Bundahischn

Bundahischn

Bundahischn (mittelpersisch: Urschöpfung oder Grundlegung) ist ein mittelpersischer Text über die Kosmogonie, Mythologie und Legenden der zoroastrischen Religion und gibt zugleich einen Teil der präzoroastrischen iranischen Glaubenswelt wieder.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Das Bundahischn beschreibt den Kampf zwischen Ahura Mazda und Angra Mainyu um die Herrschaft über die Welt und schildert somit die Entwicklung der Schöpfung unter dem Einfluss des Guten sowie des Bösen.

Das Buch berichtet vom Kampf der durch das Böse, Angra Mainyu, erschaffenen Dämonen , "Devs" (Pahlavi; Neupersisch: Div), gegen die Schöpfung des Guten, Ahura Mazdas, die durch sechs Gruppen repräsentiert wird:

  1. Himmel
  2. Wasser
  3. Erde
  4. Pflanzen
  5. Tiere
  6. Mensch

Der Mensch wird hierbei durch den alt-iranischen Urmenschen Gayomarth dargestellt, der auch im "Buch der Könige" Schāhnāme, dem iranischen Nationalepos des Dichters Firdausi, in der Form Kioumars und als erster König der Welt erscheint. Gayomarth (Mittelpersisch) geht auf den avestischen Gayomaretan zurück: "Gaya": "Leben" und "Mareta": "sterblich". Wie später das Schāhnāme widmet sich auch ein Teil des Bundahischn der Darstellung der früh-iranischen Könige der Kayaniden, welche uns bereits im Avesta als die Kavaya begegnen.

Der Text des Bundahischn enthält eine ausführliche, wenn auch im Verlauf der Geschichte teils durch Verschiebungen und Auslassungen gekennzeichnete Darstellung der verschiedenen und mit sieben an der Zahl angegebenen Regionen der Erde, der fünf Arten der Tiere, der fünf Arten des Feuers sowie der drei Arten des heiligen Feuers, des Ursprungs des Menschen, der Haoma-Pflanze sowie weiterer Teile der Schöpfung. Verschiedene Devs werden hierbei näher beschrieben.

Eine andere gebräuchliche Bezeichnung des Bundahischn ist der Begriff Zand-Agahi, “Wissen vom Zand”. Das Werk liegt in zwei Versionen vor, einem “Großen” bzw. “Iranischen Bundahischn” und einem “Kleinen” bzw. „Indischen Bundahischn“.

Im Bundahischn begegnet uns des Weiteren der Gedanke der Wiederauferstehung.

Literatur

  • Pahlavi Texts in 5 Volumes. Translated by E. W. West. Routledge Curzon, 1895-1910, 2001.
  • A Concise Pahlavi Dictionary. D. N. MacKenzie. Routledge Curzon, 2005.
  • Old Avestan Glossary. P. Oktor Skjaervo, Harvard University.

Siehe auch

Weblink


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bundahischn — Bụndahischn   [mittelpersische »Grundlegung (d. h. Schöpfung)«], religiöse Schrift in mittelpersischer Sprache (Pehlewi), wahrscheinlich Ende des 9. Jahrhunderts entstanden; enthält Aussagen über die Schöpfung und über die Eschatologie des… …   Universal-Lexikon

  • Germanische Schöpfungsgeschichte — Die Entstehung der Welt; Briefmarke der Färöer von 2003 nach einer Vorlage von Anker Eli Petersen Die germanische Schöpfungsgeschichte umfasst die Mythen germanischer Völker, die davon berichten, wie die Welt (Kosmogonie) und der Mensch… …   Deutsch Wikipedia

  • Iranische Mythologie — Das Gebiet der Entstehung der iranischen Mythologie und die wesentliche Region ihres kulturellen Wirkens umschließen insbesondere den heutigen Iran, Afghanistan, Tadschikistan, Mesopotamien sowie Kurdistan, den Kaukasus, Belutschistan und Teile… …   Deutsch Wikipedia

  • Zervanismus — Der Zurvanismus (auch Zervanismus) ist eine ausgestorbene Richtung des Zoroastrismus. Zentrales Prinzip der Weltentwicklung in ihm ist „Zurvan“ (die Zeit), die, untrennbar verknüpft, auch die räumliche Dimension des Kosmos ausdrückt. Grundidee… …   Deutsch Wikipedia

  • Zurvaniten — Der Zurvanismus (auch Zervanismus) ist eine ausgestorbene Richtung des Zoroastrismus. Zentrales Prinzip der Weltentwicklung in ihm ist „Zurvan“ (die Zeit), die, untrennbar verknüpft, auch die räumliche Dimension des Kosmos ausdrückt. Grundidee… …   Deutsch Wikipedia

  • Mah (Gott) — Felsskulptur in Taq e Bostan, Iran, mit dem Großkönig Chosrau II. in der Mitte und der Darstellung des sichelförmigen Mondes in der Krone über dem Haupt des Königs, des Weiteren Anahita links und Ahura Mazda rechts im Bild Māh ( …   Deutsch Wikipedia

  • Zurvanismus — Der Zurvanismus (auch Zervanismus) ist eine ausgestorbene Richtung des Zoroastrismus. Als Prinzip der Weltentwicklung wird „Zurvan“ (die Zeit) angenommen ein Begriff, der auch die räumliche Dimension des Kosmos bezeichnet. Grundidee der Religion… …   Deutsch Wikipedia

  • Drudsch — Dieser Artikel beschreibt die mythologischen Dämonen Daeva. Für den gleichnamigen Vampirclan Rollenspiel Vampire: The Requiem siehe dort. Daevas (avestisch) waren nach der Auffassung Zarathustras noch nicht die unheilvollen Wesen, die sie in der… …   Deutsch Wikipedia

  • Ekpyrosis — (zu altgr. ἐκπύροσις, „Ausbrennen“) bezeichnet in der Philosophie einen Feueruntergang bzw. den Weltenbrand als ergänzenden Terminus zum Wasseruntergang des Kataklysmos; diesem Weltuntergang kann ein Neubeginn, die Palingenesis, folgen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Gaja Maretan — Gayōmarth bzw. Gajomartan (Kayōmarth, persisch ‏کیومرث‎ übersetzt „Sterbliches Leben“; andere Namen: Gaja Maretan, „Gajomard“ auf Pehlewi , „Kajumars“ im Schahnameh) ist in der persischen Mythologie (Yasht 13,87) der erste Mensch bzw. menschliche …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”