Bundesranglistenturnier (Tischtennis)

Bundesranglistenturnier (Tischtennis)

Das Bundesranglistenturnier ist ein Einzelwettbewerb für Damen und Herren im Tischtennis, der vom Deutschen Tischtennis-Bund DTTB einmal pro Spielsaison ausgetragen wird. Die 10 Erstplatzierten sind für die nächste Deutsche Tischtennis-Meisterschaft qualifiziert.

Gemäß der Teilnehmerzahl in der Finalrunde wird das Turnier auch als DTTB-TOP-16 (früher DTTB-TOP-12) genannt.

Eingeführt wurde das Turnier 1955/56 für Herren und ein Jahr später für Damen. Der Austragungsmodus hat sich mehrfach geändert. Auch im Nachwuchsbereich werden Bundesranglistenturniere veranstaltet: Seit 1969/70 für Junioren, seit 1970/71 für die Jugend und seit 1971/72 für die Schüler.

Im Juni 2011 beschloss der DTTB-Bundestag, das Finale des Ranglistenturniers ab 2012 wegen Terminproblemen einzustellen. Die vorgeschalteten Runden werden weiterhin durchgeführt. Sie ermöglichen eine Qualifikation für die Teilnahme an der Nationalen deutschen Meisterschaft.[1]

Inhaltsverzeichnis

DTTB TOP-48

Nicht zu verwechseln ist dieses Ranglistenturnier mit dem DTTB TOP-48 Turnier. Dieses wurde 2004 erstmals ausgespielt. Es ersetzt die bis dahin veranstalteten Ranglistenturniere der einzelnen Regionalverbände.[2]

Aktueller Austragungsmodus

Die Teilnehmer müssen zunächst in der ersten Stufe (Vorrunde) für die Platzierungsrunde (zweite Stufe) qualifizieren. Hier geht es um den Einzug ins Finale.

Erste Stufe (Vorrunde)

In der Vorrunde treten 48 Aktive an. Davon werden 40 von den Regionalverbänden gemeldet, wobei jeder Mitgliedsverband vertreten sein soll. Acht Spieler werden vom DTTB-Leistungs- bzw. Jugendausschuss nominiert.

Der Leistungssportausschuss teilt die Spieler gemäß der Spielstärke in acht Gruppen mit jeweils sechs Teilnehmern ein. In jeder Gruppe spielt Jeder gegen Jeden in drei Gewinnsätzen. Die vier Erstplatzierten jeder Gruppe, insgesamt 32 Spieler, sind in der Platzierungsrunde spielberechtigt.

Platzierungsrunde (zweite Stufe)

Hier wird ein modifiziertes K.-o.-System durchgeführt. Jede Partie wird in vier Gewinnsätzen entschieden. Die Plätze 1 bis 16 gelangen ins Finale.

Bundesranglistenfinale

Das Finalturnier wird in den Phasen Vorrunde, Meisterrunde und K.-o.-System durchgeführt.

Vorrunde

Der DTTB-Leistungsausschuss teilt die 16 Spieler gemäß Spielstärke in vier Vierergruppen ein. Hier spielt Jeder gegen Jeden, die beiden Erstplatzierten gelangen in die Meisterrunde. Die Dritten und Vierten spielen im gleichen Verfahren wie das der Meisterrunde um die Plätze 9 bis 16.

Meisterrunde

In der Meisterrunde werden die acht Teilnehmer in 2 Vierergruppen gelost. Beide Erste und Zweite erreichen das Halbfinale, wo im K.-o.-System die Finalisten ermittelt werden. Analog spielen die Dritten und Vierten der beiden Gruppen im K.-o.-System um die Plätze 5 bis 8.

Qualifikation

Die Spieler auf den Plätzen 1 bis 10 sind für die nächste Deutsche Tischtennis-Meisterschaft qualifiziert.

Geschichte

Erstmals ausgespielt wurde das Bundesranglistenturnier 1955/56 für Herren in Würzburg. 24 Teilnehmer wurden nach einem komplizierten Modus in einer Vor- Zwischen- und Endrunde auf vier Sechsergruppen aufgeteilt, in denen die Reihenfolge im Modus Jeder gegen Jeden ermittelt wurde.

1956/57 stiegen die Damen ein. 1959 wurde der Austragungsmodus geändert. Die ersten Sechs der deutschen Rangliste sind automatisch teilnahmeberechtigt. In zwei Qualifikationsgruppen mit je 12 Teilnehmern kommen jeweils die ersten Drei in die Endrunde, die dann aus 12 Spielern besteht.[3]

1989 führte man zwei Sechsergruppen ein. Die vier Ersten jeder Gruppe gelangten ins Viertelfinale, wo es im K.-o.-System weiterging.

Von 1987/88 bis 1990/91 wurden zwei Bundesranglistenturniere pro Saison durchgeführt. Danach kehrte man wieder zum Modus "ein Turnier pro Saison" zurück.

1991/92 setzte die Firma LUK, ein Kupplungshersteller aus Langen, erstmals Preisgelder aus. Es gab sowohl bei den Damen als auch bei den Herren 7.500 DM für Platz 1, 3.750 für Platz 2 und je 1.875 für Platz 3 und 4. Bis 1994, als LUK die Zusammenarbeit mit dem DTTB beendete[4], wurde das Turnier LUK-DTTB-TOP-12 genannt. Es war das erste offizielle Turnier des DTTB, bei dem es Geldpreise zu gewinnen gab.[5]

Ab 1997/98 fand die Endrunde mit 16 Teilnehmern statt und wurde so zum DTTB-TOP-16[6]. 2002 wurde der Modus geändert. In vier Dreiergruppen qualifizierten sich die beiden Erstplatzierten für anschließenden K.-O.-Runden beginnend mit dem Viertelfinale.[7]

Bisherige Sieger

Jahr Ort Herren Ort Damen
1955/56 Würzburg Conny Freundorfer - -
1956/57[8] Bottrop Conny Freundorfer Mönchengladbach Ursel Fiedler
1957/58 Wiesbaden Dieter Köhler Frankfurt am Main Eva Graf
1958/59 Berlin Erich Arndt Berlin Hannelore Schlaf
1959/60[9] München Conny Freundorfer München Inge Müser
1960/61 Neumünster Wolfgang Prandke Neumünster Rosemarie Gomolla
1961/62[10] Berlin Dieter Michalek Berlin Agnes Simon
1962/63 Mainz Erich Arndt Mainz Ingrid Kriegelstein
1963/64 Mölln Martin Ness Mölln Edit Buchholz
1964/65 Berlin Eberhard Schöler Berlin Agnes Simon
1965/66 Wiesloch Eberhard Schöler Wiesloch Agnes Simon
1966/67 Hagen Eberhard Schöler Hagen Agnes Simon
1967/68 Saarbrücken Eberhard Schöler Saarbrücken Edit Buchholz
1968/69 Siegen Eberhard Schöler Siegen Marta Hejma
1969/70 Augsburg Martin Ness Augsburg Diane Schöler
1970/71 Duisburg Bernt Jansen Duisburg Marta Hejma
1971/72 Zweibrücken Jochen Leiß Zweibrücken Marta Hejma
1972/73 Berlin Wilfried Lieck Berlin Kirsten Krüger
1973/74 Löhne Wilfried Lieck Löhne Wiebke Hendriksen
1974/75 Hattersheim Peter Engel Hattersheim Agnes Simon
1975/76[11] Elsenfeld Wilfried Lieck Elsenfeld Ursula Hirschmüller
1976/77[12] Hamburg Wilfried Lieck Hamburg Monika Kneip-Stumpe
1977/78 Minden Dragutin Šurbek Minden Ursula Hirschmüller
1978/79 Hattersheim Engelbert Hüging Hattersheim Ursula Hirschmüller
1979/80 Neckarsulm Heiner Lammers Neckarsulm Monika Kneip-Stumpe
1980/81[13] Berlin Peter Stellwag Berlin Kirsten Krüger
1981/82 Kleve Georg Böhm Kleve Kirsten Krüger
1982/83 Dautphetal Ralf Wosik Dautphetal Susanne Wenzel
1983/84 Willstätt Georg Böhm Willstätt Susanne Wenzel
1984/85 Geesthacht Georg Böhm Geesthacht Susanne Wenzel
1985/86 Löhne Georg Böhm Löhne Susanne Wenzel
1986/87 Kassel Jörg Roßkopf Kassel Katja Nolten
1987/88 Solingen Jörg Roßkopf Solingen Olga Nemes
1987/88 Elsenfeld Jörg Roßkopf Elsenfeld Katja Nolten
1988/89 Homburg/Saar Georg Böhm Homburg/Saar Olga Nemes
1988/89 Goslar Jörg Roßkopf Goslar Cornelia Faltermaier
1989/90 Krefeld Steffen Fetzner Krefeld Nicole Struse
1989/90 Neckarsulm Jörg Roßkopf Neckarsulm Olga Nemes
1990/91 Berlin Jörg Roßkopf Berlin Nicole Struse
1990/91 Groß-Bieberau Torben Wosik Groß-Bieberau Christiane Praedel
1991/92 Elsenfeld Jörg Roßkopf Elsenfeld Elke Schall
1992/93 Marburg Jörg Roßkopf Marburg Olga Nemes
1993/94 Bochum Jörg Roßkopf Bochum Nicole Struse
1994/95 Bad Ems Peter Franz Bad Ems Nicole Struse
1995/96 Würzburg Richard Prause Würzburg Olga Nemes
1996/97 Kleve Georg Böhm Kleve Elke Schall
1997/98 Elmshorn Jörg Roßkopf Elmshorn Jing Tian-Zörner
1998/99 Bad Ems Jörg Roßkopf Bad Ems Qianhong Gotsch
1999/00 Hausham Timo Boll Hausham Jing Tian-Zörner
2000/01 Horst Timo Boll Horst Katrin Meyerhöfer
2001/02 Löhne Zoltan Fejer-Konnerth Löhne Alexandra Scheld
2002/03 Seligenstadt Bastian Steger Seligenstadt Jessica Göbel
2003/04 Pforzheim Lars Hielscher Pforzheim Christina Fischer
2004/05 Berlin David Daus Berlin Kristin Silbereisen
2005/06 Geseke Patrick Baum Geseke Tanja Hain-Hofmann
2006/07 Bad Ems Dimitrij Ovtcharov Bad Ems Zhenqi Barthel
2007/08 Gerlingen Patrick Baum Gerlingen Kristin Silbereisen
2008/09 Berlin Zoltan Fejer-Konnerth Berlin Laura Robertson
2009/10[14] Löhne Steffen Mengel Löhne Irene Ivancan
2010/11[15] Nordhalben Ruwen Filus Löhne Petrissa Solja

Quellen und Einzelnachweise

  1. Zeitschrift tischtennis 2011/7 S.21
  2. Zeitschrift tischtennis. 11, 2004, S. 27
  3. Zeitschrift DTS, 1959/16 Ausgabe West S.1
  4. Zeitschrift DTS, 1994/7, S. 36
  5. Zeitschrift DTS, 1991/9, S. 21 und 11, 1991, S. 6–7
  6. Zeitschrift DTS, 1997/10, S. 11
  7. Zeitschrift DTS, 2002/3, S. 36
  8. Bericht – Zeitschrift DTS, 1956/20, S. 3–4 + 17+18
  9. Bericht – Zeitschrift DTS, 1959/23, S. 1–5
  10. Bericht – Zeitschrift DTS, 1961/23 Ausgabe West S. 1–6
  11. Bericht – Zeitschrift DTS, 1976/2, S. 8–10
  12. Bericht – Zeitschrift DTS, 1977/4 Ausgabe Süd-West S. 5 + 8
  13. Bericht – Zeitschrift DTS, 1981/1, S. 3–14
  14. Ergebnisse – Zeitschrift tischtennis, 2010/1, S. 29
  15. Ergebnisse – Zeitschrift tischtennis, 2011/1, S. 23 + 29

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