Brenda Lee

Brenda Lee

Brenda Lee, bürgerlich Brenda Mae Tarpley (* 11. Dezember 1944 in Atlanta, Georgia) ist eine US-amerikanische Country- und Rock ’n’ Roll-Sängerin.

Brenda Lee und Peter Denton

Inhaltsverzeichnis

Anfänge

Bereits im Alter von sechs Jahren stand Brenda erstmals auf einer Bühne und sang Hank-Williams-Lieder. Von ihrer Mutter begleitet erschien sie auf Talentwettbewerben und in Radio-Shows. Mit sieben Jahren nahm sie den Künstlernamen Brenda Lee an. Nach dem frühen Tod ihres Vaters konnte sie mit ihren Einkünften die Familie unterstützen und ihren Geschwistern ein Studium ermöglichen. Schon Anfang der 1950er-Jahre trat sie im kanadischen Mainstreet Jamboree an der Seite Jimmy Martins auf und wurde 1955 von Red Foley für seine Fernsehshow Ozark Jubilee engagiert.

Karriere

1956 schloss Decca Records einen Schallplattenvertrag mit Lee. Als erste Single erschien der Hank-Williams-Klassiker Jambalaya, ihr erster Hit war der von Don Woody geschriebene Titel One Step At A Time, der es 1957 sowohl in die Pop- als auch in die Country-Charts schaffte. Dem Titel Dynamite verdankte die Sängerin ihren Spitznamen „Little Miss Dynamite“. Owen Bradley, der Produzent Patsy Clines, mit der sie sich angefreundet hatte, betreute auch ihre nächsten Aufnahmen. Der Durchbruch gelang zwei Jahre später mit Sweet Nothin’s. Ihren ersten Nummer-1-Hit hatte sie 1960 mit I’m Sorry.[1]

Obwohl sich Brenda selbst als Country-Sängerin ansah, nahm sie die Öffentlichkeit hauptsächlich als Rock ’n’ Roll- und Pop-Sängerin wahr. Der Country-Szene, insbesondere den Radiostationen, war das blutjunge, kettenrauchende Mädchen mit der rauen Stimme suspekt. In der ersten Hälfte der sechziger Jahre gehörte sie zu den umsatzstärksten Stars der Popmusik.

Im Februar 1963 besuchte sie Deutschland, um mit Bert Kaempfert deutsche Plattenaufnahmen („In meinen Träumen“) im Hamburger Polydor-Studio zu machen. Bei dieser Gelegenheit trat sie auch im Star-Club auf. Aber dann zählte sie zu denjenigen, die von den Beatles und anderen britischen Gruppen verdrängt wurden. Ohne ihren Stil allzu sehr verändern, tauchte sie 1969 mit Johnny One Time in den Country-Charts auf. Sie tat sich erneut mit Owen Bradley zusammen und hatte bis Ende der achtziger Jahre zahlreiche Top-10-Hits.

1990 wechselte sie nach dreißig Jahren zum Warner Brothers, nachdem sie mit Decca/MCA wegen ausstehender Tantiemen einen Prozess geführt hatte, der mit einem Vergleich endete. An die Erfolge der Vergangenheit konnte sie nicht mehr anknüpfen, war aber weiterhin ein gern gesehener Gast bei Fernsehshows und Nostalgiekonzerten. 1997 wurde sie als jüngstes Mitglied aller Zeiten in die Country Music Hall of Fame aufgenommen. 2002 wurde sie in die Rock and Roll Hall of Fame gewählt[2].

Zitate

Brenda Lee „war der ewige Teenager der amerikanischen Popmusik, ein quecksilbriges Nymphchen von nur einem Meter fünfzig mit einer ganz und gar erstaunlichen Stimme. Sie klang wie eine frustrierte grüne Witwe um die 30, die zu viele Edith-Piaf-Platten gehört hat.[3]

„...das einzige, was an ihr wirklich nicht zu fassen war, das blieb ihre Stimme: freakish, sie klang sexy und so, als sei sie wenigstens dreißig, wissend, so richtig voller Weltschmerz. Als sie siebzehn war, hatte sie einen Balladenstil ziemlich auf der Linie von Edith Piaf, genauso abgeschmackt und bravourös. Sie konnte phantastisch sein. Sie beschwor eine Drei-Uhr-Morgens-Atmosphäre, Aschenbecher voller Kippen und Lippenstiftspuren an den Kaffeetassen, kleine stickige Zimmer, Verzweiflung. Dann sah man sie, und sie wirkte wie eine Schildkröt-Puppe, glänzend und gelackt, mit Augen, die wirklich auf- und zuklappen. Dieser Frau-/Kind-Widerspruch war ihr Geheimnis...Ihre Stimme hat sich nicht verändert, die ist immer noch wie schlechter Whisky. Manchmal bringt sie neue Songs heraus, und es sind keine guten Songs,...,aber ihre Stimme kommt noch immer schneidend wie ein Laserstrahl...“ [4]

Diskografie (Alben)

  • 1959: Grandma, What Great Songs You Sang! (Decca) (1961 erneut, mit verändertem Titel: Brenda Lee Sings Songs Everybody Knows)
  • 1960: Brenda Lee (Decca)
  • 1960: This Is Brenda (Decca)
  • 1961: Emotions (Decca)
  • 1961: Lover, Come Back To Me (Decca)
  • 1961: All The Way (Decca)
  • 1962: Sincerely, Brenda Lee (Decca)
  • 1962: Brenda-That's All (Decca)
  • 1962: Everybody Loves Me But You (Decca)
  • 1963: All Alone Am I (Decca)
  • 1963: Fly Me To The Moon (Decca) (2010 verwendet in dem Videospiel Bayonetta.)
  • 1963: Let Me Sing (Decca)
  • 1964: By Request (Decca)
  • 1964: Merry Christmas From Brenda Lee (Decca)
  • 1965: Thanks A Lot (Decca)
  • 1965: The Versatile Brenda Lee (Decca)
  • 1965: Too Many Rivers (Decca)
  • 1966: Bye Bye Blues (Decca)
  • 1966: Coming On Strong (Decca)
  • 1967: Reflections In Blue (Decca)
  • 1968: For The First Time (Decca)
  • 1969: Johnny One Time (Decca)
  • 1970: Memphis Portrait (Decca)
  • 1972: A Whole Lotta (MCA)
  • 1973: Brenda (MCA)
  • 1973: New Sunrise (MCA)
  • 1974: Memphis Portrait (MCA)

Einzelnachweise

  1. Bronson, Fred: The Billboard Book of Number One Hits. 3. überarbeitete und erweiterte Aufl. New York City, New York: Billboard Publications, 1992, S. 71
  2. Rock and Roll Hall of Fame Brenda Lee in der Rock and Roll Hall of Fame
  3. Siegfried Schmidt-Joos; Barry Graves: Rock-Lexikon / mit Diskographien von Bernie Sigg. (7.,)Aktualisierte und erweiterte Auflage (126.-155.Tsd.), Rowohlt, Hamburg 1975 (Rororo, Handbuch; 6177), 980-ISBN 3-499-16177-X, S. 210
  4. Nik Cohn: AWopBopaLooBopALopBamBoom-Pop History, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1971, ISBN 3-499-11542-5, S. 69–70.

Literatur

  • Brenda Lee: Little Miss Dynamite. New York: Hyperion 2002. ISBN 0-7868-6644-6
  • Siegfried Schmidt-Joos; Barry Graves: Rock-Lexikon / mit Diskographien von Bernie Sigg. (7.,) aktualisierte und erweiterte Auflage (126.-155.Tsd.), Rowohlt, Hamburg 1975 (Rororo, Handbuch; 6177), 980-ISBN 3-499-16177-X
  • Rüdiger Bloemeke: "Live in Germany", Voodoo Verlag, Hamburg 2008 ISBN 978-3-00-023781-2
  • Nik Cohn: AWopBopaLooBopALopBamBoom-Pop History, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1971, ISBN 3-499-11542-5, S.69/70

Weblinks


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