Bulgarisch-Katholische Kirche

Bulgarisch-Katholische Kirche

Die Bulgarisch-Katholische Kirche ist eine mit der römisch-katholischen Kirche unierte Glaubensgemeinschaft, die den Papst als ihr geistliches Oberhaupt anerkennt.

Aufgrund der Schwierigkeiten bei der Errichtung innerhalb des osmanischen Reiches einer von griechisch geprägten ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel unabhängigen bulgarischen Kirchenhierarchie kam es im 19. Jahrhundert zu einer Union der bulgarischen Orthodoxie mit Rom. Dazu reiste eine Delegation nach Rom, wo Papst Pius IX. den Führer der 60.000 bulgarischen Katholiken des byzantinischen Ritus, Josif Sokolski, am 8. April 1861 zum Bischof weihte. Sitz der neuen Kirche wurde Adrianopel (heute Edirne) im Thrakien, wo eine große bulgarische Gemeinde lebte.

Unmittelbar nach seiner Rückkehr verschwand der neue Bischof unter mysteriösen Umständen und verbrachte die restlichen 18 Jahre seines Lebens im Höhlenkloster zu Kiew. Schon bald begannen die Bemühungen um die Rückgewinnung in das orthodoxe Lager, was dann auch tatsächlich gelang, als 1870 die Wiederherstellung einer unabhängigen bulgarischen orthodoxen Hierarchie zustande kam. Die meisten Gläubigen der Bulgarisch-Katholischen Kirche gingen nun wieder zu dieser bulgarischen orthodoxen Kirche zurück. In der Union verharrten vor allem die Gebiete Thrakiens und Makedoniens, für die 1883 je ein eigenständiges Apostolisches Vikariat in Thessaloniki (Mazedonien) und Adrianopolis (Thrakien) errichtet wurde. In Konstantinopel verblieb ein Apostolischer Verwalter mit dem Titel eines Erzbischofs.

Den Balkankrieg von 1912 bis 1913 überlebten nur wenige Gläubige der Kirche, die sich nun auch in das neue Königreich Bulgarien retteten. 1926 kam es dann zu einer Neuorganisation der Bulgarisch-katholischen Kirche. Die beiden Vikariate von Thessaloniki und Adrianopolis wurden abgeschafft und durch ein neues Apostolisches Exarchat in Sofia ersetzt.

In der Zeit des Kommunismus war die Bulgarisch-Katholische Kirche zahlreichen Verfolgungen ausgesetzt. Der Exarch kam 1950 auf mysteriöse Weise ums Leben und viele Priester wurden inhaftiert.

Heute zählt die Kirche, die lediglich ein Exarchat in Sofia besitzt, rund 10.000 Gläubige und feiert ihre Liturgie in Kirchenslawisch. Die Bulgarisch-katholische Kirche gehört seit 2002 organisatorisch zur Katholischen Kirche in Bulgarien.

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