Borromäusverein

Borromäusverein
Borromäusverein e.V.
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1845
Sitz Bonn, Deutschland
Leitung Joachim Schnieders (AR-Vorsitzender)
Rolf Pitsch (Direktor)
Mitarbeiter 9
Branche Christliches Medienhaus
Website www.borromaeusverein.de

Der Borromäusverein ist eine 1845 gegründete katholische Medieneinrichtung mit Sitz in Bonn und benannt nach dem italienischen Theologen Karl Borromäus. Im Auftrag mehrerer Diözesen unterstützt er insbesondere Katholische Büchereien durch Medienempfehlungen, Leseförderung sowie Aus- und Weiterbildung.[1]

Dem Borromäusverein gehören 15 deutsche Diözesen außerhalb Bayerns und Ostdeutschlands als Mitglieder an. Er ist Dienstleister für etwa 2500 katholische Büchereien. Bezuschusst wird er von der Deutschen Bischofskonferenz.[2][1] Als Ziel hat sich der Verein die Förderung des Lesens guter Bücher bei Menschen aller Altersgruppen gesetzt.[3]

Inhaltsverzeichnis

Anfangsjahre

Gegründet wurde der Borromäusverein 1845 in der damals preußischen Rheinprovinz mit dem Ziel der "Belebung christlicher Gesinnung" und der "Verbreitung guter Schriften". Er war dem Erzbischof von Köln unterstellt und hatte von Beginn an seinen Hauptsitz in Bonn. Besonders der Jurist und Zentrumspolitiker August Reichensperger engagierte sich für den Verein, dessen Ziel eine breite Volksbildung war. Dazu wurden Ortsvereine gegründet, deren zahlende Mitglieder in der Vereinsbibliothek kostenlos Bücher entleihen konnten.[4][5] Bis 1895 wurden 1712 Ortsvereine gegründet. Ab 1900 wurden die Borromäusbüchereien auch Nichtmitgliedern zugänglich gemacht.[6]

Umstrukturierungen seit 2005

Auf Grund des Status als gemeinnützige Einrichtung begann eine Trennung der ideellen und wirtschaftlichen Dienstleistungen.[2] 2005 wurde der Logistikbereich von einem externen Dienstleister übernommen. Insgesamt 30 Mitarbeiter mussten entlassen werden.[4] Die wirtschaftlichen Geschäftsbereiche des Verkaufs- und Beratungsgeschäfts insbesondere für öffentliche Bibliotheken wurden 2009 zusammen mit 25 Mitarbeitern durch Gründung der borro medien gmbh ausgelagert. Im Verein waren damit noch sechs Mitarbeiter beschäftigt.[7] Alleiniger Gesellschafter der GmbH blieb der Borromäusverein.[1] Doch bereits zwei Jahre später muss die borro medien gmbh aus wirtschaftlichen Gründen an die Bonifatius GmbH verkauft werden.[8] Die Zusammenarbeit von Verein und GmbH im Bonner Borromäushaus blieb erhalten. Die Mitarbeiterzahl des Vereins wurde von sechs auf neun Personen erhöht,[9] um weiterhin Medienempfehlungen und Bildungsangebote für Büchereimitarbeiter koordinieren zu können. Die Zusammenarbeit mit dem Sankt Michaelsbund in diesem Bereich blieb erhalten.[1]

Einrichtungen

Das Borromäushaus

1912-13 wurde am Bonner Wittelsbacherring das Borromäushaus erbaut. Dieses entstand aus dem Wunsch, die erstmals 1911 angebotenen Bibliothekarstage statt wie bisher im Bonner Bürgersaal und der Universität in eigenen Räumlichkeiten anbieten zu können.[1][10] 2011 musste das Haus verkauft werden. Der Verein blieb als Mieter in den Räumlichkeiten.[9]

Bibliothekarsschule und Fachhochschule

1921 wurde eine Bibliothekarsschule eröffnet. Während der Zeit des Nationalsozialismus musste die Schule geschlossen werden. 1984 wurde sie in eine Fachhochschule für das öffentliche Bibliothekswesen umgewandelt,[6] der Borromäusverein musste diese jedoch 2003 schließen.[4]

Rezensionen

Die Empfehlung von Büchern erfolgt vor allem über eine Besprechungszeitschrift. 1903 wurde diese erstmals unter dem Namen "Borromäusblätter" verteilt, 1906 in "Bücherwelt" und später in "das neue buch" umbenannt. Ab 1974 wird die Zeitschrift in Kooperation mit dem für die bayerischen katholischen Büchereien zuständigen Sankt Michaelsbund unter dem Namen "das neue Buch/Buchprofile" herausgegeben. Um auch ein Forum für andere Medien zu bieten, erscheint die Zeitschrift seit 1999 unter dem Namen "Medienprofile".[6][2]

Projekte zur Leseförderung

Der Verein entwickelte Anfang des Jahrtausends mehrere Programme zur Förderung des Lesens im Kinder- und Jugendalter. Die Angebote Ich bin Bibfit, der Lesekoffer und Lesen hoch Zehn richten sich dabei an Kindergärten und Büchereien.

Über eine Art Gütesiegel werden seit 2009 mit der Auszeichnung "bv.-Besonders empfohlen" Medienempfehlungen im Bereich religiöses Kinderbuch, Erstlesebuch, Roman und Sachbuch vergeben.[2]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Pressemeldung vom 6. Mai 2011: Borromäusverein: Sicherung der inhaltlichen Arbeit. Abgerufen am 4. Oktober 2011
  2. a b c d [BiblioTheke 2/2009: Medien öffnen Welten. Borromäusverein gründet borro medien gmbh. Seite 4-7.
  3. Pressemeldung vom 21. April 2009: LeseQualität fördern. Abgerufen am 4. Oktober 2011
  4. a b c Meldung vom 14. Mai 2011: Borromäusverein 2011 - Vieles ändert sich. Abgerufen am 4. Oktober 2011
  5. Herders Conversations-Lexikon. Zweite Ausgabe. Erster Band. Freiburg im Breisgau. 1857. Seite 621.
  6. a b c borromaeusverein.de: Vereinsgeschichte. Abgerufen am 6. Oktober 2011
  7. boersenblatt.net: Borromäusverein wird zu borro medien gmbh. Abgerufen am 4. Oktober 2011
  8. Pressemeldung vom 29. Juli 2011: Bonifatius kauft borro medien. Abgerufen am 4. Oktober 2011
  9. a b Pressemeldung vom 16. September 2011: Borromäusverein - Inhalte stärken. Abgerufen am 4. Oktober 2011
  10. kbe-bonn.de: Borromäushaus wird 90 Jahre alt. Artikel vom 22. April 2003. Abgerufen am 6. Oktober 2011

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