Bohnen

Bohnen
Dieser Artikel befasst sich mit der Hülsenfrucht, weiteres siehe: Bohne (Begriffsklärung)
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Als Bohne bezeichnet man sowohl die runden, teils länglichen oder nierenförmigen Samen von Bohnenpflanzen als auch die sie umgebende Hülse (siehe Stangenbohne) mitsamt den eingeschlossenen Samen (grüne Bohnen, Prinzeßbohnen). Bohnen gehören zu den Hülsenfrüchten und sind nur nach dem Garen genießbar (wodurch das gesundheitsschädliche Protein Phasin zerstört wird), wobei Nasskonserven in der Regel bereits fertig gegart sind. Die frischen Bohnen werden als Palbohnen bezeichnet. Sie werden lediglich angetrocknet und meist über Wochenmärkte vertrieben.

Bohnen, eine Hülsenfrucht

Inhaltsverzeichnis

Ernährungsphysiologie

Bohnen sind reich an Stärke und Protein, allerdings ist das enthaltene Protein oft physiologisch unvollständig, weswegen die essentiellen Aminosäuren Methionin und Tryptophan durch andere Nahrungsmittel, wie z. B. Getreide, ergänzt werden müssen. Sie enthalten größere Mengen der Mineralstoffe Calcium, Kalium, Magnesium und Eisen (v. a. in der Form von Leghämoglobin), sowie der Vitamine B2, B6, C, E, Provitamin A (Betacarotin) und Folsäure. Das Vitamin C unterstützt die Aufnahme des enthaltenen Eisens, geht allerdings durch das Kochen zum größten Teil verloren.

Annibale Carracci
Der Bohnenesser

Verzehr von Bohnen kann zu einer stark vermehrten Gasbildung im Dickdarm und dadurch zu Blähungen führen. Der Grund hierfür ist, dass bestimmte in Bohnen enthaltene Dreifachzucker, wie zum Beispiel Raffinose, nicht vom Menschen verdaut werden können, von Darmbakterien aber sehr wohl – unter Absonderung von Faulgasen – metabolisiert werden. Dies führt zu Blähungen. Eine Möglichkeit, dieser Nebenwirkung vorzubeugen, ist, die Bohnen vor der Zubereitung zu wässern, um die fraglichen Zucker auszuwaschen. Dabei gehen aber auch Mineralstoffe und wasserlösliche Vitamine verloren. Die andere Möglichkeit besteht in der Einnahme des Enzyms, das die Raffinose in Saccharose und Galaktose spaltet. Die Zugabe bestimmter Gewürze, wie zum Beispiel Kümmel, führt nicht zu einer Verringerung der Menge an produziertem Gas, aber zu einer Entspannung der Darmmuskulatur, was die Blähungen für manche Erwachsene und insbesondere Kleinkinder weniger unangenehm macht.


Botanik

Man unterscheidet P. vulgaris in 2 Haupttypen Begrenzt wachsende (determinate) Genotypen: der Vegetationspunkt des Hauptsprosses endet in einem Blütenstand, buschiges Wachstum. Unbegrenzt wachsende (indeterminate) Genotypen: die Terminalknospe des Sprosses bleibt vegetativ, der Hauptsproß bleibt kurz und buschig. Das TKG (Tausendkorngewicht) liegt in der Regel zwischen 150 und 550 g.

Anbau

In Kolumbien werden Bohnen häufig in Mischkultur mit Kochbananen und Kaffee als Grundnahrungsmittel für die Pflücker angebaut. In den Tropen erfolgt die Aussaat gewöhnlich zur Regenzeit, in Gebieten mit sehr hohen Niederschlägen bzw. längerer Regenzeit später, aber noch so zeitig, dass die Bohnen bis nach der Blüte Niederschläge erhalten.


Kulturgeschichte

Getrocknete Bohnen als Zählsteine gaben dem „Bohnenspiel“, einer Variante der weit verbreiteten Mancala-Spiele, seinen deutschsprachigen Namen.

Zum Dreikönigstag (6. Januar) wurde früher eine Bohne in den Kuchen gebacken. Wer sie fand, war der Bohnenkönig, manchmal gab es auch zusätzlich eine weiße Bohne für die Bohnenkönigin. Wenn der König trank, wurde gerufen: „Der König trinkt!“ und alle mussten mittrinken. Bei diesem Fest wurde das Bohnenlied gesungen, woher die Redewendung kommt: Das geht mir über das Bohnenlied.

Der Anbau von Bohnen ist das Hauptthema des prämierten Kartenspiels „Bohnanza“ und seiner zahlreichen Ableger. Dabei werden nicht nur Bohnen im eigentlichen Sinne dargestellt, etwa Sojabohnen, Kidneybohnen, oder Saubohnen, sondern auch metaphorisch „Bohnen“ genannte Gegenstände wie Blaue Bohnen, Kakaobohnen oder Weinbrandbohnen.

Quellen

  • Crop Science http://crop.scijournals.org/
  • Annual Report CIAT – Bean Program (Strategic Research and Regional Networks), CIAT, Palmira/Kolumbien, Dezember 1994
  • Sigmund Rehm, Handbuch der Landwirtschaft und Ernährung in den Entwicklungsländern, Bd. 4, Spezieller Pflanzenbau in den Tropen und Subtropen, Göttingen 1989
  • Current Topics in Breeding Common Beans, CIAT, Kolumbien, November 1988
  • White, J.W. 1981. A quantitative analysis of the growth and development of bean plants (Phaseolus vulgaris L.). PhD Thesis, University of California, Berkeley

Weblinks


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