British National Party

British National Party

Die British National Party (BNP) (deutsch Britische Nationalpartei) ist eine rechtsextreme Partei im Vereinigten Königreich. Sie wurde 1982 gegründet und hat knapp 12.000 Mitglieder. Seit dem 15. Februar 2010 ist die Parteimitgliedschaft aufgrund einer Gerichtsbeurteilung offiziell nicht mehr nur Weißen vorbehalten.[1]

Inhaltsverzeichnis

Chronik

Die BNP spaltete sich in den achtziger Jahren von der National Front ab. Schwerpunkt ihres Parteiprogramms ist die Forderung nach Rückführung aller farbigen Immigranten in ihre Heimatländer. Der Gründer und langjährige Vorsitzende der rechtsextremen Partei war John Tyndall (1927–2005), der 1976 zugleich den Vorsitz der National Front innehatte. Er wurde mehrmals wegen Aufstachelung zum Rassenhass und unerlaubtem Waffenbesitz verurteilt. Er stellte Kontakte zu zahlreichen rechtsextremistischen Gruppierungen und Parteien außerhalb des Vereinigten Königreiches auf und versuchte, eine Basis für Kooperation herzustellen.

Am 17. September 1993 wurde in Millwall (im Osten von London) zum ersten Mal ein BNP‐Politiker in den Gemeinderat gewählt. Dies führte zu massivem Widerstand militanter antifaschistischer Gruppen. Die von ehemaligen Trotzkisten dominierte Anti-Fascist Action (AFA) agierte auch unter Einsatz von Gewalt gegen die BNP‐Anhänger und ‐Anhängerinnen. Bei verschiedenen Veranstaltungen beider Seiten kam es zu regelrechten Straßenschlachten.

Es gibt auch Beweise für Kontakte zwischen Parteimitgliedern der BNP und der Gruppierung Combat 18, von der sich die Partei aber distanzierte. Im Dezember 2001 erreichte die BNP bei Kommunalwahlen in Burnley drei Sitze.

Im November 2002 verursachten Aussagen und Sprüche Mark Colletts, dem Vorsitzender der Jugendorganisation „Young BNP“ für Aufsehen. Bei einer Fernsehveranstaltung machte er radikale Äußerungen, die ihm in Folge seinen Posten innerhalb der Partei kosteten. Er wurde darauf durch den 20‐jährigen Tony Wentworth ersetzt, einen Studenten der Salford University.

2003 erreichte die BNP bei Wahlen Gemeinderatssitze im Black Country, in Hertfordshire sowie Essex im Südosten Englands. Bei den Europawahlen setzte die BNP vor allem auf Anti-Europa-Werbekampagnen und trat gegen die United Kingdom Independence Party (UKIP) an, die ebenfalls einen Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU anstrebt.

Bei den Kommunalwahlen 2006 in England konnte die BNP ihre Sitze auf nun 33 deutlich steigern. Im Londoner Stadtteil Barking and Dagenham wurde sie sogar zur zweitstärkten Partei, wo sie sich von vorher 2 Stadträten auf nun 12 steigern konnte. Zu berücksichtigen ist hierbei, dass in England, ähnlich wie bei den Unterhauswahlen, ein Sitz nur durch eine Direktwahl im jeweiligen Wahlkreis errungen werden kann.

Im November 2008 wurden die persönlichen Daten von 12.801 Mitgliedern und Sympathisanten der Partei auf WikiLeaks im Internet veröffentlicht.

Bei den Europawahlen im Juni 2009 gelang der BNP wider Erwarten zum ersten Mal der Einzug in das Europäische Parlament, wo sie mit zwei Abgeordneten vertreten ist. Aufgrund ihres Wahlerfolges wurde Parteichef Griffin am 22. Oktober 2009 erstmals in die angesehene Politiksendung Question Time eingeladen. Diese Entscheidung der BBC war sehr umstritten.[2]

International

Auf europäischer Ebene ist die BNP Mitglied der Allianz der europäischen nationalen Bewegungen, einer Vereinigung nationalistischer Parteien, deren bekanntestes Mitglied der französische Front National ist. Die beiden BNP-Abgeordneten im Europaparlament sind jedoch fraktionslos.

Gliederungen

Jugendorganisation der BNP ist die Young BNP.

Vorstand

Nick Griffin.
  • Vorsitzender: Nick Griffin
  • Stellvertretender Vorsitzender: Scott McLean
  • Pressesprecher: Dr. Phil Edwards
  • Schatzmeister: John Brayshaw
  • Organisationsleiter (Director of Group Development): Tony Lecomber

Einzelnachweise

  1. http://derstandard.at/1265852218469/Rechtsextreme-National-Party-muss-sich-fuer-nicht-weisse-Mitglieder-oeffnen
  2. http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/politics/8321683.stm Griffin in Question Time

Literatur

  • Nigel Copsey: Contemporary British Fascism: The British National Party and its Quest for Legitimacy: Houndmills/New York: Palgrave Macmillan: 2004: ISBN 1-4039-0214-3.
  • Thomas Grumke/Andreas Klärner: Rechtsextremismus, die soziale Frage und Globalisierungskritik – Eine vergleichende Studie zu Deutschland und Großbritannien seit 1990, Berlin 2006 PDF-Datei.
  • Andrew Sykes: The Radical Right in Britain: From Social Imperialism to the British National Party: Houndsmills: New York: Palgrave Macmillan: 2005: ISBN 0-333-59924-1.

Weblinks


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