- Bruno Ahrends
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Bruno Ahrends (geboren als Bruno Arons) (* 9. April 1878 in Berlin; † 24. Juli 1948 in Kapstadt, Südafrika) war ein deutscher Architekt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Als Sohn des Berliner Bankiers Barthold Arons (* 12. Februar 1850; † 3. Oktober 1933) und seiner Frau Bertha (gen. Betty), geb. Simon (* 1855; † 1932) wuchs er in wohlhabenden Verhältnissen in der elterlichen Villa Arons in der Colonie Alsen am Wannsee auf. Sein Onkel war der Kunstmäzen James Simon.
Ahrends studierte Architektur an der Technischen Universität München und der Technischen Hochschule Charlottenburg. Er wollte ursprünglich Schiffbau studieren, doch Juden waren an der Kaiserlichen Werft in Kiel nicht zugelassen. Nach Abschluss des Studiums im Jahre 1903 arbeitete er als Referendar in der öffentlichen Bauverwaltung und absolvierte das 2. Staatsexamen zum Regierungsbaumeister. 1904 änderte er seinen Namen in Ahrends, wohl im Zusammenhang damit, dass er und seine Geschwister zum Christentum konvertierten. Im selben Jahr heiratete er Johanna Springer, die Enkelin des Verlegers Julius Springer. Er verließ den öffentlichen Dienst und arbeitete bis 1935 als selbständiger Architekt in Berlin, bis er aufgrund seiner jüdischen Herkunft Berufsverbot erhielt. 1936 floh er nach Italien, 1939 dann nach Großbritannien, wo sich seine Tochter aufhielt. Dort wurde er auf der Isle of Man interniert, weil er im Ersten Weltkrieg gegen Großbritannien gekämpft hatte. 1948 emigrierte er nach Kapstadt, wo er nach seiner Ankunft starb.
Bauten
Neben Landhäusern und Villen, die Ahrends plante und umbaute, entwarf er auch eine Reihe von kommunalen Wohnblöcken und Siedlungen. Die bekannteste ist die „Weiße Stadt“ in Reinickendorf, an deren städtebaulicher Planung er neben anderen Architekten beteiligt war. Viele seiner Bauten stehen heute unter Denkmalschutz.
- 1911: eigenes Wohnhaus Miquelstraße 66-68 in Berlin-Dahlem
- Seit Mitte der 1990er Jahre dient das Haus als Dienstvilla des Bundestagspräsidenten. Johannes Rau wohnte für seine Amtszeit als Bundespräsident (1999–2004) dort, weil der eigentliche Hausherr Wolfgang Thierse die Villa nicht nutzte.
- 1919: Kleinhaussiedlung, Breiter Weg in Berlin-Johannisthal
- 1921–1925: eigenes Wohnhaus auf dem Grundstück der Villa Arons, Am Großen Wannsee 6 in Berlin-Wannsee
- 1925–1930: Rupprechtblöcke in Berlin-Lichtenberg
- 1926–1927: Pfarr- und Gemeindehaus Schuchardtweg 5 in Berlin-Wannsee
- 1927–1929: Wohnblock Cunostraße 69-70 in Berlin-Schmargendorf
- 1929–1931: „Weiße Stadt“, Aroser Allee, Emmentaler Straße, Romanshorner Weg u. a. in Berlin-Reinickendorf (Teil der Gesamtanlage, andere Bauteile von Otto Rudolf Salvisberg und Wilhelm Büning, Gartenarchitekt: Ludwig Lesser). Im Juli 2008 wird die „Weiße Stadt“ als eine der sechs Siedlungen der Berliner Moderne in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.
- 1928: Wohnhaus Wachtelstraße 4 in Berlin-Dahlem für den späteren Bundespräsidenten Heinrich Lübke
- 1928: Haus der Geschäftsstelle der Domäne Dahlem in Berlin
- 1929: Wohnhausbauten für die Heimstättengesellschaft „Primus“ m. b. H. an der damaligen Christianenstraße, heute Osloer Straße 21 bis 22 und das angrenzende Postgebäude
Literatur
- Huse, Norbert (Hrsg.): Siedlungen der zwanziger Jahre heute. Vier Berliner Großsiedlungen 1924-1984. Berlin, 1984. ISBN 3-89087-012-0
- Architekturwerkstatt Helge Pitz – Winfried Brenne (Hrsg.): „Weisse Stadt“ in Reinickendorf. Berlin, 1981. (Dokumentation der 50jährigen Geschichte, Erarbeitung des Originalzustandes sowie der Grundlagen für zukünftige Maßnahmen dieser unter Denkmalschutz stehenden Siedlung aus den Jahren 1929/31.)
- Harry Balkow-Gölitzer, Bettina Biedermann, Rüdiger Reitmeier: Eine noble Adresse. Prominente in Berlin-Dahlem und ihre Geschichten, 2005, ISBN 3814801369
Weblinks
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