Branchenfonds

Branchenfonds

Ein Aktienfonds ist ein Investmentfonds, der ausschließlich oder zum überwiegenden Teil in Aktien investiert. Er kann global als internationaler Aktienfonds investieren oder Aktien aus speziellen geographischen (Regionen, Länder) oder wirtschaftlichen (Branchen) Bereichen zusammenfassen.

Anlagekonzepte und Unterscheidungskriterien

  • Regionale Fonds konzentrieren sich auf Regionen (z. B. Nordamerika, Europa, Fernost) oder einzelne Länder (z. B. Deutschland, Indien).
  • Branchenfonds investieren in einzelne oder mehrere Wirtschaftssektoren (z. B. Nanotechnologie, Biotechnologie, Rohstoffe, Ökofonds). Weitere Branchen sind (nach investiertem Volumen sortiert): Rohstoffe, Energie, Ökologie, Ethik, Pharmakologie, Gesundheit und Technologie. Höheren Chancen, falls die betreffende Branche eine haussierende (positive) Börsenphase verzeichnen, stehen im Fall einer Baisse (sinkende Kurse) überproportionale Verluste entgegen. Empirische Untersuchungen zeigen, dass die meisten Anleger in den letzten Jahren mit diesen Fonds eher Verluste gemacht haben, weil zu spät auf bereits laufende Börsentrends aufgesprungen wurde. In Deutschland sind in Branchenfonds ca. 30 Mrd. Euro angelegt.

Auch die Kombination beider Ausprägungen ist möglich. Darüber hinaus sind in den letzten Jahren eine Reihe von Themenfonds wie z. B. Umwelt-, Ethik- sowie Sharia-konforme Investmentfonds entstanden.

Weitere Unterscheidungskriterien sind der Investmentprozess (Einzeltitelauswahl) und der Anlagestil. Beim Investmentprozess unterscheidet man zwischen:

  • Beim Top-Down-Verfahren bewerten Fondsmanager Märkte und ihre Perspektiven und suchen in den favorisierten Branchen oder Regionen dann nach Einzeltiteln.
  • Beim Bottom-Up, auch Stocking genannt, liegt der Fokus auf der konkreten Einzeltitelauswahl. Branchen- oder regionale Streuung wird hier nur als langfristiges Instrument zur Risikostreuung eingesetzt.

Beim Anlagestil, man könnte auch von Anlagephilosophie sprechen, gibt es ebenfalls zwei gegensätzliche Herangehensweisen:

  • Beim Growth-Ansatz erfolgt die Titelauswahl auf Basis des für die Zukunft erwarteten Wachstums und der Hoffnung auf damit einhergehende Gewinne und steigende Börsenkurse.
  • Beim Value-Ansatz steht hingegen der tatsächliche Wert und die aktuellen Erträge und Ertragsmöglichkeiten der jeweiligen Unternehmen im Vordergrund. Value-orientierte Fondsmanager suchen und investieren in der Regel in Aktien, die sie als vom Markt unterbewertet einstufen.

Unterschiede gibt es auch bei der Größe der Unternehmen, in die investiert wird. Einige Fonds haben sich hier auf kleine Firmen (Small Caps) andere auf Börsenschwergewichte spezialisiert. Investitionen in hochkapitalisierte Börsenschwergewichte (man spricht hier auch von Blue Chips), die zum Beispiel bereits in Aktienindizes wie dem DAX an der Frankfurter Wertpapierbörse oder dem Dow Jones Euro Stoxx 50 enthalten sind, sind in der Regel mit weniger Risiko behaftet. In unruhigen Börsenzeiten ist ein schneller Verkauf dieser Werte aufgrund des großen Marktes einfacher.

Chancen und Risiken von Aktienfonds werden teilweise durch den Einsatz von Derivaten erhöht oder gesenkt. Bei Garantiefonds wird das Verlustrisiko durch einen garantierten Rückkaufswert zu einem festen Datum reduziert. Bei 130/30-Fonds wird durch den Einsatz von Derivaten eine Hebelwirkung erzielt und auch das eingehen von Short-Positionen ermöglicht.

Für den Anleger ebenfalls wichtig ist die Währung der Aktien, in die der Fond investiert. Notiert ein Teil der Aktien in einer fremden Währung, besteht ein Währungsrisiko. Es kann so zu Wechselkursverlusten, aber auch zu zusätzlichen Gewinnen aus der Entwicklung des Devisenkurses kommen. Die Währung, in der der Fonds selbst notiert, hat hingegen keinen Einfluss auf das Währungsrisiko. Ein in Euro notierter Fonds, der in US-amerikanische Aktien investiert, unterliegt so für Anleger aus der Euro-Zone einem Währungsrisiko, für US-Anleger jedoch nicht.

Auch dem Fondsvolumen sollte Aufmerksamkeit geschenkt werden. So haben sehr große Fonds Schwierigkeiten, genügend hochkapitalisierte Anlageobjekte zu finden, um den Vergleichsindex dauerhaft zu schlagen.

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