Bollinger Sandstein

Bollinger Sandstein
Stiftskirche St. Gallen
Kloster Einsiedeln
Fraumünster Zürich
Steinbruch am Obersee gegenüber Bollingen

Der Bollinger Sandstein wird in der Nähe von Bollingen am Oberen Zürichsee in der Schweiz gebrochen. Da es sich um ein relativ großes Vorkommen handelt, wird der Bolliger Sandstein auch nach den Abbauorten zum Beispiel Uznaberg Sandstein, Guntliweider Sandstein, Buchberger Sandstein oder Bollinger-Lehholz Sandstein genannt. Es ist ein Molassesandstein und er entstand im Oligozän.

Inhaltsverzeichnis

Gesteinsbeschreibung und Mineralbestand

Dieser Sandstein ist kalkgebunden. Seine Farbe reicht von blaugrau bis graugrün. Er enthält 30 bis 50 Prozent Quarzkörner und 25 bis 35 Prozent Feldpäte sowie 4 bis 8 Prozent Glimmer und Chlorite und der Anteil des Bindemittels Kalk liegt zwischen 5 bis 18 Prozent.[1] Teilweise befinden sich im Bollinger Sandstein Toneinlagerungen in der Größe bis zu einem Zentimeter, die von den Steinmetzen Gallen genannt werden. Diese sind kein Schaden, denn sie werden bei Bewitterung lediglich ausgespült. Die Korngrößen variieren aufgrund der Größe dieses Vorkommens durchaus und es gibt hellere und dunklere Lagen.

Vorkommen

Das Gesteinsvorkommen dieses Molassesandsteins reicht im Rheintal von St. Margrethen bis zum Obersee. Des Weiteren erstreckt sich das Vorkommen vom Vierwaldstätter See bis zum Zuger See. Bollinger Sandstein wird an verschiedenen Abbaustellen am oberen Zürichsee in Guntliweid, am Buchberg und Uznaberg gewonnen. Da sich die Abbaugebiete teilweise in Naturschutzgebieten befinden, wird an diesen Stellen im sogenannten Schachtabbauverfahren mit Seilsägen und Schrämen bis zu einer Tiefe von 60 Metern senkrecht abgebaut. Dadurch sollen die Naturschutzgebiete weitestgehend geschont werden. Die Blöcke werden nach dem Freisägen mit Kranen, die bis zu 100 Tonnen heben, aus den jeweiligen Bruchlagen nach oben befördert. Die Mächtigkeit des Vorkommens erlaubt die Gewinnung von Blöcken bis zu 25 Tonnen.

Verwendung

Bollinger Sandstein ist gut bis mäßig verwitterungsbeständig. Verwendet wurde dieser Sandstein vor allem für Massivbauten, Mauersteine, Brückenbauwerke, Fenster- und Türgewände sowie Treppen, Fassaden, Brunnen, Bäder Gartengestaltungen, Grabmale und Skulpturen. Vermutlich wurde der Bollinger Sandstein bereits um 1000 abgebaut[2].

Es gibt um Bollingen zahlreiche aufgelassene Steinbrüche. Dieser Sandstein hat große baugeschichtliche Bedeutung für die Schweiz und darüber hinaus, denn er konnte bis nach Deutschland verschifft werden. Bekannte Bauwerke, die aus diesem Sandstein errichtet wurden, sind die Stiftskirche St. Gallen, das Fraumünster und Grossmünster in Zürich und das Kloster Einsiedeln.

Siehe auch

Liste der Sandsteine

Literatur

  • Friedrich Müller: Internationale Natursteinkartei (INSK), 10. Bde., 3. Aufl. 1993, Ebner Verlag, Ulm 1993.

Weblinks

Einzelnachweis

  1. Müller: Natursteinkartei, 6.4.7 (siehe Literatur)
  2. Die Bollinger Sandsteinbrüche

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