Bundestagsbibliothek

Bundestagsbibliothek
Bibliothek des Deutschen Bundestages
Bundestagsbibliothek im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
Die Bundestagsbibliothek befindet sich im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus
Gründung: 1949
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Die Bibliothek des Deutschen Bundestages (oft kurz Bundestagsbibliothek genannt) ist die Parlamentsbibliothek von Deutschland und nach der Library of Congress in Washington und der Kokuritsu Kokkai Toshokan (Nationale Parlamentsbibliothek) in Tokio die weltweit drittgrößte Bibliothek dieser Art.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Bibliothek des Deutschen Bundestages begann ihre Tätigkeit im Jahre 1949. Ihr Grundbestand umfasste nur wenige hundert Bände, die sie vom Parlamentarischen Rat übernommen hatte. Angesichts des schnellen Anwachsens des Bücherbestandes war die Bibliothek in Bonn gegen Ende der 1980er-Jahre auf acht verschiedene Liegenschaften (zumeist Magazinräume) in Bonn verteilt. Eine notwendige Zentralisierung von Magazinräumen und Büroräumen für die Mitarbeiter war im neu zu errichtenden, sogenannten Schürmann-Bau in Bonn vorgesehen.

Mit dem 1991 gefassten Bundestagsbeschluss über den Umzug von Parlament und Regierung nach Berlin wurden diese Pläne hinfällig. In Berlin sollte es dann einen Neubau für die Bundestagsbibliothek im baulichen Gefüge des Bandes des Bundes geben, um die Bibliothek, ihre Mitarbeiter und Bestände an einem Ort zusammenzuführen. Mit dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus ist dieser Plan realisiert worden.

Der Umzug in dieses Gebäude erfolgte allerdings erst nach dessen vollständiger Fertigstellung im Frühjahr 2004, fast 4,5 Jahre später als der Umzug des Parlamentes selbst. Bis dahin war die Bibliothek auf Standorte in Bonn und Berlin verteilt. Während die Leitung, große Teile der Verwaltung und ein Lesesaal bereits behelfsmäßig in Liegenschaften nahe dem Reichstagsgebäude untergebracht waren, blieben die Magazine und die technische Buchbearbeitung noch in Bonn. Ein täglicher „Buchshuttle“ zwischen Bonn und Berlin gewährleistete allerdings eine – gemessen an der relativ großen Entfernung zwischen den Standorten – zuverlässige und schnelle Verfügbarkeit sämtlicher benötigter Literatur.

Aufgaben

Die Hauptaufgabe der Bundestagsbibliothek ist die Informations- und Literaturversorgung der Mitglieder des Deutschen Bundestages. Der Bestand umfasst über 1,3 Millionen Bände. Darunter sind nicht nur wissenschaftliche und Referenzliteratur, sondern auch Spezialsammlungen von Parlamentsmaterialien und Amtsdrucksachen. Die Bundestagsbibliothek bezieht die deutschen Amtsdrucksachen aufgrund von Pflichtexemplarregelungen von Bund, Ländern und Gemeinden. Darüber hinaus ist sie auch Depositarbibliothek für etwa zehn internationale und supranationale Organisationen.

Die Bundestagsbibliothek ist auch eine der drei offiziellen Ausbildungsbibliotheken des Bundes für Bibliothekare der Laufbahnen des höheren, gehobenen und mittleren Bibliotheksdienstes.

Benutzerkreis

Da die Bundestagsbibliothek für die Informations- und Literaturversorgung der Mitglieder des Deutschen Bundestages zuständig ist, sind die Abgeordneten, deren Mitarbeiter, Fraktionsangestellte und Angehörige der Bundestagsverwaltung die Hauptnutzer. Zum grundsätzlich zugelassenen Benutzerkreis zählen außerdem die im Raum Berlin ansässigen Bundes- und Landesbehörden, die Mitarbeiter der in Berlin vertretenen Zentralverbände, die diplomatischen Vertretungen sowie Journalisten des In- und Auslandes. Zusätzlich ist für Wissenschaftler mit Sondererlaubnis eine Benutzung möglich. Sie dürfen die Bibliothek allerdings nur als Präsenzbibliothek nutzen und müssen die Nutzung rechtzeitig beantragen. Das entsprechende Formular findet sich auf der Homepage der Bibliothek.

Die Bundestagsbibliothek ist eine nicht-öffentliche Bibliothek. Sämtliche Magazin- und Lesesaalbstände stehen nur den genannten Nutzerkreisen zur Verfügung. Eine grundsätzliche Öffnung für größere externe Nutzerkreise würde einen erheblichen Mehraufwand bedeuten, vor allem aber den klaren Auftrag der Bundestagsbibliothek, das Parlament mit der notwendigen Literatur zu versorgen, behindern.

Bestände der Bibliothek

Bibliothek des Deutschen Bundestages

Zu den 1,3 Millionen Bänden der Bibliothek gehört auch die Verwaltung der Bände aus den Handbibliotheken der Angehörigen der Bundestagsverwaltung und der Ausschüsse. Jährlich kommen ca. 21.000 neue Bände hinzu und die Bibliothek bezieht laufend 9.177 Periodika, von denen ca. 6.400 amtlichen und halbamtlichen Charakter tragen.

Organisation und Personal

Die Bundestagsbibliothek hat zur Zeit 84,5 Planstellen, die sich auf vier Laufbahngruppen wie folgt aufteilen: Der höhere Dienst hat 13,5 Mitarbeiter, dem gehobenen Dienst und dem mittleren Dienst sind je 30,5 Mitarbeiter zugewiesen und 10 sind Mitarbeiter des einfachen Dienstes.

Gebäude der Bibliothek

Die Bibliothek des Deutschen Bundestages wurde in Gestalt eines Zylinders von 29 m Außendurchmesser in die Südwestecke des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses eingefügt. Die durchgehend verglaste Rotunde ist durch eine ebenfalls durchgehende Glasfassade bedeckt. Somit tritt der Zylinder von außen nicht stark in Erscheinung.

Der äußere Zugang zur Bundestagsbibliothek befindet sich an der Nordseite; der Zugang für die Parlamentarier und ihre Mitarbeiter über die Fußgängerbrücke vom Paul-Löbe-Haus her. Von den Eingängen her gelangt man in eine große zentrale Halle und zum Eingang des Benutzungsbereichs der Bibliothek in der Rotunde.

Der Innendurchmesser des doppelwandigen Zylinders mit der Bibliothek beträgt 21 m. In dem etwa 3,5 m breiten Raum zwischen Innen- und Außenschale des Zylinders befinden sich Flucht- und Verbindungstreppen, Aufzüge sowie Kopier- und sonstige Nebenräume.

Blick in den Lesesaal der Bundestagsbibliothek (fünfte und sechste Ebene)

Die Bibliothek verteilt sich auf fünf Etagen (zweite bis sechste Ebenen sowie auf zwei Untergeschosse:

  • Auf der untersten Ebene befinden sich Beratungsplätze, Zettelkataloge und Benutzerarbeitsplätze
  • Auf der zweituntersten Ebene befinden sich Auskunft, Buchausgabe- und rücknahme sowie Terminals für Recherchen im Online-Katalog
  • Auf der nächsthöheren Ebene sind auf einer umlaufenden Galerie die Zeitschriftenauslage sowie Benutzerarbeitsplätze
  • Die zweithöchste Ebene bietet weitere Lese- und Benutzerarbeitsplätze
  • Buchstellflächen in Wandregalen und Steh-Anleseplätze sind auf einer schmalen umlaufenden Galerie auf der obersten Ebene zu finden
  • In den zwei Untergeschossen befinden sich die ca. 8000 Quadratmeter großen Magazine

Der Lesesaal hat einen Bestand von ca. 22.000 Bänden und bietet über 50 Leseplätze.

In etwas über 20 Metern Höhe schmückt unterhalb der Decke ein umlaufendes blaues Neon-Leuchtschriftband des italienischen Künstlers Maurizio Nannucci den Lesesaalbereich mit einem Spruch, der an ein Zitat von Hannah Arendt angelehnt ist: Freiheit ist denkbar als Möglichkeit des Handelns unter Gleichen / Gleichheit ist denkbar als Möglichkeit des Handelns für die Freiheit.

An der zentralen Halle des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses (außerhalb des Lessesaals der Bibliothek) sind eigene Lesesäle für Amtsdrucksachen, die Loseblattsammlung, die Kartenstelle sowie die Arbeitsräume der Mitarbeiter. Die ursprüngliche Idee des Architekten war es, die zentrale Halle und die anschließende Terrasse direkt von außen zugänglich zu machen. In der Halle sollte es eine kleine Gastronomie geben und die Möglichkeit geboten werden, Ausstellungen in der Halle veranstalten zu können. Diese Konzepte wurden zunächst hintenangestellt, weil sich das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus derzeit (2006) in einem unfertigen Zustand befindet und die damit verbundenen baupolizeilichen Bestimmungen weitere Nutzungen noch nicht zulassen.

Die Konzeption des Benutzungsbereiches wird zum Teil kritisch betrachtet. Da der Lesesaal aus fünf Ebenen besteht, sind die Wege für die Mitarbeiter lang und zeitaufwendig. Die Geräuschbelästigung zwischen den offenen Ebenen, die durch die harten Betonoberflächen verstärkt wird, erweist sich als problematisch. Die voll verglaste Fassade mit dem Blick über die Spree zum Reichstag und zum Paul-Löbe-Haus hinüber ist durchaus reizvoll, bringt aber Probleme mit sich: Die Sonneneinstrahlung beeinflusst die Beleuchtung und Klimatisierung, und die großen Glasflächen bedürfen einer aufwendigen Reinigung.

Literatur

  • Robert Klaus Jopp: Die Bibliothek des Deutschen Bundestages in Berlin im neuen Gebäude, in: B.I.T.online 7 (2004) Nr.4, S.287-290.
  • Reisser, Michael: »Eine Fabrik für Informationen«: Die neue Bibliothek des Deutschen Bundestages im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, in: BuB 57 (2005) Nr.2, S.118-126.

Weblinks

52.51972222222213.3786111111117Koordinaten: 52° 31′ 11″ N, 13° 22′ 43″ O


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