Bolívar Fuerte

Bolívar Fuerte
Bolívar Fuerte
Land: Venezuela
Unterteilung: 100 Céntimos
ISO-4217-Code: VEF
Abkürzung: BsF
Wechselkurs:
(17. März 2009)
1 USD = 2,15 VEF (fix)
1 EUR = 2,7825 VEF
1 VEF = 0,35939 EUR

Der Bolívar Fuerte (BsF) (deutsch: Starker Bolívar, Plural Bolívares Fuertes) ist seit dem 1. Januar 2008 die Währung Venezuelas. Der 'alte' Bolívar (Bs.) bleibt noch bis Mitte 2008 im Umlauf. 1000 alte Bolívares entsprechen einem neuen Bolívar. Am Ende des Umtauschprozesses wird der Bolívar Fuerte wahrscheinlich das Währungssymbol Bs. des alten Bolívars weiterführen, wie es im Artikel 1 des Gesetzes zur Währungsumwandlung festgelegt ist. Der Wechselkurs zum US-Dollar bleibt fest, von früher 2150 auf jetzt 2,15 Bolívares Fuertes.[1] Der wirkliche Wert des Bolivar zeigt sich allerdings auf der Straße, wo ca. fünf Bolivares für einen US-Dollar aufgebracht werden müssen. Die Zentralbank gab bekannt, dass für die neue Währung auch ein neuer ISO-Code mit den Buchstaben VEF gilt, welcher den alten (VEB) ersetzt. Weiterhin gab sie bekannt, dass die neuen Banknoten und Münzen das Wort „Fuerte“ nicht enthalten werden. Seine charakteristischen Eigenschaften lassen jedoch eine problemlose Unterscheidung zur den Geldscheinen und Münzen der alten Währung zu.

Die neue Währungseinheit wurde formal am 6. März 2007 durch die Veröffentlichung im Gesetzblatt Nr. 38.638 bekanntgegeben und geht auf eine Initiative des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez zurück. Ziel ist es, die Inflation zu reduzieren, die nationalen Zahlungssysteme zu vereinfachen und an internationale Standards anzupassen sowie die Anzahl der Geldscheine zu verringern, die von den Venezolanern herumgetragen werden müssen.[2] Der Bolívar Fuerte soll die Stabilität wieder herstellen, welcher der Bolívar einstmals hatte. Zwischen 1879 und 1983 gab es nur geringe Wechselkursschwankungen im Vergleich zum US-Dollar. In Folge des sogenannten Schwarzen Freitags im Jahre 1983 brach jedoch das venezolanische Währungssystem zusammen und führte zu einer Abwertung des Bolivars um über 50.000 Prozent bis zum Jahre 2007.[3]

Inhaltsverzeichnis

Die Münzen

Münzen, die neu im Umlauf sind:

Nennwert Material Rand Design Vorderseite Design Rückseite Spitzname Bild
1 Céntimo Kupfer glatt Nennwert der Münze, die 8 Sterne und einige Wellen, welche die Streifen auf der Nationalflagge repräsentieren Staatswappen und Ausgabeland Céntavo
5 Céntimos Kupfer glatt Nennwert der Münze, die 8 Sterne und einige Wellen, welche die Streifen auf der Nationalflagge repräsentieren Staatswappen und Ausgabeland Puya
10 Céntimos Nickel glatt Nennwert der Münze, die 8 Sterne und einige Wellen, welche die Streifen auf der Nationalflagge repräsentieren Staatswappen und Ausgabeland Mocha
12½ Céntimos Nickel glatt Nennwert der Münze, die 8 Sterne der Nationalflagge und zwei Palmen Staatswappen und Ausgabeland Locha
25 Céntimos Nickel glatt Nennwert der Münze, die 8 Sterne und einige Wellen, welche die Streifen auf der Nationalflagge repräsentieren Staatswappen und Ausgabeland Medio
50 Céntimos Nickel glatt Nennwert der Münze, die 8 Sterne und einige Wellen, welche die Streifen auf der Nationalflagge repräsentieren Staatswappen und Ausgabeland Real
1 Bolívar Ring: Messing Kern: Nickel glatt Portrait des Befreiers Nennwert der Münze, die 8 Sterne, das Staatswappen und einige Wellen, welche die Streifen auf der Nationalflagge repräsentieren Bolívar

Die Banknoten

Geldscheine, die 2008 in den Umlauf gekommen sind:

Nennwert Abbild Farbe Bild Vorderseite Bild Rückseite
2 BsF Francisco de Miranda Blau
5 BsF Pedro Camejo Orange
10 BsF Cacique Guaicaipuro Orange und Blau
20 BsF Luisa Cáceres de Arismendi Rosa
50 BsF Simón Rodríguez Grün
100 BsF Simón Bolívar Braun und Gelb

Kosten des Währungsumtauschs

Die Währungsumstellung wird die Regierung, laut Aussagen des Direktors der Zentralbank Venezuelas rund 70 Milliarden Bolívares kosten. Weitere rund 70 Milliarden Bolívares, rund 325 Millionen US-Dollar, werden auf die Händler des Landes zukommen, ihre Preise in der neuen Währung auszuzeichnen.

Nach Ausschreibung sind folgende 12 Länder aktiv am Prozess der Währungsumsstellung beteiligt: Italien, Schweiz, Deutschland, Großbritannien, Kanada, Russland, Sri Lanka, Finnland, China, Südkorea, Niederlande und Venezuela.

Rechtfertigung für den Währungsumtausch

Venezuela hatte bis in die 80er Jahre eine recht stabile Wirtschaft und besonders eine sehr stabile nationale Währung, den venezolanischen Bolívar. Sein Wert gegenüber ausländischen Währungen war sehr konstant und er zählte deshalb zu den stabilsten Währungen dieser Zeit. Jedoch verschlechterte sich die venezolanische Wirtschaft danach stark. Die erste Implosion erfolgte am so genannten Schwarzen Freitag, am 18. Februar 1983, als die venezolanische Währung den inflationären Prozess begann. Bis zum Jahre 2007, 24 Jahre danach, verlor sie mehr als 99,8% ihres ursprünglichen Wertes gegenüber dem Dollar.

Deshalb begannen Zentralbank und Regierung im Jahre 2004 damit, die Problematik zu untersuchen und ein Konzept zu entwickeln, welches wegen des starken Wirtschaftswachstums Venezuelas auch erfolgsversprechend umgesetzt werden könne. Am 6. März 2007 wurde diese Maßnahme dann offiziell genehmigt und im Gesetzblatt veröffentlicht.

Erhoffte Vorteile

Die venezolanische Regierung erhofft sich folgende Vorteile durch die Einführung des Bolívar Fuerte:

  • Erleichterung der Finanztransaktionen in Venezuela sowie Rückführung der jährlichen Inflationsrate auf einstellige Werte durch den neuen Bolívar, welcher seinen inneren Wert behauptet und die Geldwertstabilität wieder herstellt.
  • Reduzierung der Anzahl der umlaufenden Banknoten und Münzen und deren Anpassung an internationale Standards, wonach jede Person durchschnittlich 12 bis 16 Geldscheine besitzt.
  • Die Vereinfachung und Anpassung des sich im Umlauf befindlichen Bargelds soll zu einer größeren Effizienz der Zahlungssysteme beitragen.
  • Vereinfachte Handhabung der Geldmengen für die Bürger sowie für öffentliche und private Institutionen durch Vereinfachung der Buchhaltung durch kleinere Zahlen. Dies soll operative Kosten senken und signifikante Einsparungen bei Zeit und Ressourcen mit sich bringen.
  • Außerdem werden Rationalisierungen bei der Währungsumrechnung, beschleunigte Transaktionen und eine effizientere Nutzung von Datenverarbeitungssystemen vorausgesagt.
  • Vereinfachte Planung und Verwaltung von Budgets sowohl des Staates als auch untergeordneten Organisationseinheiten sowie privaten Unternehmen.
  • Wiederherstellung des Vertrauens in die nationale Währung durch psychologische Effekte in wirtschaftlichen Erwartungen der Bürger. Langfristig sollen außerdem die Kosten für die Emission neuen Geldes durch längere Nutzungsdauer gesenkt werden.
  • Eliminierung der inflationären Wirkung welche die aktuell geringe Verfügbarkeit an entsprechend im Wert abgestuften Banknoten und Münzen hervorruft.

Kritik an der Währungsumstellung

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Zu den Argumenten des Parlamentes, wovon einige von der Zentralbank übernommen wurden, wurde einige Stimmen der Kritik laut. Diese sind unter Anderem:

  • Die Währungsumstellung wird nicht wird nicht dazu führen, dass die Inflation auf einstellige Werte zurückgehen wird, da die Ursache der Inflation in der Haushaltspolitik liegt und nicht im Nominalwert der Währung. Obgleich die Vorhaben der Währungsumstellung einige Disziplinierungen des Haushaltes beinhalten, gibt es keinen Grund, diese Maßnahmen auch auf den bisherigen Bolívar anzuwenden.
  • Der Plan, dass jede Person durchschnittlich nur zwischen 12 bis 16 Banknoten bei sich trägt, wird bei einem jährlichen Geldmengenwachstum von mehr als 30% und einem jährlichen Bevölkerungswachstum von weniger als 1,7% nicht aufrecht erhalten zu sein. In naher Zukunft wird man wieder neue Devisen mit höherem Wert ausgeben müssen.
  • Es wird keine vereinfachte Handhabung der Quantität für Privatpersonen oder öffentlicher und privater Institutionen geben, wenn die neuen Banknoten und Münzen sich nicht nach der aktuellen Kaufkraft richten sollten. Außerdem werden die drei gestrichenen Nullen in den Köpfen der Leute erhalten bleiben. Deshalb wird es auch nicht zu Erleichterungen im Zahlungsverkehr geben. Auch wird sich keine Vereinfachungen bei der Aufstellung von Budgets in den allen Bereichen der Regierung, vom Land bis hinab zur Kommune, geben. Auch Privatunternehmen werden keine Erleichterungen erwarten können.
  • Das neue Geld wird wohl nicht das Vertrauen der Bevölkerung in die nationale Währung und ihrer Auswirkung auf die wirtschaftlichen Perspektiven stärken, da die Inflation sich nicht abschwächen und sich auch nicht die Kaufkraft für Lebensmittel und andere notwendige Güter erhöhen werde. Öffentliche Ausgaben werden sich weiter ausweiten, was durch innerstaatliche Produktion oder Importe ausgeglichen werden könne. Im Gegenteil, es könnte sogar zu Verwirrungen während der Umstellung kommen. Die Erfahrungen in anderen Ländern haben gezeigt, dass eine Teuerung schon allein durch die subjektive Wahrnehmung des neuen Wertes entsteht.
  • Der Inflationseffekt wird nicht dadurch verringert, dass man Nennwert der Scheine und Münzen verringert. Erstens ist nicht die Rundung Ursache für den Preisanstieg, sondern der Anstieg der Geldmenge. Zweitens wird die Geldknappheit nicht dadurch aufgelöst, dass man seinen Namen ändert, sondern indem man neues Geld ausgibt. Drittens endeten 90% der Preise des venezolanischen Preisindexes IPC mit einer Null und weniger als 1,5% hatten Dezimalstellen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Diseño del bolívar fuerte será similar al euro y al real brasileño, ABN, 7 de marzo de 2007.
  2. Reforma monetaria en 20 preguntas, El Universal, 11 de marzo de 2007.
  3. El bolivariano: nueva moneda venezolana, Aporrea.org, 22 de junio de 2006.

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