Burg Gradac

Burg Gradac
Burg Gradac

Die Burg Gradac liegt genau im Zentrum der Ortschaft Gradac in Slowenien/Region Bela krajina an einer Flussschleife der Lahinja.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Burg Gradac ist eigentlich eine Wasserburg aus dem 13. Jahrhundert. Sie besteht heute noch aus den Gebäuden Visoki grad (Hohe Burg), dem langgezogenen Gesindegebäude aus dem neunzehnten Jahrhundert Nizki grad (niedrige Burg), einem renovierten Gebäude, welches noch als Wohnhaus dient, einem Pferdestall sowie dem herrschaftlichen Park mit Gartenanlage und Mausoleum eines der früheren Eigentümers der Burg namens Ivan Gusič. Die Burg besaß früher mit großer Wahrscheinlichkeit eine hölzerne Zugbrücke, um einen Wassergraben zu überqueren. Von drei Seiten ist die Burg vom Fluss Lahinja umgeben. Der Graben unter der früheren Zugbrücke ist allerdings ausgetrocknet.

Die Überreste der niedergebrannten Stallungen stehen noch im Innenhof. Früher gab es noch eine weitere kleine Holzbrücke, welche die Burg mit den Besitzungen (Felder) jenseits der Lahinja verband. Dort stand auch die erste Eisen-Gießerei in der Bela krajina. Das heutige Wohngebäude diente als Schule für schwererziehbare Jugendliche.

Die Burg besaß einst einen prächtig angelegten Park mit Allee und Garten. Die etwa hundert Meter lange Allee, bestehend aus mächtigen Platanen und Fichten, wurde in den 1990er Jahren gefällt. Nur noch Baumstümpfe erinnern heute daran.

Obwohl das Interesse an einer Renovierung und Umwidmung der Burganlage für touristische oder Museumszwecke insbesondere seit der Eigenständigkeit Sloweniens schrittweise gewachsen ist, wurden diesbezüglich lange Zeit kaum konkrete Maßnahmen eingeleitet. Bis weit in die neunziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts hinein dienten die Räumlichkeiten aller Burggebäude als Wohnungen. Die Gemeinde Metlika hat vor wenigen Jahren ein neues Dach auf dem Visoki grad (Hohe Burg) errichtet, um den weiteren Verfall des Gebäudes zu verhindern.[1] Gespräche über eine Verpachtung der Burg an Interessenten aus Italien und Irland verliefen ergebnislos.[2][3]

Die öffentliche Diskussion über die Zukunft der Burg erwachte erneut im Jahre 2006. Dies geschah, als das slowenische regionale Entwicklungsprogramm für Süddost-Slowenien in der Öffentlichkeit diskutiert wurde[4] und der Vorwahlkampf für die Gemeindewahlen in Slowenien lief.[5][6][7][8]

Seit Sommer 2006 läuft eine erfolgreiche Initiative der Bewohner von Gradac, die sich sehr stark für eine Revitalisierung der Burg einsetzen.[9][10][11]

Das Interesse der Gemeinde Metlika sowie des Ministeriums für Kultur in Ljubljana wurde dadurch geweckt. In Zukunft soll die Burg dem Tourismus in der Region Bela krajina dienen. Ein Hotel soll in den Burgräumlichkeiten entstehen und Möglichkeiten für Aktivtourismus werden geprüft (z. B. Reiten, Tennis, Golf, Kanu usw.).[12] [13][14][15]

Im März des Jahres 2009 richtete die Abgeordnete Renata Brunskole, die zugleich Bürgermeisterin der Gemeinde Metlika ist, während einer Parlamentssitzung eine mündliche Anfrage an die Kulturministerin Majda Širca. Die Anfrage bezog sich auf die Pläne der Regierung, die Burg Gradac zu revitalisieren. Die Ministerin vertröstete die Abgeordnete und wies auf die große Anzahl von Burgen in Slowenien hin, die sich in einem ähnlichen Zustand befinden würden.[16]

Dennoch wurde eine öffentliche Ausschreibung zu Beginn des Jahres 2009 auf der Internetseite des Innenministeriums veröffentlicht, um einen langfristigen Pächter zu finden. Hierzu wurde die Burg, neben einem geplanten Wellnessresort in der Bela krajina, in die Ausschreibung "Invest in Slovene Tourism" (Investieren Sie in den slowenischen Tourismus, auf englisch) [1]aufgenommen.

Geschichte

Die Geschichte der Burg Gradac wird in zwei Büchern beschrieben. Besonders interessant ist das Buch von Ivan Stopar, der in mehreren Bänden alle Burgen und Schlösser Sloweniens beschrieben hat.[17] Etwas über die Geschichte der Burg steht auch im Buch von Ivan Jakič.[18] Den Park und die Gartenanlage haben Mitja Simič und Alenka Kolšek in ihrem Buch beschrieben.[19]

Die Burg Gradac wurde zuerst im dreizehnten Jahrhundert als Festung "Graecz" erwähnt. Den Namen bekam sie vermutlich aufgrund des Besitzers Herbort (Herbert?) von Graecz. Zu den späteren Eigentümern zählen Jurij Lell, die Grafen Thurn-Valsassina, die Grafen Purgstall (Burgstall?) sowie später die Grafen Gusič. Nach ihnen waren die Besitzer Baron Friedau, und das Geschlecht Ottenfels-Gschwind. Der letzte Eigentümer war der Zagreber Großkaufmann Šutej.

Im Buch von Janez Vajkard Valvasor (1641-93) ist die Burg als "Gradez (Gradec)" erwähnt. Und genau so, nämlich Gradetz, sprechen die Dorfbewohner ihren Dorfnamen noch heute aus.

Die Burg wurde in der Vergangenheit mehrfach umgebaut bzw. erweitert. Zu Beginn war sie wohl eine Festung zum Schutze gegen die Türkenangriffe, in welche sich die Bauern flüchten konnten.

Park und Gartenanlage

Der einstmals größte Baum im Park

Der Park zählt zum bedeutendsten Erbe an Gartenarchitektur in Slowenien. Aufgrund dessen findet er auch im regionalen Entwicklungsprogramm für das südöstliche Slowenien für die Jahre 2007–2013 besondere Erwähnung. Die Anlage des Parkes fiel laut Ivan Stopar vermutlich ins siebzehnte Jahrhundert, als das Geschlecht Gusič in den Besitz der Burg kam, obwohl es darüber keine genauen Informationen gibt.

Den Park, seine Geschichte und dessen Entwicklungsmöglichkeiten hat Mitja Simič beschrieben.[20]

Auf der Fotografie ist der ehemals größte Baum abgebildet. Diese alte Fotografie ist um das Jahr 1930 herum entstanden. Sie zeigt Herrn Šutej mit Kind im Arm und seinen Förster Hr. Ivec (2. von links). Im weißen Kleid sitzt Frau Šutej. Die anderen abgebildeten Personen sind namentlich nicht bekannt.

Einzelnachweise

  1. http://www.dol-list.si/si/?clanek=3126&stevilka=2710
  2. Grad Gradac je zanimiv za tujce, Delo, Ljubljana, 29. Dezember 2005
  3. Država obljublja ureditev gradu, Delo, Ljubljana, 5. Oktober 2006
  4. http://www.rc-nm.si/docs/RRP%202007-2013.pdf
  5. Grad v Gradcu propada, Dolenjski list, Novo mesto, 03. avgust 2006
  6. Pozabljena Bela krajina, Delo, Ljubljana, 18. September 2006
  7. Bela krajina ima veliko priložnosti, Dolenjski list, Novo mesta, 21. September 2006
  8. Mladina.si
  9. Obisk vlade, Belokranjec, Gradac, Julij 2007, št. 7/X, s. 3.
  10. Državi ni vseeno, kaj bo z gradaškim gradom, Dolenjski list, Novo mesto, 26. julij 2007, št. 30 (3021), leto LVIII, s.1.
  11. Zapisnik seje z Ministrstvo za kulturo in občino Metliko v Kulturnem domu Gradac, 23. September 2007, KS Gradac
  12. Mladina.si und Dol-list.si
  13. http://www.mladina.si/tednik/200743/clanek/uvo-manipulator--vanja_pirc-2/
  14. Država naj bi začela obnavljati grad Gradac, Delo, Ljubljana, 10. Oktober 2007
  15. Dol-list.si
  16. Kakšna bo usoda gradu v Gradcu?, Dolenjski list, Novo mesto, S. 8, 12. März 2009
  17. Ivan Stopar, Grajske stavbe v osrednji Sloveniji 2, Dolenjska. Knj. 5, Bela krajina, Viharnik, 2004
  18. Ivan Jakič, Gradovi graščine in dvorci na Slovenskem, Didakta, 1995
  19. Mitja Simič in Alenka Kolšek, Dolenjska Založba, Novo Mesto, 2000 erwähnt in der Tageszeitung Delo, Ljubljana,19. Oktober 2001
  20. Mitja Simič, Grajski park Gradac, Revija za literaturo, kulturo in družbena vprašanja, oktober 1998, str. 488

Weblinks

 Commons: Burg Gradac – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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