Boppard

Boppard
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Boppard
Boppard
Deutschlandkarte, Position der Stadt Boppard hervorgehoben
50.2313888888897.590833333333374
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Rhein-Hunsrück-Kreis
Höhe: 74 m ü. NN
Fläche: 74,93 km²
Einwohner:

15.745 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 210 Einwohner je km²
Postleitzahl: 56154
Vorwahlen: 06741, 06742, 06745
Kfz-Kennzeichen: SIM
Gemeindeschlüssel: 07 1 40 501
Stadtgliederung: 10 Ortsbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Karmeliterstr. 2
56154 Boppard
Webpräsenz: www.boppard.de
Bürgermeister: Walter Bersch (SPD)
Lage der Stadt Boppard im Rhein-Hunsrück-Kreis
Boppard Badenhard Beulich Bickenbach (Hunsrück) Birkheim Dörth Emmelshausen Gondershausen Halsenbach Hausbay Hungenroth Karbach (Hunsrück) Kratzenburg Leiningen (Hunsrück) Lingerhahn Maisborn Mermuth Morshausen Mühlpfad Ney (Hunsrück) Niedert Norath Pfalzfeld Schwall (Rhein-Hunsrück-Kreis) Thörlingen Utzenhain Alterkülz Bell (Hunsrück) Beltheim Braunshorn Buch (Hunsrück) Dommershausen Gödenroth Hasselbach (Hunsrück) Hollnich Kastellaun Korweiler Mastershausen Michelbach (Hunsrück) Roth (Rhein-Hunsrück-Kreis) Spesenroth Uhler Bärenbach (Hunsrück) Belg Büchenbeuren Dickenschied Dill (Gemeinde) Dillendorf Gehlweiler Gemünden (Hunsrück) Hahn (Hunsrück) Hecken (Hunsrück) Heinzenbach Henau (Hunsrück) Hirschfeld (Hunsrück) Kappel (Hunsrück) Kirchberg (Hunsrück) Kludenbach Laufersweiler Lautzenhausen Lindenschied Maitzborn Metzenhausen Nieder Kostenz Niedersohren Niederweiler (Hunsrück) Ober Kostenz Raversbeuren Reckershausen Rödelhausen Rödern (Hunsrück) Rohrbach (Hunsrück) Schlierschied Schwarzen Sohren Sohrschied Todenroth Unzenberg Wahlenau Womrath Woppenroth Würrich Argenthal Benzweiler Dichtelbach Ellern (Hunsrück) Erbach (Hunsrück) Kisselbach Liebshausen Mörschbach Riesweiler Rheinböllen Schnorbach Steinbach (Hunsrück) Damscheid Laudert Niederburg Oberwesel Perscheid Sankt Goar Urbar (Rhein-Hunsrück-Kreis) Wiebelsheim Bubach Riegenroth Laubach (Hunsrück) Horn (Hunsrück) Klosterkumbd Budenbach Bergenhausen Rayerschied Wahlbach (Hunsrück) Altweidelbach Pleizenhausen Mutterschied Niederkumbd Simmern/Hunsrück Neuerkirch Wüschheim (Hunsrück) Reich (Hunsrück) Biebern Külz (Hunsrück) Kümbdchen Keidelheim Fronhofen Holzbach Nannhausen Tiefenbach (Hunsrück) Ohlweiler Sargenroth Schönborn (Hunsrück) Oppertshausen Belgweiler Ravengiersburg Mengerschied Hessen Landkreis Mainz-Bingen Landkreis Mainz-Bingen Landkreis Bad Kreuznach Landkreis Birkenfeld Landkreis Bernkastel-Wittlich Rhein-Lahn-Kreis Landkreis Mayen-Koblenz Landkreis Cochem-ZellKarte
Über dieses Bild

Boppard ist eine verbandsfreie Stadt im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal im Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz. Die Stadt ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort und geprägt vom Weinbau. Sie wurde am 31. Dezember 1975 neu gegründet, Angaben von vor 1976 beziehen sich in diesem Artikel nur auf den heutigen Ortsbezirk Boppard, der der größte der zehn Ortsbezirke der Stadt Boppard ist.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der „Vierseenblick“ bei Boppard

Räumliche Lage

Boppard liegt am oberen Mittelrhein dem sogenannten Mittelrheintal. Diese charakteristische, enge Talform entstand durch Tiefenerosion des Rheins. Das Obere Mittelrheintal gehört seit 2002 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Der Rhein bildet auf einer Länge von siebzehn Kilometern die östliche Grenze der Stadt. An ihm liegen die Ortsbezirke Hirzenach, Bad Salzig und Boppard.

Direkt nördlich von Boppard macht der Rhein seine größte Schleife. Diese trägt den Namen Bopparder Hamm. Jedoch bezeichnet man meist mit diesem Begriff das dort befindliche Weinanbaugebiet. Der bekannteste Aussichtsplatz über diese Rheinschleife ist der Vierseenblick. Dieser erhielt seinen Namen, da dort zwei Hügel den Blick so einschränken, dass man den Rhein als vier voneinander getrennte Seen wahrnimmt. Der Bopparder Stadtwald ist mit einer Fläche von 43,6 km² der zweitgrößte in Rheinland-Pfalz.[2]

Die Stadt Boppard gehört seit 1969 zum Rhein-Hunsrück-Kreis und ist dessen nördlichster Bezirk. Boppard ist ein Mittelzentrum, das nächstgelegene Oberzentrum ist das etwa zweiundzwanzig Kilometer entfernte Koblenz.

Gemeindegebiet

Das Gebiet der Stadt Boppard umfasst 74,93 km² und sie gliedert sich in zehn Ortsbezirke, die Teilweise noch eigene Ortsteile haben. Am Rhein liegen die drei Ortsbezirke Boppard mit Ortsteil Buchenau, Bad Salzig und Hirzenach. In den Rheinhöhen liegen die Ortsbezirke Holzfeld, Rheinbay und Weiler mit dem Ortsteil Fleckertshöhe und im Vorderhunsrück liegen die Ortsbezirke Buchholz mit den drei Ortsteilen Bahnhof, Mitte und Ohlenfeld, Herschwiesen mit Ortsteil Windhausen, Oppenhausen mit Ortsteil Hübingen und Udenhausen.

Geschichte

Erste Siedlungsspuren lassen sich durch einen Lagerplatz der Federmesser-Kultur (etwa 13.000 Jahre vor Heute) archäologisch nachweisen.[3]

Römerzeit

Im Zuge der Eroberung Galliens durch Cäsar und der anschließenden römischen Besiedlung des linksrheinischen Gebiets folgte die Gründung der „Vicus Baudobriga“ (Bodobriga, Bontobrica) am Eingangsbereich zum Mühltal. Der Name ist keltischen Ursprungs, weshalb anzunehmen ist, dass es vorher oder auch gleichzeitig keltische Besiedlung gab. Durch den Ausbau des Limes verlor der Mittelrhein an strategischer Bedeutung. Jedoch wurde der Rhein für den Nachschub und den Fernhandel immer wichtiger. In der Mitte des 3. Jahrhunderts mussten die rechtsrheinischen Gebieten aufgegeben und den Germanen überlassen werden. Dadurch wurde der Rhein wieder zur Grenze des römischen Reiches. Kaiser Julian stoppte 355 die germanische Invasion und begann mit der Sicherung des Mittelrheins. Der Nachfolger Kaiser Valentinian I. führte dies zu Ende. In dieser Zeit wurde auch das spätrömische Kastell Baudobriga an der römischen Rheintalstraße errichtet. Gegen Ende des Jahres 405 wurden die römischen Truppen zum Schutze Italiens abgezogen. Die nächste urkundliche Erwähnung der Stadt stammt aus dem frühen Mittelalter aus dem Jahr 643. Boppard war fränkischer Königshof und Verwaltungszentrum des Bopparder Reiches.

Unter Herrschaft der Trierer Kurfürsten

Bis 1309 war Boppard freie Reichsstadt und wurde oft von den deutschen Königen aufgesucht, die dann im sogenannten Königshof residierten.[4] Der Königshof lag am Ende des Mühltals am Rhein. Verwaltet wurde Stadt und umliegendes Reichsgut von Reichsministerialen, oberster Beamter vor Ort war der Schultheiß. Eine Reihe der Ministerialen lebte in der Stadt (siehe Adelshöfe). Nachzuweisen sind (unter anderem) die Beyer von Boppard, die Familie „unter den Juden“, von Schöneck und von Bickenbach (benannt nach dem Ort Bickenbach im Hunsrück).

1309 und 1312 verpfändete Heinrich VII. Boppard mit dem Umland an seinen Bruder, Erzbischof Balduin von Trier. Die Einwohner Boppards empfanden diese Eingliederung in den Kurstaat als rechtswidrig. Sie versuchten sich gegen diese Fremdherrschaft zu wehren und setzen 1327 einen eigenen Rat ein. Nach kurzer Belagerung ließ Balduin die Stadt stürmen und unterwarf diese. Damit gehörte die Stadt zum Kurfürstentum Trier. Balduin ließ die schon bestehende Zollburg ausbauen, welche zugleich auch die Herrschaft über die Stadt sichern sollte.

Der Kurfürst konnte den Bopparder Stadtadel für sich gewinnen, indem er ihn in seine Dienst nahm und ihm Aufgaben in der Verwaltung übertrug. Den Bürgern war jedoch als einzige Hoffnung geblieben, durch Einlösung der Pfandschaft wieder reichsunmittelbar zu werden. Doch Kaiser Karl IV. zerstörte diese Hoffnung. Er erhöhte 1368 die Pfandsumme und versprach, dass weder er noch sein Nachfolger die Pfandschaft einlösen werden. Voller Hoffnung wandten sich 1496 die Bürger von Boppard an den römisch-deutschen König und späteren Kaiser Maximilian I., welcher die Stadt in der Auseinandersetzung mit dem Kurfürsten von Trier, Johann II. von Baden, unterstützte. Er befreite Boppard von kurfürstlicher Gerichtsbarkeit und dem Zoll. Jedoch überschritt Maximilian mit der Einlösung der Pfandschaft seine Befugnisse und musste seine Entscheidung revidieren. Dies führte 1497 zum Bopparder Krieg. Die Bopparder waren nicht bereit sich wieder dem Kurfürstentum einzugliedern. So rückte der Kurfürst von Trier mit einem Heer von 12.000 Soldaten an. Die benachbarten Orte Bad Salzig und Weiler kapitulierten kampflos. Boppard konnte der Belagerung nicht lange standhalten und musste letztendlich den Kurfürsten als Herrscher anerkennen.

Im Dreißigjährigen Krieg verlor Boppard ein Drittel seiner Einwohner. Schwedische Truppen unter dem Rheingrafen Otto Ludwig besetzten am 18. Januar 1632 die Stadt. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688–1697) konnte 1689 der Überfall französischer Truppen abgewehrt werden. Im Polnischen Thronfolgekrieg überfielen 1735 französische Truppen unter General de Court Boppard. Die neue kurfürstliche Stadtordnung von 1789 sollte den Einfluss des Kurfürsten stärken. Doch schon 1794 besetzten französische Revolutionstruppen die Stadt, die von da an 20 Jahre französisch war.

Unter preußischer Verwaltung

Ehemaliges Wappen der Stadt Boppard von 1817

Bis zum Sturz Napoleons 1813/1814 gehörte Boppard mit dem gesamten linken Rheinufer zu Frankreich. Nach der Zerschlagung der französischen Truppen durch Marschall Gebhard Leberecht von Blücher teilten die Siegermächte die Verwaltung der Gebiete unter sich auf. So wurde Boppard eineinhalb Jahre von der kaiserlich und königlich österreichischen und der königlich bayerischen gemeinschaftlichen Landesadministrationskommission verwaltet.

Durch den Wiener Kongress 1815 wurde die Stadt mit dem linken Rheinufer bis Bingerbrück Preußen zugesprochen. Im Jahre 1816 wurden neue Kreise eingerichtet und die Stadt Boppard wurde dem Kreis Sankt Goar zugeordnet, welcher im Jahr 1969 aufgelöst wurde. In der Zeit des Vormärz entstanden auch in Boppard politische Spannungen. Diese entzündeten sich insbesondere an der Person des langjährigen Bürgermeisters Matthias Jacobs. Dieser versuchte sich als Vertreter alteingesessenen katholischen Mittel- und Unterschicht immer wieder gegen die wohlhabende, liberale Oberschicht der Stadt durchzusetzen. Erst im Revolutionsjahr 1848 konnten ihn seine Gegner aus dem Amt drängen.

Der Arzt Dr. Heusner und der einheimische Kaufmann Jacob Mallmann eröffneten im Jahre 1841 am Remigiusplatz das Mühlbad. Unter Jacobs Nachfolger Josef Syrée, welcher von 1848 bis 1892 Bürgermeister war, entwickelte sich Boppard zu einem Fremdenverkehrsort und Heilbad. Der Fremdenverkehr wurde auch durch die Errichtung der Bahnstrecke Koblenz-Bingerbrück und des heutigen Hauptbahnhofs im Jahr 1859 gefördert. Die Dampfschifffahrt trug ebenfalls zur Erhöhung der Fremdenverkehrszahlen bei. Die Auseinandersetzungen zwischen der katholischen Mittel- und Unterschicht und der neuzugezogenen, liberalen Oberschicht entfachte sich 1872 im Kulturkampf wieder für mehrere Jahre. Insbesondere mit dem Übertritt des Bürgermeisters Syrée und seiner liberalen Anhänger zum Altkatholizismus kam zum politischen Gegensatz noch ein konfessioneller hinzu. Als Vertreter der katholischen Mittel- und Unterschicht war der langjährige Dechant Berger, welcher auch als Dichter eine gewisse Bekanntheit errang, Gegenspieler des Bürgermeisters. Die Bevölkerung Boppards wuchs von etwa 3000 Einwohnern zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf über 5000 um etwa 1875.

20. Jahrhundert

Säuerlingsturm

Um 1903 begannen die Arbeiten für den Anschluss der Hunsrückbahn an diesen Bahnhof. Da jedoch der Säuerlingsturm, welcher zur mittelalterlichen Stadtbefestigung gehörte, im Weg stand, wurde dieser in den Jahren 1906–1908 abgebrochen und mit dünnerer Mauer nördlich seines alten Standpunkts wieder aufgebaut.[5] Im Jahr 1908 wurde das letzte Teilstück dieser Strecke fertiggestellt und im gleichen Jahr noch eröffnet.

Auch nach dem Ersten Weltkrieg gehörte die Rheinprovinz und damit auch Boppard zu Preußen. Zwischen 1919 und 1923 gab es im ganzen Rheinland Bestrebungen sich von Preußen zu lösen. Jedoch blieben diese Bestrebungen ohne Erfolg. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 brachte für Boppard anfangs keine Veränderungen, da die Zentrumspartei bei den Wahlen 1933 fünfzig Prozent der Stimmen erhielt. Am 10. November 1938 jedoch zerstörten die Nazis die Synagoge in der Binger Gasse, welche erst 1867 eröffnet wurde. Zahlreiche Juden wurden festgenommen und teilweise in Konzentrationslager deportiert. Etwa zwei Drittel der etwa 100 in Boppard lebenden Juden emigrierten. Die verbliebenen wurden 1942 deportiert. Im Jahr 1940 wurde das Kloster Marienberg und die dazugehörige Schule auf staatlichen Druck geschlossen. Zwar wurde Boppard nicht direkt von Bomberverbänden angegriffen, jedoch wurden auch über der Stadt Bomben abgeworfen. Seit dem 19. März 1945 war das linke Rheinufer in der Kontrolle der amerikanischen Streitkräfte. Diese bauten in Boppard eine Notbrücke um die gegenüberliegende Rheinseite zu erreichen.

Jahr Einwohner [6]
1987 (25. Mai) 15.356
1995 (31. Dez.) 16.424
2001 (31. Dez.) 16.424
2005 (31. Dez.) 16.324
2009 (31. Dez.) 15.884

Seit 1946 ist der Ort Teil des damals neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Jahr 1952 wurde der Ortsteil Boppard-Buchenau gegründet. Auf Grund der Kommunalreform des Landes in den 60er-Jahren wurde der Landkreis Sankt Goar aufgelöst und Boppard schloss sich dem Rhein-Hunsrück-Kreis an. Außerdem fand eine Neugliederung auf Gemeindeebende statt. Für die Stadt Boppard bedeutete dies, dass sie ab dem 28. Juli 1970 mit den neuen Ortschaften Bad Salzig, Buchholz, Herschwiesen, Hirzenach, Holzfeld, Oppenhausen, Rheinbay, Udenhausen und Weiler eine Verbandsgemeinde bildete. Schon im Jahr 1970 kam die Idee auf, Boppard mit den neuen anderen Gemeinden zu einer verbandsfreien Gemeinde umzustrukturieren. Dies sollte die Verwaltung vereinfachen und brächte außerdem eine Prämie von 12 Mio. DM vom Land. Mit dem Versprechen dieses Geld insbesondere in die Ortsgemeinden außerhalb Boppards zu investieren, konnten acht Gemeinden dazu bewogen werden der Idee zuzustimmen. Die Gemeinde Bad Salzig wollte nur zustimmen, wenn die zukünftige Gemeinde Boppard-Bad Salzig hieße. Die Gemeinde Oppenhausen lehnte die Idee ganz ab. Da in den zustimmenden Ortsgemeinden mehr als zwei Drittel der Einwohner der Verbandsgemeinde wohnten und der Verbandsgemeinderat ebenfalls für die verbandsfreie Gemeinde stimmte, konnte der Minister des Inneren durch Rechtsverordnung die Verbandsgemeinde in eine verbandsfreie Gemeinde umwandeln. Dies wurde zum 31. Dezember 1975 umgesetzt.[7] Die neugebildete Gemeinde erhielt den Namen Boppard. Dies veranlasste die Ortsgemeinde Bad Salzig noch am Tag der Neubildung das Verfassungsgericht des Landes anzurufen. Es wurde beantragt, die Rechtsverordnung des Innenministerium aufzuheben. Im Urteil vom 8. Mai 1977 wies das Gericht den Antrag zurück. Da die alte Stadt Boppard mit der Rechtsverordnung aufgelöst wurde, erlosch damit auch das Stadtrecht. Auf Antrag bei der Landesregierung wurde Boppard das Stadtrecht am 10. Juli 1976 erneut verliehen.[8]

Politik

Ehemaliges Karmeliterkloster und heutige Stadtverwaltung
Boppard – Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian 1655
Die Rheinpromenade von Boppard
Ortsbezirk Weiler mit Sicht auf den Rhein
Boppard

Seit dem Jahr 1976 ist die Stadtverwaltung im ehemaligen Karmeliterkloster untergebracht. Auch der amtierende Bürgermeister hat hier seinen Sitz. Jedoch werden die Stadtratssitzungen immer noch im alten Rathaus am Marktplatz abgehalten (erbaut nach Plänen von Paul Rowald 1884–1885 im Stil der Neorenaissance)[9].

Stadtrat

Der Stadtrat in Boppard besteht aus 32 ehrenamtlichen Ratsmitgliedern, die zuletzt bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 gewählt wurden, und dem hauptamtlichen Bürgermeister als Vorsitzenden. Die Kommunalwahl aus dem Jahr 2009 brachte für die CDU zwölf, SPD elf, Grüne drei, Bürger für Boppard drei, Frei Wählergruppe Boppard zwei Sitze und für die FDP einen Sitz.[10] Aufgrund diese Sitzverteilung wurde eine Koalition aus CDU, den Grünen und der FWG gebildet. Der Bürgermeister wird alle acht Jahre gewählt. Walter Bersch ist der amtierende Bürgermeister. Er wurde am 1. August 1997 in dieses Amt gewählt und am 10. April 2005 in diesem bestätigt.

Ortsbezirke

Seit dem 31. Dezember 1975 besteht Boppard aus zehn Ortsbezirken. Diese wählen bei den Kommunalwahlen einen eigenen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher. Der Ortsbeirat von Boppard hat 15 Beigeordnete, die von Bad Salzig und Buchholz haben jeweils 13 Beigeordnete. Sieben Mitglieder haben die drei Ortsbezirke Oppenhausen, Udenhausen und Weiler und die vier Ortsbezirke Herschiwesen, Hirzenach, Holzfeld und Rheinbay werden jeweils durch 5 Beigeordneten vertreten. Die Ortsteile der Ortsbezirke haben keine eigenen Vertretungen.

Die Ortsbeiräte werden an der Beratung und Beschlussfindung zu Fragen, die den Ortsbezirk betreffen miteinbezogen. Selbstsändig dürfen sie über die Teilnahme an Wettbewerben des Kreises und des Landes und über die Benennung von Straßen und Plätzen entscheiden. Außerdem können sie über Gelder, die im Haushaltsplan für den jeweiligen Ortsbezirk festgelegt wurden, verfügen. Die Ortsvorsteher nehmen ohne Stimmrecht an Stadtrats- und Ausschusssitzungen teil, die den jeweiligen Ortsbezirk betreffen.[11]

Städtepartnerschaften

Wappen

Blasonierung: „In Gold ein rot bezungter und rot bewehrter schwarzer Adler mit silbernen Krallen, belegt mit einem Herzschild, darin in Silber ein rotes Balkenkreuz“.

Mit der Neugründung der Stadt Boppard verlor auch das alte Wappen seine Gültigkeit. Erst im Jahr 1985 konnte sich der Bopparder Stadtrat auf ein neues Wappen einigen. Das Problem bestand unter anderem darin, dass man ein Wappen wählen wollte, mit dem sich alle Ortsbezirke identifizieren können. Jedoch besaßen außer der ehemaligen Stadt Boppard und der Gemeinde Bad Salzig die anderen keine eigenen Wappen. So einigte man sich auf den schwarzen Reichsadler des alten Wappens, der auf der Brust ein Wappenschild mit dem Trierer Kreuz trägt. Der Reichsadler soll an die Zeit als freie Reichsstadt und das rote Kreuz auf silbernem Grund an die Zugehörigkeit zu Kurtrier erinnern. Außerdem wird in dem Trierer Kreuz eine Gemeinsamkeit der zehn Ortsbezirke gesehen, da bis auf Holzfeld (Kurpfalz)alle Ortsbezirke dem Kurfürstentum Trier angehört hatten.

Öffentliche Einrichtungen

Altbau des Kant-Gymnasiums in Boppard
Seminargebäude der Bundesakademie für öffentliche Verwaltung (1987)
Altstadthaus, gebietstypische Bauweise (Naturschiefer) mit Schieferdach

Bildung

Boppard besitzt drei Grundschulen, die in den drei größten Stadtteilen untergebracht sind. Die weiterführenden Schulen befinden sich alle im Ortsteil Boppard. Dabei handelt es sich um die Fritz-Straßmann-Schule (Realschule plus), die Bischöfliche Realschule Marienberg, das Kant-Gymnasium, die berufsbildende Schule und die Janusz-Korczak-Erzieherschule.

Andere Bildungseinrichtungen in Boppard sind die Bundesakademie für öffentliche Verwaltung, die Kommunal-Akademie Rheinland-Pfalz, das Pädagogische Landesinstitut Rheinland-Pfalz und das Ärzteseminar.

Krankenhaus

Hauptartikel: Gesundheitszentrum zum Heiligen Geist Boppard

Das Krankenhaus Hospital zum Heiligen Geist ist die älteste soziale Einrichtung der Stadt Boppard. Sie hat zwei Wurzeln, welche bis ins Mittelalter hineinreichen. Zum einen geht das Hospitals auf eine Schenkung aus der Mitte des 13. Jahrhunderts der Bopparder Ritter- und Bürgergeschlechter zurück. Zum anderen gründeten Bopparder Schöffenfamilien 1349 die Gotteshaus- oder Schöffenbruderschaft mit dem Kleinen Hospital. Nach der französischen Revolution wurden beide sozialen Einrichtungen in der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist zusammengefasst. Im Jahr 1855 wurden die Barmherzigen Schwestern vom heiligen Karl Borromäus in das Hospital berufen.

In den Jahren 1956–1957 erwarb die Stiftung in unmittelbarer Nähe des Hospitals einige am Rhein und in der Niederstadtstraße gelegene Gebäude und in den Folgejahren bis 1962 wurde das Hospital umfassend saniert und erweitert. Den Erweiterungsbauten fiel auch die ehemalige Hospitalsgasse zum Opfer. Die gynäkologische Station wurde im Neubau am Rhein untergebracht und neue Operationssäle wurden im Erdgeschoss des Altbaus eingerichtet. Außerdem erhielt das Krankenhaus moderne Zwei- und Dreibettzimmer. Ein neuer Erweiterungsbau wurde im 1975 begonnen. Zwei Jahre später konnte dieser eingeweiht werden und wird seitdem als Altenheim genutzt.

Im Januar 1999 wurde der Schwerpunkt Psychosomatische Medizin eingerichtet. Vier Jahre später im Jahr 2003 schloss sich das Bopparder Krankenhaus mit dem Gesundheitszentrum Evangelisches Stift St. Martin Koblenz und dem Diakoniezentrum Paulinenstift Nastätten zusammen und gründeten das Verbundklinikum Stiftungsklinikum Mittelrhein. Heute verfügt das Krankenhaus für 152 Betten. Außerdem gehört der Wohnstift zum Heiligen Geist an der Villa Belgrano dem Gesundheitszentrum zum Heiligen Geist und verfügt über 102 vollstationäre Plätze Senioren.[12]

Stadthalle

Im November 2008 wurde in Boppard die neue Stadthalle direkt am Marktplatz eröffnet. Diese Halle bietet wesentlich mehr Platz als die zuvor genutzten Räumlichenkeiten im ehemaligen Hotel Römer, welches wegen Einsturzgefahr abgerissen werden musste. Die neue Halle wird sowohl für Kongresse und Bürgerversammlungen als auch für Theateraufführungen, Konzerte und Auftritte von Comedians verwendet und natürlich werden hier auch die Karnevalssitzungen der KG Bälzer Knorrköpp und der KG Schwarz-Gold Baudobriga abgehalten.

Schwimmbad

Im Ortsteil Boppard-Buchenau befindet sich eine städtisches Hallen- und Freibad. Das Freibad wurde im Jahr 1962 und das Hallenbad im Jahr 1973 fertiggestellt. Wegen akuten Sanierungsbedarfs wurde das Freibad im Jahr 2009 nicht mehr geöffnet. Aus demselben Grund wird auch das Hallenbad im Frühling 2010 für immer geschlossen.[13] Mit dem Investor monte mare hat die Stadt Boppard ein Konzept ausgehandelt, um ein neues Schwimmbad zu bauen. Dieser neue Komplex soll den Namen Römer-Therme Monte Mare tragen und mit Thermalwasser gespeist werden, das schon erfolgreich erbohrt wurde.[14] Jedoch hat der Stadtrat Anfang Dezember 2009 den Baubeginn auf unbestimmte Zeit verschoben.[15]

Museum

In der kurfürstlichen Burg wurde das städtische Museum untergebracht. Dort kann man Dauerausstellungen zur Stadtgeschichte, zu Michael Thonet und seinen Bugholzmöbel, zum Komponisten Engelbert Humperdinck und anderen mit Boppard verbundenen Menschen betrachten. Im November 2009 wurde das Museum für voraussichtlich vier Jahre geschlossen, da die kurfürstliche Burg mit einem Kostenvolumen von etwa neun Millionen Euro vollständig restauriert werden soll. Finanziert werden diese Arbeiten zum Großteil aus dem Welterbeprogramm des Bundes.[16]

Wirtschaft und Infrastruktur

Weinbau

Weinlagen im Bopparder Hamm

Boppard ist geprägt vom Weinbau. Dieser wurde in einer Urkunde aus dem Jahr 643 erstmals erwähnt. Mit 75 Hektar bestockter Rebfläche ist Boppard die größte Weinbaugemeinde des Mittelrheins. Kultiviert werden die Rebsorten Riesling, Rivaner und Spätburgunder. Gemeinsam mit zahlreichen Festen (Wein- und Hoffeste, Kirmesse, Rheinuferfest, Zwiebelmarkt) und historischen Sehenswürdigkeiten (römische Kastellmauern aus dem 4. Jahrhundert, romanische Severus-Kirche, gotische Karmeliterkirche, Alte Burg aus dem 14. Jahrhundert) bildet der Weinbau die Grundlage für den Tourismus.

Tourismus

Boppard ist bekannt für den Rheinwein und ist ein touristischer Anziehungspunkt mit vielen Beherbergungs- und Gastronomie-Betrieben. Von Boppard aus fahren Ausflugsschiffe auf dem Rhein zur Loreley und nach Rüdesheim vorbei an vielen Burgen wie die feindlichen Brüder, Burg Liebenstein und Burg Sterrenberg auf der gegenüberliegenden Rheinseite.

Industrie- und Gewerbegebiete

Gewerbe- und Industriegebiet Hellerwald I

Das Gewerbe- und Industriegebiet Hellerwald I liegt südlich des Ortbezirks Buchholz und umfasst einen Bereich von 75 ha. Es gehört zum Ortsbezirk Boppard und nicht, wie die Lage vermuten lassen könnte, zum Ortsbezirk Buchholz. Ende der 1960er Jahre im Zuge des Bau der Bundesautobahn 61 ließ die Stadt Boppard das heutige Gelände erschließen. Das Maschinenbauunternehmen BOMAG war 1969 das erste Unternehmen, das sich im Gewerbe- und Industriegebiet Hellerwald ansiedelte. Es ist heute das größte Industrieunternehmen in Boppard. Es ist Weltmarktführer auf dem Sektor der Bodenverdichtung und beschäftigt an seinem Hauptfirmensitz im Bopparder Hellerwald rund 1200 Mitarbeiter. Ebenfalls in dem Gebiet ansässig ist das Unternehmen Selfsan Consult GmbH. Es ist Preisträger des Innovationspreis des Landes Rheinland-Pfalz aus dem Jahr 2010 für die Entwicklung eines Sensors zur Früherkennung von Korrosion in Stahlbeton.[17]

Gewerbepark Hellerwald II

Da der Gewerbepark Hellerwald II die Gemarkungsgrenze der Stadt Boppard überschreitet, wurde der Zweckverband Hellerwald II gegründet. Die Mitglieder dieses Zweckverbands sind die Stadt Boppard, die Ortsgemeinde Kratzenburg und die Verbandsgemeinde Emmelshausen. Der Verbandsversammlung gehören der Bürgermeister und drei weitere Vertreter der Stadt Boppard, der Ortsbürgermeister und ein weiterer Vertreter der Ortsgemeinde Kratzenburg und der Bürgermeister und ein weiterer Vertreter der Verbandsgemeinde Emmelshausen an. Daher hat die Stadt Boppard in der Verbandsversammlung vier Stimmen und die anderen beiden Gemeinden haben jeweils 2 Stimmen.[18] Der Gewerbepark Hellerwald II grenzt unmittelbar an das Gewerbe- und Industriegebiet Hellerwald I und umfasst ein Gebiet von 25 ha.[19] Im Jahr 2011 kündigte der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering an, die Erschließung des Gewerbegebiets zu fördern. [20] Im Mai diesen Jahres erwarb das Unternehmen BOMAG 90.000 Quadratmeter dieses Gebwerbegebiets, um seinen im Hellerwald I liegenden Produktionsbereich zu vergrößern.[21]

Sebapharma

Hauptartikel: Sebamed

Das Kosmetikunternehmen Sebapharma GmbH & Co. KG hat seinen Unternehmenssitz im Ortsbezirk Bad Salzig und nicht in einem der Gewerbegebiete. Es ist bekannt für seifenfreies Hautreinigungsmittel. Der Unternehmensgründe stellte solch seifenfreies und zudem hautschonendes Hautreinigungsmittel als erster her.

Verkehr

Bahnverkehr

Boppard ist an die linke Rheinstrecke (KölnMainz) und an die Hunsrückbahn (Boppard–Emmelshausen) angeschlossen. Die Stadt Boppard hat einen Bahnhof den Hauptbahnhof Boppard sowie die fünf Bahnhaltepunkte Boppard Süd, Boppard-Buchholz, Boppard-Hirzenach, Boppard-Bad Salzig und Boppard-Fleckertshöhe. Im Hauptbahnhof halten täglich zwei InterCity-Züge von und nach Frankfurt (Main). Weiterhin verkehrt zweistündlich ein Regionalexpress in der Relation Koblenz–Bingen–Mainz–Frankfurt (Main) beziehungsweise in Gegenrichtung, der von DB Regio gefahren wird. Der Nahverkehr zwischen Koblenz und Mainz beziehungsweise in der Gegenrichtung wird seit Dezember 2008 von TransRegio im Stundentakt bedient. Der Personenverkehr auf der Hunsrückbahn wird seit Dezember 2009 von der Rhenus Veniro betrieben.

Straßenverkehr

Durch Boppard führt als wichtige direkte Fernstraßenverbindung die Bundesstraße 9. Im Stadtteil Boppard-Buchholz besteht mit der Anschlussstelle Boppard außerdem ein Zugang zur Bundesautobahn 61, die für den Schwerlastverkehr und Gefahrguttransporte über die L 210 (Simmerner Straße) bzw. für Fahrzeuge bis 10,5 t und Reisebusse über die L 209 (Buchholzer Straße) von der Kernstadt erreichbar ist. Außerdem verläuft durch den Stadtteil Boppard-Buchholz die Bundesstraße 327, welche aufgrund ihres Verlaufs über die Hochlagen des Hunsrücks auch als Hunsrückhöhenstraße bezeichnet wird.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schloss Schöneck bei Windhausen

Auf der anderen Seite des Rheins liegen die Burgen Burg Liebenstein und Burg Sterrenberg, die feindlichen Brüder, und der Wallfahrtsort Kamp-Bornhofen mit seinem mittelalterlichen Kloster.

Bauwerke

  • Römische Kastellmauer
    In der Nähe des Marktplatzes befindet sich der Römerpark mit Ruinen der römischen Kastellbefestigung aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. Im Zuge der Kernstadtsanierung wurden im Jahr 2009 Teile der westlichen Römermauer freigelegt.
  • Mittelalterliche Stadtmauer
    Die römischen Kastellmauern wurden auch im Mittelalter weiter genutzt. Im 14. Jahrhundert erweiterte man die Stadt im Westen (Niederstadt) und Osten (Oberstadt) und umgab die neuen Stadtteile jeweils mit einer Stadtmauer mit Türmen. Der im Geschichtsteil erwähnte Säuerlingsturm gehörte zur westlichen Stadtbefestigung. Mit dem Bau der Eisenbahn wurden zum ersten Mal größere Teile der Stadtmauer zurückgebaut. Jedoch sind auch heute noch trotz vieler Verluste zahlreiche Reste der mittelalterlichen Stadtmauer zu sehen.
  • St.-Severus-Kirche
    Am Marktplatz befindet sich die auf Fundamenten eines römischen Militärbades errichtete spätromanische St.-Severus-Kirche (1236). Bei Ausgrabungen unter St. Severus wurden Reste einer frühchristlichen Kirche des 6. Jahrhunderts mit einer schlüssellochförmigen Kanzelanlage (Ambo) und einem Taufbecken gefunden. Vergleichbare Piszinen (Bäder) sind in Köln, England, Spanien, Italien und Südfrankreich zu finden.
  • Kurfürstliche Burg
    Am Rhein befindet sich die von dem Trierer Kurfürsten Balduin von Luxemburg erbaute Alte Burg. Heute beherbergt sie das Städtische Museum.
  • Karmeliterkirche
    Kirche aus dem 14. und 15. Jahrhundert, ehemals die Klosterkirche des gleichnamigen Klosters (Gründung 1265). Reichhaltige Ausstattung mit Grabdenkmälern, Chorgestühl und Totenschilden.
  • Kloster Marienberg
    Das Kloster wurde bereits um 1120 gegründet. Nach einem Brand erbaute man das gesamte Kloster von Grund auf neu (1738). Das größte Kulturdenkmal des Rhein-Hunsrück-Kreises befindet sich zurzeit in einem sehr schlechten Zustand
  • Ehemalige Synagoge
    Die Alte Synagoge in Boppard ist eine ehemalige Synagoge (1867–1938).
  • Adelshöfe
    Im Mittelalter lebten zahlreiche Adelsfamilien in der Stadt. Einige der Wohnhäuser sind erhalten geblieben: Ritter-Schwalbach-Haus (15. Jahrhundert), Eltzer Hof (1566 und 1738), Templerhaus (im Kern aus dem 13. Jahrhundert) und Reste des Hofes der Boos von Waldeck.
  • Schloss Schöneck
    Das Schloss steht in der Ehrbachklamm in der Nähe des Ortsteils Windhausen. Es wurde um 1200 von dem Reichsministerialen Konrad von Boppard erbaut.
  • Auf der Fleckertshöhe befindet sich der Sender Boppard-Fleckertshöhe für UKW und Richtfunk der Deutschen Telekom AG. Der Hauptantennenträger dieser Anlage ist von recht eigenartiger Konstruktion. Er ist als 121 Meter hoher Hybridturm mit Stahlfachwerkunterbau ausgeführt.
  • Hunsrückbahn
    Diese Eisenbahnstrecke von Boppard nach Emmelshausen gehört zu den steilsten Deutschlands. Nur noch die Rübelandbahn und die Rennsteigbahn sind steilere Bahnstrecken, welche heute noch betrieben werden. Die Hunsrückbahn gilt als eine der landschaftlich schönsten Strecken von Rheinland-Pfalz. Der Zug fährt auf dieser Strecke über zwei Viadukte und im Streckenabschnitt bis Buchholz durch fünf Tunnel. Sie steht seit 1987 unter Denkmalschutz.

Landschaft

Die Rheinschleife von Gedeonseck

Oberhalb von Boppard bietet sich ein Blick auf das Mittelrheintal. Bekannt ist auch der Vierseenblick vom Vierseenblicklift, einem Sessellift. Der Name rührt von vier von dort aus sichtbaren Rheinabschnitten, die mit vier Seen assoziiert werden. Tatsächlich kommt dies dadurch zustande, dass die Rheinschleife an bestimmten Stellen verdeckt wird. Vom nahe gelegenen Gedeonseck hat man einen Ausblick auf die Rheinschleife. 2006 wurde im Bereich Gedeonseck/Vierseenblick der Mittelrhein-Klettersteig eröffnet. In einen Rundkurs werden elf Kletterpassagen überwunden.

Auf der rechten Rheinseite sind die feindlichen Brüder (Burg Liebenstein und Burg Sterrenberg) und das Kloster Kamp-Bornhofen beliebte Ausflugsziele.

Dialekt

Es wird „Bubberder Platt“ gesprochen. Die Ortsbezirke verfügen über eigene Dialekte. Diese gehören noch gerade zur Gruppe der Moselfränkischen Dialekte, die eng mit dem Luxemburgischen verwandt sind. Verwandtschaften mit dem Rheinischen und Hessischen sind ebenfalls hörbar. Außerdem lassen sich im „Bubberder Platt“ auch vereinzelt jiddische Einflüsse feststellen, da in Boppard bis zur NS-Zeit eine recht große jüdische Gemeinde lebte. Südlich von Boppard verläuft die Bopparder Linie, die Sprachgrenze zwischen Korf (nördlich) und Korb (südlich).

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Närrischer Abendumzug der KG Schwarz-Gold Baudobriga 1955 e. V. am Karnevalssonntag um 18:11 Uhr durch die Innenstadt
  • Mittelrheinischer Weinfrühling (Weinfest entlang der Weinbergswege im Bopparder Hamm, letzter Sonntag im April)
  • Bopparder Mai (zahlreiche Veranstaltungen und kleine Feste Mitte Mai)
  • Traditionelle Nachbarschaftskirmese im Mai und Juni: Die Nachbarschaften waren früher feste Institutionen in Boppard. Offiziell wurden diese 1663 erstmals genannt, jedoch geht die heutige Geschichtsforschung davon aus, dass die Nachbarschaften spätestens im 13. Jahrhundert entstanden. Die Nachbarschaften waren nicht nur zentral fürs tägliche Leben und für die Verwaltung von Boppard, sie feierten jeweils auch einmal im Jahr zusammen ein Fest. Diese Tradition wird heute gepflegt, jedoch haben sich die Nachbarschaften teilweise neu geordnet.
  • Mittelrhein-Marathon von Oberwesel bis Koblenz im Juni
  • Tal Total: An diesem Sonntag wird die Bundesstraße 9 zwischen Bingen am Rhein und Koblenz-Stolzenfels und die Bundesstraße 42 zwischen Rüdesheim am Rhein und Lahnstein für Autoverkehr gesperrt. Beide Straßen stehen an diesem Tag ausschließlich dem nichtmotorisierten Verkehr zur Verfügung.
  • Rheinuferfest (Drittes Wochenende im Juli)
  • Zwiwwelsmat (Zwiebelmarkt, zweiter Mittwoch und Donnerstag im September)
  • Weinfest (letztes Wochenende im September und erstes Wochenende im Oktober)

Personen

Ehrenbürger

Am 24. Juli 1958 verabschiedete der Bopparder Staatrat eine Ortssatzung „betreffend Ehrung verdienter Persönlichkeiten“. In dieser wird geregelt, dass Personen, die sich in besonderer Weise um die Stadt Boppard verdient gemacht haben, eine Ehrung erhalten. Diese Ehrung ist eine Nachbildung des großen Stadtsiegels von 1236 zusammen mit einer Besitzurkunde. Auf dem großen Stadtsiegel ist die St. Severuskirche dargestellt. In der Ortssatzung wurde außerdem festgehalten, dass jährlich nur zwei Personen ausgezeichnet werden dürfen und dass dies mit einer 3/4-Mehrheit im Stadtrat beschlossen werden muss.[22] Bis heute wurden ausgezeichnet:

  • Jean Nick am 2. Januar 1959
  • Fritz Stammer am 2. Januar 1959
  • Franz Büchner am 26. März 1960
  • Fritz Straßmann am 26. März 1960
  • Georg Goebel am 10. November 1962
  • Alexander Stollenwerk am 30. Juli 1965
  • Rudolf Koelges am 4. Dezember 1970
  • Paul Piwowarsky am 27. November 1971
  • Josef Dany am 27. November 1971
  • Editha Schell am 1. Dezember 1973
  • Lorenz Wolf am 10. Juni 1978
  • Karl Scherer am 9. Januar 1982
  • Harmann Holz am 29. Juli 1987
  • Ferdinand Pauly am 29.Juli 1987
  • Heinz Maurer am 29. November 1991
  • Ferdinand Benner am 26. März 2000
  • Franz Schell 17. September 2000

Söhne und Töchter der Stadt

Diese Liste umfasst Personen, die in Boppard geboren sind und einen Artikel bei Wikipedia haben. Dass Personen hier genannt werden, heißt jedoch nicht, dass diese prägend für die Geschichte von Boppard waren oder sind.

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Ottokar I. Přemysl (1155–1230), König von Böhmen aus der Dynastie der Přemysliden, er wurde 1198 in Boppard zum König gekrönt.
  • Philipp Franz von Siebold (1796–1866), Arzt und Japanforscher, wohnte einige Jahre im Kloster St. Martin und arbeitete hier an seinem großen Werk Nippon. Archiv von Japan.
  • Luise Hensel (1798–1876) war Lehrerin im Stift Marienberg.
  • Engelbert Humperdinck (1854–1921), Komponist (Märchenoper Hänsel und Gretel), lebte und arbeitete einige Jahre in Boppard; darum stellten die Bopparder Bürger auch ein Denkmal zur Erinnerung an ihn auf.[24]
  • Helene Pagés (1863–1944); 1885–1913 Lehrerin in Boppard, Schriftstellerin und Herausgeberin.
  • Boris Michailowitsch Skossyrew (1896–1989); russischer Adliger und Diplomat und als Boris I. kurze Zeit König von Andorra lebte ab 1956 bis zu seinem Tod in Boppard.
  • Martin Ebbertz (* 1962), Schriftsteller und Drehbuchautor, lebt in Boppard.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
  2. www.Boppard.de: In Boppard wird am Samstag ein Kinderwald gepflanzt Abgerufen am 15. März 2011
  3. http://www.boppard.de/2001/html/geschichte.htm#Vor
  4. Heinrich Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 255–261.
  5. Regionalgeschichte.net: Stadtbefestigung; abgerufen am 9. April 2010
  6. www.citypopulation.de: DEUTSCHLAND: Rheinland-Pfalz Abgerufen am 10. Juli 2011
  7. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 172 (PDF)
  8. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 203 (PDF)
  9. Das Rathaus in Boppard, abgerufen am 8. Mai 2010
  10. Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  11. www.boppard.de: Hauptsatzung Abgerufen am 6. Juni 2011 (PDF)
  12. www.stiftungsklinukum.de: Unser Haus Abgerufen am 5. Mai 2011
  13. Webseite der Stadt Boppard: Hallenbad Boppard schließt endgültig; abgerufen am 31. März 2010.
  14. Rhein-Zeitung: Boppard ist heiß auf Römer-Therme; abgerufen am 22. Februar 2010.
  15. Mittelrhein-Kurier: Abschnitt: Römertherme vor dem Aus? Abgerufen am 22. Februar 2010.
  16. www.boppard.de: Museum in der "Kurfürstlichen Burg" Abgerufen am 15. März 2011
  17. www.Boppard.de: Innovationspreis 2010 Rheinland-Pfalz geht nach Boppard Abgerufen am 21. Februar 2011
  18. www.boppard.de: Verbandsordnung des Zweckverbandes „Gewerbepark Hellerwald II“ Abgerufen am 21. Februar 2011
  19. www.Boppard.de: Gewerbegebiet "Hellerwald II" direkt an der Autobahn A 61 / Hunsrückhöhenstraße ganz vorne im Rhein-Mosel-Dreieck Abgerufen am 21. Februar 2011
  20. www.Boppard.de: Land Rheinland-Pfalz fördert Gewerbepark Hellerwald II. Abgerufen am 21. Februar 2011
  21. www.rhein-zeitung.de: Bomag investiert kräftig in Standort Boppard Abgerufen am 27. Mai 2011
  22. www.Boppard.de: Ortssatzung - betreffend Ehrung verdienter Persönlichkeiten
  23. 1991/1992: Info Deutscher Dart-Verband
  24. Boppard-Online: Wer war Engelbert Humperdinck?

Literatur

  • Heinz E. Mißling: Boppard. Geschichte einer Stadt am Mittelrhein, 3 Bände; Boppard 1997.
  • Ludwig Bischoff: Die Stadt Boppard am Rhein : ihre Heilanstalten und Umgebungen ; ein topographisches Bild für Rheinreisende und Kurgäste. Köln 1861. Online-Ausgabe dilibri Rheinland-Pfalz
  • Vogel: F. C. Vogels Panorama des Rheins oder Ansichten des rechten und linken Rheinufers von Mainz bis Coblenz / das rechte Rheinufer nach der Natur gezeichnet von J. F. Dielmann …, Frankfurt am Main 1833, Seite 157-171. Online-Ausgabe dilibri Rheinland-Pfalz

Weblinks

 Commons: Boppard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dateikategorie Boppard – lokale Sammlung von Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Boppard – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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