Brig

Brig
Brig von der Biela aus gesehen
Innenhof vom Stockalperschloss im Fahnenschmuck, Südseite

Brig (Walliserdeutsch: Brig, französisch Brigue, italienisch Briga) ist eine Ortschaft und Hauptort des gleichnamigen Bezirks im Kanton Wallis sowie des deutschsprachigen Oberwallis in der Schweiz. Das 5000 Einwohner zählende historische Städtchen ist ein Teil der Gemeinde Brig-Glis, die insgesamt 12’056 Einwohner zählt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Brig liegt auf einer Höhe von 681 m ü. M. am Südufer der Rhône (die hier noch ihren deutschen Namen Rotten trägt). Zwischen den Berner Alpen und den Walliser Alpen gelegen, ist die Stadt der Ausgangspunkt für die Europastraße 62 über den Simplonpass Richtung Italien. Wenige Kilometer nördlich befindet sich das UNESCO-Welterbe Aletschgebiet mit dem grössten Gletscher der Alpen. Die Stadt ist umgeben von den Bergen Glishorn (2'525 m ü. M.), Fülhorn (2'738 m ü. M.), Strahlhorn (3'200 m ü. M.) und Sparrhorn (3'012 m ü. M.). Die westlich gelegene Kantonshauptstadt Sion ist 54 km entfernt.

Geschichte

Der Name Brig stammt aus dem Keltischen, wo *briga so viel wie „Hügel; Hügelfestung“ bedeutet.

Erste urgeschichtliche Funde stammen aus der Bronze- und aus der jüngeren Eisenzeit (La-Tène). Umfassender sind diese auf der Gliserseite. Ausführliche Ausgrabungen in der Waldmatte in Gamsen zeigen, dass in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts vor Christus eine Siedlung entstanden ist. Vor und in der römischen Epoche wurde diese Siedlung vergrössert. Später werden verschiedene Siedlungsphasen nachgewiesen.

Um 1215 gründete der Bischof von Sitten den Marktflecken Brig. Eingangs 16. Jahrhundert wurde Brig Hauptort des gleichnamigen Zenden und Sitz des Zendengerichtes. 1690 schlossen sich die Gemeinden Holzji, Glis und Gamsen zusammen.

Die Kirche in Glis wurde anfangs des 17. Jahrhunderts durch den bedeutenden Baumeister Ulrich Ruffiner erweitert. Im 18. Jahrhundert eine Erweiterung durch die Gebrüder Bodmer. Bei Ausgrabungen, die 1984 in der Kirche durchgeführt wurden, fand man Spuren einer ländlichen Taufkapelle, aus der Frühzeit des Christentums im Wallis.

Zentrum von Brig
Im Zentrum von Brig

Das 17. Jahrhundert ist von Kaspar Jodok von Stockalper (1609–1691) geprägt. Er kontrollierte den Warentransport über den Simplon und betrieb bei Brig eigene Erzgruben. Seine rege Bautätigkeit zeigt sich im Bau des Stockalperschlosses, der Sebastianskapelle und des Jesuitenkollegiums mit dazugehöriger Kirche, Bauwerke die heute noch das Stadtbild von Brig prägen. Mit Stockalper wurde Brig auch das Bildungszentrum des Oberwallis. Dieser förderte die Schulen der Jesuiten und der Ursulinen. Die Transitachse die Stockalper über den Simplon betrieb (Stockalperweg), war im 17. Jahrhundert eine der wichtigsten Alpenübergänge und brachte Stockalper und den Brigern entsprechendes Ansehen und Wohlstand.

In den Jahren 1801 bis 1806 wurde durch eine Weisung Napoleons eine Strasse über den Simplonpass angelegt. Die Verbindung wurde am 9. Oktober 1806 in Brig eröffnet. Diese Strassentrasse wurde beim Bau der Nationalstrasse A9 im 20. Jahrhundert weitgehend zerstört.

1878 erfolgte ein Eisenbahnanschluss gegen Westen, 1906 war die Eröffnung des ersten Simplontunnels und, 1913 folgte die Eröffnung der Lötschbergsüdrampe der BLS Lötschbergbahn und 1926 kam der Eisenbahnanschluss ins Goms. 1910 startete der peruanischer Flugpionier Jorge Chávez (Geo Chavez) zur ersten Alpenüberquerung per Flugzeug von Brig (Gemeindegebiet Ried-Brig) nach Domodossola (er stürzt im Landeanflug ab und stirbt kurze Zeit darauf).

1972 kam er zur Fusion der drei Gemeinden Brig, Glis und Brigerbad zur heutigen Stadtgemeinde Brig-Glis. Im Dezember 1998 wurde die Umfahrungsstrasse von Brig-Glis/Naters als Teilstück der Nationalstrasse A9 eröffnet.

Eisenbahn

Brig ist vor allem durch seinen schweizerisch-italienischen Grenzbahnhof bekannt. Im innerschweizerischen Verkehr war er bis zur Eröffnung des Lötschberg-Basistunnel der wichtigste Umsteigebahnhof für das Wallis, auf Grund der Reisezeiten auf den beiden Hauptstrecken aber kein vollwertiger Taktknoten. Die Eröffnung des Lötschberg-Basistunnel im Jahr 2007 leitete einen Teil des Umsteigeverkehrs in den Bahnhof Visp um, welcher als Vollknoten im Schweizerischen Taktfahrplan ausgebildet ist. Der Bahnhof Brig liegt an zwei internationalen Transitstrecken durch die Schweiz. An der Strecke Vallorbe bzw. Genf–Lausanne–Mailand (Rhônetalstrecke) sowie Basel–Bern–Mailand (Bern-Lötschberg-Simplon (BLS)). Die im Rhônetal liegende Stadt ist der Ausgangspunkt der Eisenbahntunnel am Simplon sowie indirekt am Lötschbergtunnel (Beginn der Lötschberg-Südrampe). Brig ist zudem eine wichtige Haltestelle der schmalspurigen Matterhorn-Gotthard-Bahn, wo der Glacier-Express Richtung Zermatt sowie Richtung FurkaOberalpDisentis/MustérSt. Moritz verkehrt.

Die Bahnanlage besteht aus dem Personenbahnhof, aus zwei Depots (SBB+BLS), aus einer umfangreichen Gleisanlage für den Güterverkehr und einer Verladestation für den Autoverlad durch den Simmplontunnel. Die Verladerampe für die Autozüge zwischen Brig und Iselle ist im Bereich der Freiverladeanlage, mit direkter Zufahrt von der Ortsumfahrungs Naters, eingerichtet. Die Autoreisezüge sind auch für normale Bahnpassagiere ohne Fahrzeug zugelassen, diese müssen aber einen ausgeschilderten Fussweg von 8 Minuten[1] in Kauf nehmen, um das Gleis 90 (Brig Autoquai) zu erreichen.

Der Bahnhofplatz ist Ausgangspunkt von sieben Postautolinien, unter anderem derjenigen über den Simplonpass.

Sehenswürdigkeiten

Kollegiumskirche

Brig gehört zur Tourismusregion Aletsch. Sehenswert ist die Altstadt, wo das Stockalperschloss steht. Das Schloss hat drei Brig überragende Türme, welche die Namen Kaspar, Melchior und Balthasar tragen. Der Palast ist der grösste private Barockbau der Schweiz. Erbauer war der Handelsmann und Politiker Kaspar Jodok von Stockalper (1609–1691).

Das ehemalige Spital der Baugesellschaft des Simplontunnels dient seit 1918 als reformierte Kirche.

Aus dem 14. Jahrhundert stammt die Landmauer in Gamsen; ein Befestigungswerk, das quer zum Talgrund steht.

Die 1673 bis 1688 erbaute Kollegiumskirche zum Heiligen Geist ist ein Beispiel für die Jesuitenarchitektur des 17. Jahrhunderts.

Die Warmwasser-Quellen von Brigerbad sind seit dem Mittelalter bekannt. Mitte des 15. Jahrhunderts wurden diese durch einen Bergsturz verschüttet, 1471 wieder freigelegt und zum Baden erschlossen.

Katastrophe

Am 24. September 1993 ereignete sich in Brig eine Hochwasserkatastrophe. Nach andauernden heftigen Niederschlägen war der Pegel des Bergbachs Saltina stark angestiegen. Zudem hatte sich der Bach im Bereich der Saltinabrücke, welche die Stadtteile Brig und Glis verbindet, mit Geröll und Baumstämmen seinen eigenen Weg versperrt und suchte sich ein neues Bett mitten durch Brig. Die Stadt wurde meterhoch mit Schlamm und Geröll überschwemmt. Zwei Personen kamen ums Leben. Die Innenstadt von Brig wurde nach den Aufräumarbeiten umgestaltet und mit Fussgängerzonen aufgewertet. Der Bachlauf erhielt Steindämme und eine Brücke wurde mit einem Mechanismus versehen, der bei Hochwasser die Brücke automatisch anhebt.

Partnerstädte

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Carmela Kuonen Ackermann: Schweizerische Kunstführer GSK, Band 569: Die Kollegiumskirche zum Heiligen Geist in Brig, Bern 1995, ISBN 3-85782-569-3
  • Gabriel Imboden: Schweizerische Kunstführer GSK, Band 778: Das Stockalperschloss in Brig, Bern 2005, ISBN 3-85782-778-5
  • Hans Anton von Roten: Die Landeshauptmännver von Wallis 1388-1798, Brig 1991

Weblinks

 Commons: Brig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Angegebene Umsteigezeit im Kursbuch
46.3191666666677.9880555555555

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