Brynjólfur Sveinsson

Brynjólfur Sveinsson
Brynjólfur Sveinsson auf der 1000-Kronen-Banknote
Brynjólfur Sveinsson
Gedenkstein an seinem Geburtsort Holt

Brynjólfur Sveinsson (* 14. September 1605 in Holt (Önundarfjörður); † 5. August 1675) war einer der 16 lutherischen Bischöfe von Skálholt.

Die isländische 1000-Kronen-Banknote zeigt ein Porträt von ihm.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Brynjólfur ging, nach dem Besuch der Schule von Skálhólt, nach Kopenhagen, wo er Klassische Philologie und Philosophie studierte: Eine Studienwahl, die seine kritische Sicht auf die Hexenverfolgung seiner Zeit prägte. Dort knüpfte er auch Kontakte zu den herausragendsten Denkern des Nordens wie Ole Worm. Danach wirkte er sechs Jahre als Konrektor an der Schule von Roskilde.

1638 wollte er sich gerade auf eine Studienreise nach den Niederlanden aufbrechen, als er überraschend auf den Bischofsstuhl von Skálhólt gewählt wurde. Sein Verzichtsbrief wurde von Christian IV. nicht akzeptiert. So wurde er im Mai 1639 in der Frauenkirche von Kopenhagen zum Bischof geweiht.

Von den Kindern aus der Ehe mit Margrét Halldórsdóttir überlebten nur eine Tochter, Ragnheiður, und ein Sohn, Halldór, der 1666 in England verstarb.

Brynjólfur Sveinsson starb am 5. August 1675 ohne leibliche Erben.

Mittelalterliche Manuskripte

Der Name des Bischofs ist, vor allem wegen dreier bekannter Texte, die durch seine Hände gingen, eng mit mittelalterlichen Manuskripten verbunden.

1643 gelangte eine Sammelhandschrift mit altnordischer mythologischer und heroischer Dichtung in den Besitz des Geistlichen. Er gab ihr den Namen "Sæmundar Edda". Brynjólfur schrieb dieses Manuskript Sæmundr Sigfússon (inn fróði) zu, indem er damalige Hypothesen einer "älteren" Edda als Vorläufer der Snorra-Edda, und von Sæmundr als Verfasser jener letztgenannten, kombinierte und umdeutete. Allerdings ist sich die moderne Forschung einig, dass es sich beim Schöpfer des Werks (gleich, ob im Sinne von "Verfasser" oder "Kompilator") nicht um Sæmundr gehandelt haben kann. Vielmehr liegt der auch als Codex Regius bezeichneten Handschrift eine Vielzahl an Quellen zugrunde; das Manuskript enthält Texte ganz unterschiedlicher Altersstufen und gibt sich inhaltlich und stilistisch auch sonst recht uneinheitlich. Die Lebensdaten des von Brynjólfur angenommenen Verfassers und das wahrscheinliche Entstehungsdatum der Handschrift (um 1270) stimmen ebenfalls nicht überein, so dass eine Urheberschaft ausgeschlossen ist.

Auch ein Manuskript der altnordischen Snorra-Edda, der sogenannte Codex Upsaliensis, gelangte in die Hände des isländischen Geistlichen, ehe er es 1639 an den dänischen Historiker Stephanius weitergab.

Schließlich fand er auch ein Manuskript des Isländerbuches (Íslendingabók), welches von einem seiner Priester kopiert wurde, kurz darauf jedoch verlorenging.

Kirchenlieder und Psalmen

Brynjólfur Sveinsson, der von 1639 bis 1675 das Bischofsamt bekleidete, war, was weniger bekannt ist, auch ein Dichter und schrieb Kirchenlieder und Psalmen. Er förderte Hallgrímur Pétursson, den noch heute berühmtesten Psalmendichter Islands und verhalf ihm zu Pfarrstellen.

Siehe auch

Literatur

  • Saga Biskupsstólanna. Hólar 2006.

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Gísli Oddsson Bischof von Skálholt
1639 - 1674
Þórður Þorláksson
Island Anmerkung zu isländischen Personennamen: Isländer werden mit dem Vornamen oder mit Vor- und Nachname, jedoch nicht allein mit dem Nachnamen bezeichnet. Weiterführende Informationen finden sich unter Isländischer Personenname.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Brynjolfur Sveinsson — Brynjólfur Sveinsson auf der 1000 Kronen Banknote Brynjólfur Sveinsson Brynjólfur Sveinsson (* 1605; † 1675) war einer der 16 lutherische …   Deutsch Wikipedia

  • Brynjolfur Sveinsson — Brynjólfur Sveinsson Brynjólfur Sveinsson Brynjólfur Sveinsson (1605–1675) fut de 1639 à 1675 l évêque luthérien de Skálholt, ville du sud de l Islande. Son nom est associé à deux célèbres manuscrits médiévaux …   Wikipédia en Français

  • Brynjölfur Sveinsson — Brynjólfur Sveinsson Brynjólfur Sveinsson Brynjólfur Sveinsson (1605–1675) fut de 1639 à 1675 l évêque luthérien de Skálholt, ville du sud de l Islande. Son nom est associé à deux célèbres manuscrits médiévaux …   Wikipédia en Français

  • Brynjólfur Sveinsson — Saltar a navegación, búsqueda Obispo Brynjólfur Sveinsson …   Wikipedia Español

  • Brynjólfur Sveinsson — (1605–1675) fut de 1639 à 1675 l évêque luthérien de Skálholt, ville du sud de l Islande. Son nom est associé à deux célèbres manuscrits médiévaux qui sont passés entre ses mains …   Wikipédia en Français

  • Brynjólfur Sveinsson — (1605 ndash;1675) served as the Lutheran Bishop of the village Skálholt in the south of Iceland. His main influence has been on modern knowledge of Old Norse literature. He is currently pictured on the Icelandic 1000 krónur bill.In 1643 he named… …   Wikipedia

  • Sveinsson — is a surname of Icelandic origin, meaning son of Sveinn . In Icelandic names, the name is not strictly a surname, but a patronymic. The name refers to: *Ásmundur Sveinsson (1893–1982), Icelandic sculptor *Atli Heimir Sveinsson (b. 1938),… …   Wikipedia

  • Sveinsson — ist der Familienname folgender Personen: Ásmundur Sveinsson (1893–1982), isländischer Bildhauer Brynjólfur Sveinsson (1605–1675), isländischer lutherischer Bischof Jón Sveinsson (1857–1944), isländischer Schriftsteller und Jesuit Sigurbergur… …   Deutsch Wikipedia

  • Aurar — Krone Land: Island Unterteilung: 100 Aurar (2003 de facto abgeschafft) ISO 4217 Code: ISK Abkürzung: Kr, ikr Wechselkurs: (13. Februar 2009) 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Eyrir — Krone Land: Island Unterteilung: 100 Aurar (2003 de facto abgeschafft) ISO 4217 Code: ISK Abkürzung: Kr, ikr Wechselkurs: (13. Februar 2009) 1 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”