Bundesverband Deutscher Galerien und Editionen

Bundesverband Deutscher Galerien und Editionen

Der Bundesverband Deutscher Galerien und Editionen e. V. (BVDG) entstand im Frühjahr 2007 durch den Zusammenschluss des Bundesverbands Deutscher Galerien (BVDG) und des Bundesverbands Deutscher Kunstverleger (BDKV)[1]. Auf seiner konstituierenden Mitgliederversammlung am 21. Mai 2007 wurde der erste Vorstand gewählt. Der Verband hat seinen Sitz in Berlin.

Den Vorstand seit 2010 bilden: Klaus Gerrit Friese, Stuttgart (Vorsitzender); Aurel Scheibler, Berlin (stv. Vorsitzender); Christian Lethert, Köln; Marcus Kurt Deschler, Berlin; Geschäftsführerin ist Birgit Maria Sturm.

Inhaltsverzeichnis

Übersicht

Der BVDG ist ein Zusammenschluss von Galeristen und Editeuren, die hauptberuflich und überwiegend mit der bildenden Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts handeln. Besonderes Anliegen der Mitglieder ist die Vermittlung zeitgenössischer Kunst. Der BVDG engagiert sich für die positive Gestaltung der kulturpolitischen Rahmenbedingungen, innerhalb derer Kunstvermittlung optimal stattfinden kann.

Der BVDG wurde am 1. September 1975 als Bundesverband Deutscher Galerien e.V. in Köln gegründet und ging aus der Europäischen Kunsthändlervereinigung in Köln und der Internationalen Kunst- und Informationsmesse in Düsseldorf hervor. Ziel war es, die kulturpolitischen und wirtschaftlichen Interessen der Galeristen, Kunsthändler und Editeure gegenüber Politik, Medien und Öffentlichkeit zu vertreten.

Mit rund 360 Mitgliedern ist der BVDG heute der größte Galeristenverband weltweit; er gehört dem europäischen Dachverband FEAGA (Federation of European Art Galleries Associations) an und ist in weiteren Verbänden und Institutionen aktives Gründungsmitglied: im Arbeitskreis Deutscher Kunsthandelsverbände, in der Sektion Kunstrat des Deutschen Kulturrats, in der Ausgleichsvereinigung Kunst und im Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels.

Durch die Mitarbeit in diversen Fachausschüssen des Deutschen Kulturrats, im Beirat der Künstlersozialkasse sowie in den Jurys des Kunstfonds und des Künstlerförderprogramms auf der Art Cologne nimmt der BVDG ebenfalls Einfluss auf die Entwicklung des Kunstmarkts in Deutschland und bringt hier die Interessen seiner Mitglieder ein.

Der BVDG ist Ansprechpartner und Berater für alle kunstmarktrelevanten Themen. Als solcher wird er von der Politik, den Medien und unterschiedlichen Institutionen vielfach in Anspruch genommen. Seinen Mitgliedern bietet er unterschiedliche Dienstleistungen und ist Anlaufstelle für ratsuchende Galerien und Kunsthändler.

Geschichte des BVDG

Als Keimzelle des BVDG gilt die Gründung des Vereins progressiver deutscher Kunsthändler durch die Galeristen Hein Stünke und Rudolf Zwirner im Jahr 1966. Der Verein progressiver deutscher Kunsthändler und seine 18 Gründungsmitglieder richteten 1967 im Kölner Gürzenich den Kölner Kunstmarkt '67 aus, die erste Messe für zeitgenössische Kunst weltweit. 1973 ging der Verein progressiver deutscher Kunsthändler in der Europäischen Kunsthändlervereinigung auf.

Eine der ersten kulturpolitischen Aktivitäten des BVDG war 1975 die Unterstützung des an alle politischen Parteien gerichteten Appells Kunst ist kein Luxus, um eine große Anfrage im Deutschen Bundestag zur Kulturpolitik zu unterstützen. Im gleichen Jahr beteiligte sich der BVDG erstmals an einem Treffen der Arbeitsgemeinschaft Kunsthandelsverbände, einem gemeinsamen Forum für kunsthandelspolitische Aktivitäten. Bereits in dieser Sitzung stand das Thema Folgerecht im Vordergrund, mit dem der BVDG bis heute befasst ist.

1976 kam es zu ersten Überlegungen im BVDG, wie die geplante neue Künstlersozialabgabe politisch aufgefangen werden könne. Innerhalb des Arbeitskreises deutscher Kunsthandelsverbände wurden in den folgenden Jahren Verhandlungen mit der VG Bild-Kunst geführt, um zu einem Pauschalarrangement zur Abgeltung des Folgerechts und der Künstlersozialabgabe zu kommen. Unter Mitwirkung des BVDG wurde schließlich 1980 die Ausgleichsvereinigung Kunst gegründet, die im Zuge der Abgabe einer Jahresumsatzpauschale den beteiligten Galerien bürokratische und wirtschaftliche Erleichterungen ermöglicht.

Ebenfalls 1980 rief der spätere Vorsitzende des BVDG, Gerhard F. Reinz, gemeinsam mit der Galeristin Philomene Magers das Förderprogramm junger Künstler auf der Kölner Kunstmesse (1984 in Art Cologne umbenannt) ins Leben. Damit unterstrich der BVDG das Berufsbild des Galeristen als Förderer junger Kunst. Das Förderprogramm junger Künstler, seit 2009 New Positions genannt, wird finanziell unterstützt vom Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, dem Land Nordrhein-Westfalen, der Stadt Köln sowie der Kölnmesse. Zu den rund 650 bisher geförderten Entdeckungen gehören zahlreiche inzwischen international anerkannte Künstler wie Rosemarie Trockel, Tracey Emin, Olafur Eliasson, Neo Rauch und viele andere.

1988 führte der BVDG zusammen mit der Kölnmesse den ART COLOGNE-Preis ein. Der Preis wurde fortan an Persönlichkeiten vergeben, die sich um die internationale Vermittlung der modernen und aktuellen Kunst verdient gemacht haben. Erste Preisträgerin war die New Yorker Galeristin Ileana Sonnabend, es folgten namhafte Ausstellungsmacher, Galeristen, Sammler und Kunstwissenschaftler wie Harald Szeemann, Annely Juda, Frieder Burda, Werner Spies und Harald Falckenberg.

1991 übernahm der BVDG die Organisation des Arbeitskreises deutscher Kunsthandelsverbände (ADK), in dem die politischen und wirtschaftlichen Interessen des Kunsthandels gebündelt formuliert und in den politischen Raum eingebracht werden. Dem ADK gehören derzeit an: der BVDG, der Bundesverband des deutschen Kunst- und Antiquitätenhandels (BDKA), der Verband deutscher Antiquare (VDA) und der Bundesverband Deutscher Kunstversteigerer (BDK).

1992 wurde das Zentralarchiv des deutschen und internationalen Kunsthandels (ZADIK) durch den BVDG gegründet. Ziel des ZADIK ist es, die Einflüsse des Kunsthandels auf die internationale Kunstentwicklung und seine Rolle auf dem Gebiet der Kunstvermittlung, insbesondere nach 1945, zu dokumentieren und zu erforschen. 2001 erfolgte der Umzug des ZADIK von Bonn nach Köln.

Seit 2001 werden auf Initiative des BVDG deutsche Galerien im Rahmen der Außenwirtschaftsförderung bei der Teilnahme an Auslandskunstmessen finanziell unterstützt: So wurden von 2001 bis 2004 Galerien aus Nordrhein-Westfalen auf der Messe Paris Photo durch das NRW-Wirtschaftsministerium und von 2004 bis 2007 deutsche Galerien auf der New Yorker Kunstmesse Armory Show durch das Bundeswirtschaftsministerium gefördert.

2007 erfolgte der Zusammenschluss mit dem Bundesverband Deutscher Kunstverleger (BDKV) zum Bundesverband Deutscher Galerien und Editionen e.V. Unter dem ersten gemeinsamen Vorsitzenden, dem Stuttgarter Galeristen Klaus Gerrit Friese, vergeben der BVDG und die Koelnmesse nun auch den Cologne Fine Art-Preis. Erstmals 1996 vom BDKV auf der art multiple in Düsseldorf eingeführt, wird der Preis an Künstler überreicht, in deren Werk das Prinzip der Vervielfältigung eine zentrale Rolle spielt. Bisherige Preisträger waren unter anderen Dieter Roth, Astrid Klein, Sigmar Polke, Thomas Schütte und Katharina Sieverding.

Auf der Mitgliederversammlung des BVDG 2009 wurde mit großer Mehrheit die Verlegung des Sitzes der Geschäftsstelle von Köln nach Berlin ab 2010 beschlossen.

Auswahl Künstler Förderprogramm junger Künstler (New Positions)

Ehemalige BVDG-Vorsitzende

  • Alexander von Berswordt-Wallrabe, Bochum, 1975-1978
  • Bogislav von Wentzel, Hamburg/Köln, 1978-1984
  • Gerhard F. Reinz, Köln, 1984-1997, seit 1997 Ehrenvorsitzender
  • Dietmar Löhrl, Mönchengladbach, 1997-2001
  • Heinz Holtmann, Köln, 2001-2004
  • Bernhard Wittenbrink, München, 2004-2007

Einzelnachweise

  1. Pressemeldung des BVDG (vom 21. Mai 2007)

Weblinks


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