British Agent

British Agent
Filmdaten
Originaltitel British Agent
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1934
Länge 83 Minuten
Stab
Regie Michael Curtiz
Drehbuch Laird Doyle nach den Memoiren Memoirs of a British Agent von R. H. Bruce Lockhart
Produktion Warner Brothers
Musik Bernhard Kaun
Heinz Roemheld
Kamera Ernest Haller
Schnitt Thomas Richard
Besetzung

British Agent ist ein US-amerikanischer Spielfilm mit Leslie Howard und Kay Francis in den Hauptrollen. Der Film spielt kurz vor und während der Oktoberrevolution und orientiert sich in groben Zügen an einigen Passagen aus den Memoiren des Geheimagenten R. H. Bruce Lockhart.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Stephan Locke kommt 1917 im Auftrag der britischen Regierung nach Russland, um zu verhindern, dass das zusammenbrechende Zarenreich bzw. sein Nachfolger einen Separatfrieden mit dem Deutschen Kaiserreich schließt. Er lernt Elena Moura kennen, eine Adlige aus der Ukraine kennen, die sich den Revolutionären angeschlossen hat. Sie arbeitet als Sekretärin für Lenin und ist auf Seiten des Tscheka tätig. Beide verlieben sich ineinander, trotz unterschiedlicher Vorstellungen über Politik und das menschliche Gemeinwohl. Elena hat große Sympathien für den Umbruch, der sich mit der Oktoberrevolution abzeichnet.

The people have found their voice, tomorrow the Red Army’s takeover.

Locke ist sehr viel zynischer und meint lakonisch:

And the day after that the blue, then the white I suppose.

Elena weist ihn daraufhin harsch zurecht:

Perhaps you don’t know a great deal about it.

Im weiteren Verlauf der Handlung versucht Locke, britische Unterstützung für die Konterrevolution zu organisieren. Elena rettet ihm mehrfach das Leben, indem sie für ihn lügt. Stephen versucht, Elena zu überzeugen, die Seiten zu wechseln. England kämpfe schließlich für das Wohl der gesamten Welt. Sie gibt sich davon wenig beeindruckt. Der Kampf gelte ausschließlich

England’s world. Not ours.

Etliche Verwicklungen später treffen die Beiden an einem Bahnhof an der Grenze wieder zusammen. Elena warnt Stephen vor einem Attentat, das beide überleben. Sie fliehen gemeinsam nach England und in eine glückliche gemeinsame Zukunft.

Hintergrund

Kay Francis war unmittelbar nach ihrem Wechsel von Paramount im Jahr 1932 zu Warner Brothers zu einer beliebten Darstellerin von unabhängigen, selbstbewussten Frauen aufgestiegen, die für ihre Liebe kämpfen und sich nicht den gängigen Moralvorstellungen unterwerfen. Seit 1933 war ihre Karriere durch einige minderwertige Auftritte in B-Filmen in ernsthafter Gefahr. Meist bekam Francis nur Rollen angeboten, die zuvor von anderen etablierten Stars abgelehnt worden. Im Fall von British Agent hatte zuvor Barbara Stanwyck sich geweigert, den Part zu übernehmen..

Der Film bringt dem Charakter von Elena erhebliche Sympathien entgegen. Während Locke als zynischer Opportunist und Mann ohne echte Prinzipien dargestellt wird, hat Elena aus freier Überzeugung ihre adlige Geburtsrechte hinter sich gelassen und auf enormen Reichtum und ein Leben in Luxus verzichtet, um sich ganz ihren Idealen zu widmen.

Die Dreharbeiten unter der Regie von Michael Curtiz verliefen relativ entspannt, wobei Curtiz in der Lage war, trotz eines engen Budgets eine relativ authentische Adaption abzuliefern. Die Massenszenen brachten bis zu 1.500 Statisten auf die Leinwand und zunächst hatte das Studio sogar versucht, Teile des Films in der Sowjetunion zu drehen, was jedoch von den dortigen Verantwortlichen abgelehnt wurde.

Die Rolle des Stephan Locke war eine nur sehr dünn kaschierte Darstellung des britischen Geheimagenten R.H. Bruce Lockhart, der 1917 nach Russland kam, um einen Separatfrieden des zusammenbrechenden Zarenreichs mit Deutschland zu verhindern. Während der Zeit traf er die ukrainische Baronin Moura Budberg, die sich von ihrer Familie gelöst und den Kommunisten unter Lenin angeschlossen hatte. Beide hatten eine Affäre und Budberg war wahrscheinlich zeitweise als Doppelagentin tätig. Budberg verließ einige Zeit später Russland und begann ein Verhältnis mit dem Autor H.G. Wells. In späteren Jahren fungierte sie für einige Hollywoodproduktionen als Beraterin, so für The Journey von Anatole Litvak und The Seagull von Sidney Lumet aus dem Jahr 1968

Kritik

Die meisten Kritiker fanden Gefallen an dem Streifen, wenn auch das etwas aufgesetzte Happy-End am Schluss bemängelt wurde.

So schrieb Variety:

Picture cries out for a tragic ending, and had it been allowed to end two minutes earlier, with an explosion killing of both leads, it would be a much finer picture[…] Otherwise the pic ist both artistically and cinematically good entertainment…excellent acting…Leslie Howard and Kay Francis handle the two chief roles tellingly.

Die New York Times zeigte sich ebenfalls angetan:

A situation richly veined with striking dramatic values has been utilized with considerable vitality in "British Agent," which was presented at the Strand yesterday. Against the lurid backdrop of the Russian upheaval and collapse during the war, the Brothers Warner dramatize an episode from R. H. Bruce Lockhart's autobiographical chronicle of last year. As Britain's unofficial emissary to the revolutionary government, Leslie Howard is enormously helpful to the drama, while the momentous and delicate climaxes which crowd the story come to life on the screen in vigorous melodramatic style. […] Michael Curtiz has staged the drama capably, painting in the scenes of revolution and violence with swift and convincing strokes. Mr. Howard's performance, played in a key of high nervous tension and desperate courage, is all the more impressive after his totally different and equally fine performance in Of Human Bondage […], while the dark-eyed and vibrant Miss Francis makes a handsome undercover agent for the Cheka.

Quelle

  • Scott O’Brien – Kay Francis I Can’t Wait to be Forgotten – Her Life von Film and Stage - ISBN 1-59393-036-4

Weblinks


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