Bredow (Adelsgeschlecht)

Bredow (Adelsgeschlecht)
Das Wappen der von Bredow

Bredow ist der Name eines alten mittelmärkischen Adelsgeschlechts mit gleichnamigem Stammhaus Bredow (heute Ortsteil von Brieselang, Landkreis Havelland, Brandenburg), das im Jahr 1251 mit Arnoldus de Bredow, miles und Gutsherr auf Bredow, urkundlich erstmals genannt ist und auch die direkte Stammreihe beginnt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgeschichte

„Aus den Niederlanden kam dasselbe [Geschlecht] in früher Zeit in die Marken, nach Einigen zur Zeit des K. Heinrich I., der die Familie zur Bezwingung der Wenden um 929 in die Marken zog, nach Angelus aber erst 1150, wo es sich Bredau, auch Bredow schrieb. Markgraf Albert der Bär gab, als er die Wenden um die Elbe vertrieben, das Städtchen Friesack in der Mittelmark der Familie, und dieselbe erbaute sich das Schloss Bredau, Bredow, welches schon 1208 in der Hand derselben sich befand.“[1]

Frühe Geschichte

Joachim von Bredow (1441–1507), Bischof von Brandenburg, Holzschnitt im Meßbuch des Bistums Brandenburg um 1480

Im Jahre 1335 wurden die von Bredow mit dem Erwerb des Ländchens Friesack zu einer der einflussreichsten und vornehmsten Adelsfamilien der Mark Brandenburg und dies, obwohl sie wahrscheinlich nur gewöhnlichen ritterlichen Ursprungs waren.

Um die mit dem Umbau der Burg Ziesar entstandenen Aufwendungen finanzieren zu können, veräußerte der Bischof Dietrich IV. von Stechow an Hans von Bredow zu Friesack im April 1460 für 4 000 Gulden Löwenberg mit zahlreichen Zubehörungen.[2]

Nach einem Vertrag von 1522 verfügten die von Bredows über: Löwenberg, Bergsdorf, Grüneberg, Großmutz, Hoppenrade, Schrapsdorf, Badingen, Mildenberg, Zabelsdorf und die wüste Feldmarken Osterne, Lanke, Kerkow und Neuendorf. 1529 kam Liebenberg zum Besitz hinzu. Veräußert wurden 1536 Zabelsdorf und Osterne an Kurfürst Joachim II., ein Jahr später auch Badingen.[2]

Familienzweige

Bredow: „Im Laufe der Zeit schied sich die Familie in zwei Hauptlinien: Bredow-Friesack und Bredow-Bredow. Die erstere beginnt mit Hasso um 1369 und zweigte sich in mehrere Nebenlinien ab: jetzt besteht dieselbe aus der gräflichen Linie in Preussen und den Häusern Wagenitz und Landin. Die Hauptlinie Bredow-Bredow fing mit Joachim zu Ende des 16. Jahrh. An und aus der selben wendeten sich Glieder nach Böhmen, von welchen die Grafen von Breda entstanden. Diese Linie schied sich in die Häuser Bredow, Sentzke mit den Nebenzweige Hage und in die Häuser Cremmen und Rheinsberg.“[1]

Breda: Reichsfreiherrnstand am 18. Februar 1634 in Wien und böhmisches Inkolat im Herrenstand am 17. November 1636 für Johann Ludolf von Bredaw, kaiserlicher Kämmerer und Oberst über 1.000 Kürassiere. Reichsgrafenstand am 4. Mai 1674 in Wien mit böhmischer Grafenstandbestätigung am 29. August 1674 in Wien für dessen Sohn, den kaiserlichen Oberstleutnant Christoph Rudolph Freiherr von Bredaw.

Bredau: Reichsgrafenstand am 1. Juli 1744, preußische Grafenstandbestätigung am 22. Januar 1746 und Reichsgrafenstandbestätigung am 18. Oktober 1746 für Ernst Wilhelm Freiherr von Bredau, kaiserlicher Wirklicher Reichshofrat, königlich preußischer Staatsminister und Garderobemeister des Königlichen Hauses.

„Die von Bredow Friesacksche Linie besitzt gegenwärtig noch nachfolgende Güter:

  1. die gräfliche Linie: Friesack, Vorwerk Däm, Wietzeetz, Antheil Vietznitz, Carolinenhof, Kleessen, Görne, Diete, Antheil Lochow und Liepe.
  2. Das Wagnitzsche Haus: Wagnitz, Vietznitz, Briesen, Braedikow, Bernhardinenhof, Mankmus, und Zubehörungen, Grimme in Anhaltschen und Antheil Friesack.
  3. Das Landinsche Haus.: Landin, Kriele, Steckow, Lochow, Zapel, Lasslich, Rambow und Zubehör.“[3]

Der Familie wurde am 7. Juli 1855 das Präsentationsrecht für das Preußische Herrenhaus verliehen.

Die heute zu Berlin gehörenden ehemaligen Dörfer Buch und Französisch Buchholz waren zeitweise ganz oder zum Teil im Besitz dieses Geschlechts.[4]

Wappen

Blasonierung des Stammwappens: „In Silber ein roter Steighaken mit drei goldenen Quersprossen. - Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit ebensolchen Decken ein wachsenden goldbewehrten silbernen Steinbock.“

Das Wappenbild mit der roten Steigleiter ist identisch mit dem der von Ramin. Laut Kneschke besteht auch eine Stammesverwandtschaft der beiden Geschlechter.[5]

Namensträger

Siehe auch

Wappengalerie

„Das Geschlecht führte einen roten Steighaken in seinem Wappen, der gleichsam als Sinnbild für seinen Aufstieg in die erste Reihe des brandenburgischen Adels steht.“[4]

Das heraldische Bild der dreisprossigen Sturmleiter ist noch heute Bestandteil von Wappen im Havelland und in Tschechien. So von folgenden Gemeinden und Ortsteilen:

Literatur

Weblinks

 Commons: Bredow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 2, Seite 38; Leipzig: Friedrich Voigt, 1860.
  2. a b Jörn Lehmann: An den Adel verkauft; Oranienburger Generalanzeiger vom 4. Oktober 2007
  3. Leopold Zedlitz-Neukirch: Neues Preussisches Adels-Lexicon, Band 1, Seite 307; Leipzig: Gebrüder Reichenbach
  4. a b Karla Lindt: Roter Steighaken im Wappen; Berliner Zeitung, 15. Oktober 1994
  5. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 7, Seite 332
  6. Theodor Fontane: Das Ländchen Friesack und die Bredows - Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 2005, Seite 292, ISBN 3-7466-5707-5
  7. GHdA-Adelslexikon Band 2, Seite 85, Band 58 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1974. - Wappenbeschreibung: In Silber ein roter Steighaken mit drei goldenen Quersprossen. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender gold-bewehrter silberner Steinbock.
  8. Wappenbeschreibung: Das Wappen enthält im silbernen Felde einen einfachen roten linksgewandten Steigbaum und zu beiden Seiten drei gelbe oder goldfarbene Sprossen. Auf dem goldgekrönten Helm ist ein linksgewendeter weißer wachsender Steinbock mit roter ausgeschlagener Zunge, goldenen Klauen und Gehörn zu sehen. Die Helmdecke ist Rot-Silber.
  9. Wappenbeschreibung Löwenberger Land: „Im goldenen, mit schwarzen Sternen bestreuten Schild aus rotem Dreiberg wachsend ein rot-bewehrter, -gezungter und -gekrönter doppeltgeschwänzter schwarzer Löwe mit einer roten Steigleiter mit drei Quersprossen zwischen den Vorderpranken.“ (Hauptsatzung § 3 Abs.2)
  10. Wappenbeschreibung Brieselang: „Auf blauem Wellenschildfuß, belegt mit dem Wappen von Bredow - in Silber ein roter Steigbaum mit drei Quersprossen – in Silber zwei Birken mit natürlichem Stamm, grüner Krone und grünen Kätzchen.“ (Hauptsatzung § 2, Abs.1)

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