Book of Lindisfarne

Book of Lindisfarne
Darstellung des Hl. Matthäus im Book of Lindisfarne, London, British library, Cotton Ms. Nero D IV., saec. VII.ex./VIII.inc., fol. 25v

Das Book of Lindisfarne, auch Lindisfarne Gospels ist ein komplett erhaltenes Evangeliar aus dem späten 7. oder frühen 8. Jahrhundert.

Es wurde vor 721 im Kloster Lindisfarne geschaffen, zu Ehren Gottes und des heiligen Cuthbert.
Schreiber und Illustrator war Eadfrith, der von 698 bis zu seinem Tode 721 Bischof von Lindisfarne war. Da das Werk Spuren der Unvollendetheit zeigt, wird argumentiert, dass sich der Entstehungsprozess bis zum Todesjahr 721 seines Schöpfers erstreckt haben müsse, doch kommt auch eine Beendigung der Arbeit mit der Bischofsweihe 698 in Betracht.
Das Werk besteht aus 259 Folia auf Kalbspergament in einer Größe von 34 x 24,5 cm. Es besticht durch die Kompliziertheit und Exaktheit seiner Flechtbandornamentik, die technische Zeichnungen vorausahnen lassen, seine, gemessen am südeuropäischen Geschmack seiner Zeit, schockierende, drastische Farbigkeit und nicht zuletzt die naive Natürlichkeit seiner Tier- (z. T. auch Menschen-) Darstellungen, die diejenige irischer Manuskripte übertrifft.

Zwischen die Zeilen des lateinischen Originaltextes wurde später eine altenglische Übersetzung eingefügt.

Nach der Auflösung der Klöster in der Regierungszeit Heinrichs VIII. kam das Buch 1539 in den Besitz der British Library (Cotton MS Nero D.IV). In dieser Zeit ging auch der kostbare Originaleinband verloren. 1852 erhielt es einen neuen Einband im historisierenden Geschmack der Zeit.

Der Faksimile Verlag Luzern hat das Book of Lindisfarne im Jahr 2003 als Faksimile herausgebracht.

Literatur

  • J. J. G. Alexander (Hrsg.): A survey of manuscripts illuminated in the British Isles. Band 1: J. J. G. Alexander: Insular manuscripts. 6th to the 9th century. Miller, London 1978, ISBN 0-905203-01-1, S. 35–40.
  • Janet Backhouse: The Lindisfarne Gospels. Phaidon 1981 ISBN 0-7148-2461-5
  • C. Eggenberger: Book of Lindisfarne. In: Severin Corsten u. a. (Hrsg.): Lexikon des gesamten Buchwesens. Band: 1: A - Buch. 2. völlig neu bearbeitete Auflage. Hiersemann, Stuttgart 1987, ISBN 3-7772-8721-0, S. 505–506.
  • Nancy Netzer: Die Arbeitsmethoden der insularen Skriptorien. Zwei Fallstudien: Lindisfarne und Echternach. Deutsche Übersetzung von Annette Schroeder. In: Michele Camillo Ferrari (Hrsg.): Die Abtei Echternach. 698 - 1998. Publ. du CLUDEM, Luxembourg 1999, ISBN 2-919979-12-4, (Publications du Centre Luxembourgeois de Documentation et d’Études Médiévales CLUDEM 15), S. 65–103.
  • Carl Nordenfalk:Insulare Buchmalerei. Illuminierte Handschriften der Britischen Inseln 600 - 800. Prestel, München 1977, ISBN 3-7913-0402-X, (Die großen Handschriften der Welt), S. 60–75.

Weblinks

 Commons: Lindisfarne Gospels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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