bei Neustadt am Südharz). Erfurt/Nordhausen 2008, ISBN 978-3-939357-05-6, S. 104.
  • Kurt Wenke, Johann Erhard; Gemeindeverwaltung Neustadt/Südharz (Hrsg.): Die Burgruine Hohnstein. Nordhausen 1979, S. 20.
  • Horst Klempt: Einiges zur Burg Hohnstein. In: Meyenburg-Museum (Hrsg.): Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen. 18, Nordhausen 1993, S. 106-120.
  • Friedrich Stolberg: Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit: Ein Handbuch, In: Forschungen und Quellen zur Geschichte des Harzgebietes, Band 9, Verlag Lax, 1968
  • Jörg Brückner: Zwischen Reichsstandschaft und Standesherrschaft: die Grafen zu Stolberg und ihr Verhältnis zu den Landgrafen von Thüringen und späteren Herzögen, Kurfürsten bzw. Königen von Sachsen (1210 bis 1815), In: Band 2 von Veröffentlichungen des Landesheimatbundes Sachsen-Anhalt e.V. zur Landes-, Regional- und Heimatgeschichte, Landesheimatbund Sachsen-Anhalt, Verlag Stekovics 2005, S. 266

Weblinks

 Commons: Burg Hohnstein (Harz) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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