Boyd Raeburn

Boyd Raeburn
Boyd Raeburn, ca. Juni 1946.
Fotografie von William P. Gottlieb.

Boyd Albert Raeburn (* 27. Oktober 1913 in Faith, South Dakota; † 2. August 1966 in Lafayette, Louisiana) war ein US-amerikanischer Big-Band-Leader und Tenor-, später auch Basssaxophonist.

Nachdem er schon in den 1930er Jahren Tanzbands geleitet hatte (u. a. ein College-Orchester an der University of Chicago, wo er auch studiert hatte, sie traten auch auf der Weltausstellung 1933 auf), mit denen er vorwiegend im Mittleren Westen aufgetraten war, entschloss er sich Anfang der 1940er Jahre, eine Jazz Bigband zu gründen und ließ 1942 ein Repertoire von Marge Gibson schreiben; die Radio-Übertragungen seiner Auftritte im Chicagoer Chez Paree machten seine Band schnell populär. Ab 1944 leitete Raeburn eine Bigband, die dank neuer und fortgeschrittener Arrangements von George Handy (der auch Piano spielte) durch teilweise avantgardistische Dissonanzen auffiel (z. B. in Boyd meets Strawinsky), ähnlich der gleichzeitig aktiven Bands von Woody Herman und Stan Kenton.

Mit seiner neuen Band hatte Raeburn ein Engagement im New Yorker Lincolm Hotel; in seiner Band spielten u. a. Dodo Marmorosa, Oscar Pettiford, Shelly Manne, Budd Johnson, Serge Chaloff, Johnny Mandel, Roy Eldridge, Trummy Young, Sonny Berman, Al Cohn, Britt Woodman und einmal sogar Dizzy Gillespie (Januar 1945 bei einem einwöchigen Gastspiel im Apollo in Harlem) - die Band spielte als erste überhaupt dessen Klassiker A Night in Tunisia. Vor teilweise dissonanten Hintergrund singen Ginny Powell (seine spätere Ehefrau), June Christy (als Sharon Leslie), Don und Johnny Darcy und David Allen. Ansonsten war die Band eher Count Basie- orientiert.

Juli 1945 zog Raeburn mit seiner Bigband an die Westküste der USA, da sie in New York zwar im Radio übertragen wurden, aber keinen Plattenvertrag bekamen. 1946 hatte sie mit French Horn, Harfe und doppelter Holzbläser-Besetzung eine Cool-Ausrichtung. Mitglieder waren in diesem Jahr u. a. Lucky Thompson, Buddy DeFranco, Marmorosa, Ray Linn und Pete Candoli. 1947 arrangierte Johnny Richards für die Band, deren Beitrag zur Jazz-Geschichte aber auch im selben Jahr endete- die Zeit für konzertanten Jazz war noch nicht reif, sie wurden wieder zur gewöhnlichen Tanzband (z. B. 1956-1957 Aufnahmen für Columbia). Die Zeit 1946/47 ist aber z. B. auf Savoy dokumentiert. Da er nicht mehr an seine alten Erfolge anknüpfen konnte, verließ er schließlich Anfang der 50er Jahre ganz das Musikgeschäft und zog vorübergehend auf die Bahamas. Ende der 50er versuchte er erfolglos eine Tanzband zu führen. Raeburn starb 1966 an einem Herzanfall.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Boyd Raeburn — (b. Faith, South Dakota, United States, October 27, 1913; d. Lafayette, Louisiana, United States, August 2, 1966) was an American jazz bandleader and bass saxophonist. His big band, which was active ca. 1944 1947, performed arrangements that were …   Wikipedia

  • Raeburn Boyd — Raeburn (Albert dit Boyd), saxophoniste, arrangeur et chef d orchestre américain (Faith, Dakota du Sud, 1913 en Louisiane 1966 ). Boyd Raeburn, circa 1946 (photo : William P; Gottlieb) Discographie Enregistrement : Interlude (1945) …   Wikipédia en Français

  • Raeburn — may refer to:* Anna Raeburn (born 1944), British broadcaster and journalist * Boyd Raeburn U.S. jazz bandleader and bass saxophonist * Sir Henry Raeburn (1756–1823), Scottish portrait painter * Harold Raeburn (1865–1926), British mountaineer *… …   Wikipedia

  • Raeburn — ist der Name folgender Personen: Boyd Raeburn (1913–1966), US amerikanischen Jazz Bigband Leader Henry Raeburn (1756–1823), britischer Maler und gilt als der Begründer der Schottische Schule der Malerei Diese Seite ist eine B …   Deutsch Wikipedia

  • Clan Boyd — Boyd Crest badge …   Wikipedia

  • Babasin — Harry Babasin[1] (* 19. März 1921 in Dallas, Texas; † 21. Mai 1988 in Los Angeles) war ein US amerikanischer Jazz Bassist und Cellist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken …   Deutsch Wikipedia

  • Touff — Cyril James Cy Touff (* 4. März 1927 in Chicago; † 24. Januar 2003 in Evanston, Illinois) war ein US amerikanischer Jazz Trompeter (Basstrompete) und Posaunist. Bekannt wurde er durch sein Spiel in den Bands von Woody Herman, Boyd Raeburn und… …   Deutsch Wikipedia

  • George Handy — George Handy, ca. Januar 1947. Fotografie von William P. Gottlieb. George Handy (bürgerlich George Joseph Hendelman, * 17. Januar 1920 in New York City; † 8. Januar 1997 New York City) war ein Jazz …   Deutsch Wikipedia

  • Dodo Marmorosa — Dodo Marmarosa (eigentlich Michael Marmorosa, * 12. Dezember 1925 in Pittsburgh/Pennsylvania; † 17. Dezember 2002 ebd.) war ein US amerikanischer Jazz Pianist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Diskographie (Auswahl) 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Harry Babasin — Harry Babasin[1] (* 19. März 1921 in Dallas, Texas; † 21. Mai 1988 in Los Angeles) war ein US amerikanischer Jazz Bassist und Cellist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”