Brè-Aldesago

Brè-Aldesago

Brè-Aldesago war von 1953 bis 1972 der Name einer selbstständigen politischen Gemeinde im Kanton Tessin, Schweiz. Sie ging 1972 in der Stadt Lugano auf.

Heute hat das bis 1953 selbstständige Dorf Brè (330 Einwohner) vorwiegend touristische Bedeutung als Künstlerdorf, während Aldesago als Villenquartier von Lugano seinen eigenen Charakter hat.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Brè liegt auf einem Plateau in 800 m Höhe unterhalb des Monte Brè-Gipfels (925 m), der als Hausberg von Lugano und bekannter Aussichtspunkt mit einer Standseilbahn erschlossen ist. Von Lugano aus verbinden eine Fahrstrasse (ca. 9 km) sowie Wanderwege (Treppen-Aufstieg) von Lugano-Cassarate sowie Lugano-Gandria das Dorf mit dem Luganersee ca. 500 m unterhalb.

Geschichte

Kunst in Brè: Darstellung des Hl. Fedele, Märtyrer zu Como, aussen an einer Hauswand (Aligi Sassu, 1995)

Brè wird 1280 erstmals unter diesem Namen sowie im 14. Jahrhundert unter anderen Namensvariationen urkundlich genannt. Ausgrabungsfunde (Nekropolen) legen indes bereits eine römische oder möglicherweise sogar vorrömische Besiedlung nahe. Im Mittelalter sind für das Kloster San Abbondio sowie Familien in Como Besitzungen in Brè bezeugt.

Das Dorf Brè war durch Viehzucht geprägt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert bot dieser Wirtschaftszweig zu wenige Perspektiven, was eine Emigrationswelle der Bewohner als Maurer oder Landwirt insbesondere in die Vereinigten Staaten sowie nach Südamerika nach sich zog.

Bis 1912 war Brè nur mit einem Maultierpfad von Lugano aus erreichbar. Mit dem Bau der Fahrstrasse und der Standseilbahn (1912 beendet) wurde Brè touristisch erschlossen; ein erstes Hotel entstand. In der Folgezeit zog der stille Ort in seiner exponierten Lage hoch über dem See zahlreiche Künstler an; der bekannteste unter ihnen war Wilhelm Schmid, ein Maler der Neuen Sachlichkeit, der seinen Lebensabend in Brè verbrachte und dem Ort nach seinem Tod 1971 sein Wohnhaus als Museum hinterliess. Auch der ungarische Maler Jozeph Birò und der Sarde Aligi Sassu verbrachten ihre letzte künstlerische Schaffensphase in Brè. Ende des 19. Jahrhunderts in Brè geboren sind die autodidaktischen Maler Pasquale Gilardi und Luigi Taddei. Lebende Künstler vor Ort sind der Graphiker und Bildhauer Marco Prati, Antonio Scoppazini sowie der Theaterregisseur Michel Poletti.

Die Lebensbedingungen für die Dorfbewohner waren bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts hart. Bis 1950 hatte Brè keinen Anschluss an die städtische Trinkwasserversorgung; Wasser musste aus Brunnen geschöpft werden. Bis ca. 1970 war der Zigarettenschmuggel eine aktive Nebenerwerbsquelle.

Heute ist der Tourismus der wichtigste Wirtschaftszweig. Neben dem Hotel gibt es eine rustikale Gaststätte mit regionaler Küche (so genannter Grotto sowie ein Souvenirgeschäft.

Sehenswürdigkeiten

Kirche von Brè
  • Die Pfarrkirche San Simone e Fedele (Hinweis auf zwei Märtyrer aus Como) ist erst im Jahr 1591 bezeugt, der romanische Turm belegt indes einen deutlich älteren Ursprung. Die Basilika wurde im 18. Jahrhundert verändert. Das Innere weist barocke Fresken, aber auch Ausmalungen aus den 1940er Jahren von Jozeph Birù auf. Ein Christopherus-Fresko an der Aussenwand stammt von Luigi Taddei.
  • Kirche, Dorfplatz mit Waschbrunnen (Lavatoio) und die von ihm ausgehenden Strassenzüge bilden das harmonische Ensemble eines in seiner ursprünglichen Anlage bewahrten Tessiner Dorfs.
  • Das Wilhelm-Schmid-Museum zeigt eine Auswahl der Werke des Künstlers und dokumentiert sein Leben.
  • Der am Kirchenvorplatz beginnende Arredo Artistico führt als Rundweg an zahlreichen Werken der Künstler von Brè vorbei, die beschildert und erklärt sind.

Weblinks


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